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Rotor – Sieben

(jm) ROTOR sind also mit ihrem siebten Album in fünf Jahren zurück und läuten gleichzeitig ihr 25stes Jahr ein. Coole Sache, aber wer sind die vier wortkargen Typen aus Berlin, aus Brandenburg, aus Greifswald, aus Marzahn eigentlich? Viel weiß man nicht und viel geben sie auch nicht preis. Auf der Bühne nicht, in den Linernotes nicht, Texte und Interviews sind eher rar. Eine Band, die eigensinnig gegen den Strom schwimmt, wie ein Rotor, der sich unbeirrt weiterdreht, hier zählt einzig und allein die Musik. Vieles bei dieser Band bleibt im Ungewissen. Und doch oder gerade deswegen stehen die Vier oft ganz oben auf den Festival-Plakaten wie Tabernas, Desertfest, Stoned from The Undergound, Krach am Bach oder Sonic Whip. Außerdem kuratieren sie schon lange ein eigenes Festival und spielen am Ende jeden Jahres in Berlin vor tausend treuen Fans.

Auf „Sieben“ spielen ROTOR ihre Stärken souverän aus. Grooven endlos, spielen miteinander, ergänzen sich perfekt, verlieren sich in melodischen Passagen, um dann wieder zum Groove zurückzukehren, dem sich keiner entziehen kann. Sie haben einen unverkennbar eigenen Sound, lassen auf ihren schweißtreibenden Konzerten die voluminösen Riffs nahezu schwerelos erscheinen und bringen Headbanger zum gemeinschaftlichen Eskalieren, wie man es sonst von krautigen Techno-Tribals kennt. Da steckt viel Krautrock und – wer weiß – vielleicht auch so manch anderes Kraut drin.

Aufgenommen wurde die magische „Sieben“ in einem alten Tanzsaal in Mecklenburg-Vorpommern. Charlie Paschen (Coogans Bluff) räumte sein Studio in Leipzig leer und so wurde in urlaubsreifer Atmosphäre aufgenommen, was anschließend in Leipzig in entspannter Atmosphäre gemischt und im „Institut für Wohlklangforschung“ (was für ein treffender Name für ein Unternehmen der musikalischen Zunft) gemastert wurde.

Das Resultat ist etwas transparenter und leichter im Sound, fast entspannt, bis zu dem Moment, wo die Groove-Maschine unweigerlich anläuft. Seit dem Einstieg von Martin Fischer an der zweiten Gitarre vor mittlerweile zehn Jahren, ist alles verspielter geworden, mit viel Finesse perfekt aufeinander angepasst und es braucht durchaus Zeit, all das zu entdecken.

ROTOR sind sicher nicht für Jeden, nicht für jede Situation, aber einzigartig, stilvoll und faszinierend. Das ist „großes Kino im Breitbandformat“ schreibt Ox und Visions stellt fest, dass diese „Arrangements dafür gemacht sind, durch mehrmaliges Anhören langsam entpackt zu werden.“ Ich habe schon mal damit angefangen. Die „Sieben“ erscheint am 10. Februar über Noisolution. (Jens M.)

Tracks:

Reibach

Auf Grund

Aller Tage Abend

Schabracke

Mäander

Kahlschlag

Sieben

Kontakt: https://www.rotorotor.de/rotor

Filed under: Album Reviews, Hardrock, Heavy Rock, Krautrock, Psychedelic, Stoner, ,

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