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Linda Sutti – Wild Skies

LindasutticdFolk – Pop aus Italien

(ro) „Dieses Album“, so sagte mein alter Freund Volker F. und wedelte mit „Wild Skies“ in der Luft herum, „das hat Henrik Freischlader produziert. Cable Car Records“.
Mit großem Interesse nahm ich ihm also die CD von Linda Sutti aus der Hand, erwartete ich darauf doch Blues oder Bluesrock oder ähnliches.
Aber nein.

Ich glaube, jeder weiß, dass es hin und wieder diese ganz bestimmten Sonntagnachmittage gibt, gern auch mit Gruselwetter, Regen und Wind, an denen etwas Lieblichkeit und Verträumtheit gar nicht mal so schlecht ist.
Und genau in diese Momente passt „Wild Skies“.
Denn diese elf Songs, die in den Megaphon Tonstudios in Arnsberg entstanden, bilden dafür den perfekt passenden, weichen Teppich.
Aber keine Bange, langweilig wird es hier nicht.
Frau Sutti und Herr Freischlader, sowie ihre musikalischen Begleiter ( Omer Klein – Keys, Christopher Huber – Violine, Cornelius Thiem – Violoncello, Johannes Krayer – Pedal-Steel ) verstehen es, Spannung aufzubauen, jedoch sehr unauffällig, niemals effekthaschend.
lindasutticdbackJa, brav ist anders. Diese Wasser sind tiefer, als der erste Blick vermuten lässt.
Teils unplugged, teils minimalistisch instrumentiert mit Gitarre, Piano und Streichern, teils aber auch im klassischen Bandgewand mit E-Gitarre, Drums, Bass und Orgel, präsentieren sich alle elf Lieder stets wohlklingend und angenehm.
Dazu mit fein beobachtenden Lyrics, die zum größten Teil von Linda Sutti selbst stammen, teils auch von Henrik Freischlader, wie  z.B. „Dear Mr. So-and-So“.

In dem Track „For the Thrill“ zum Beispiel spielt Linda Sutti, nur von ihrer Gitarre begleitet, das wunderbarste Mädchen-Melodram. Großäuigig, melancholisch, wach.
Mit einer Stimme voller Wiedererkennungswert, mit einem großem Herzen, mit Einfühlungsvermögen und dem aufmerksamen Wahrnehmen von Gefühlen, wickelt sie den Hörer/die Hörerin mit Leichtigkeit um den Finger.
„He comes to my door and his smile makes amends – and I`m old enough to know – that I`m giving him my heart – cause I work and I come back home – and I smile.“
Wer hat so etwas nicht schon einmal selbst erlebt?

Einen Song wie „Prince Coffee“ beispielsweise mag man so oder so ähnlich schon gehört haben, dem intelligenten Charme dieser klangvollen Nummer tut dies keinen Abbruch. Denn das Gefühl stimmt.
Dazu wird er wunderbar leichtfüßig vorgetragen, verträumt und mit einer warmen, gleichwohl zurückgenommenen Stimme. Das soll beileibe kein Lob mit Stachel sein, vielmehr der Versuch, den Reiz des Albums zu verdeutlichen.
Denn auch die wiederholte Beschäftigung mit „Wild Skies“ lohnt, weil diese CD funkelnd handgemachte Songs birgt, die manchmal erst nach mehr als einem Anlauf ihre kluge Nachdenklichkeit eröffnen.
So etwa „Hurry“, das als Opener anfangs für mich persönlich eine Irritation bedeutete, weil ich zunächst, wie oben beschrieben, einer Fortführung der Tradition von Henrik Freischlader harrte.

Mag der Sound auch stellenweise zu entspannt sein, um bei mir persönlich im großen Stile zu zünden, so darf doch konstatiert werden, dass Frau Sutti mit dieser Platte (und mit Henrik Freischlader) ein wirklich spannendes Singer-Songwriter-Werk auf die Beine gestellt hat. (…Rosie…)

Songliste:
01. Hurry   // 02. Try  // 03. Wild Skies  // 04. Every Tick of Our Time // 05. Down on the Road  // 06. For the Thrill // 07. Silence  // 08. Prince Coffee  // 09. Ordinary Life  // 10. Dear Mr. So-and-So  // 11. No Fear

Besetzung:
Linda Sutti – Vocals & Gitarre
Henrik Freischlader – Gitarre, Bass, Schlagzeug & Backing Vocals
Omer Klein – Keys
Christopher Huber – Violine
Cornelius Thiem – Violoncello
Johannes Krayer – Pedal-Steel-Gitarre

Offizieller Trailer mit Interview

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