
(KiS) Eine Self-Titled Schallplatte wie der Deutsche so sagt. „Plainride“ ist ab sofort auf allen Streaming-Plattformen erhältlich und wird diesen Sommer auf CD und Vinyl über Ripple Music veröffentlicht.
History: Ja, ich kenne die Plainride Band seit 2013 (Gründungsjahr). Ja, tendenziell mütterliche Gefühle. Ja, Max, die Belegschaft der Band hat sich stetig und massiv geändert. Heutiger Stand der Band: Max Rebel (Vocals, Gitarre), Florian Schlenker (Drums), Bob Vogston (Gitarre.) Hieraus ersichtlich: Dieses Trio kommt ganz und gar ohne Bassisten aus! Früher noch im Spilles in Düsseldorf die Bühne bespielt, heute mit Corrison Of Conformity auf Tour. Zitat vom beiliegenden Promo-Waschzettel:
„As live music makes its return, Plainride are coming out of this pandemic spring-loaded and ready to hit the road,with their new, self-titled album sounding bigger, more confident, and more adventurous than ever before. Theirmission: to put Germany back on the international Rock ‘n’ Roll map.“
Aber ja, es gibt 10 Songs (Merke, Jubiläumszahl), und die ziehen wir uns jetzt mal schön rein. AN alle “ Beermachine“ Fans: vergesst es, wir sind hier erstmal im Funkystyle und merken, ok auf Platte haben dann doch paar mehr Instrumente mitgemischt. Bisschen Saxophone hier, bisschen Bass da. Jamiroquai wäre Fan des ersten Songs. Auch Thematisch dreht sich nix mehr um old- school Besäufnis und Verherrlichung von Hopfengetränken. Es gibt Bezüge von Allen Ginsberg über Adorno und Marx bis hin zur Bibel, dem phönizischen Pantheon und den Chicago-Unruhen von 1968 nach der Ermordung von Martin Luther King. Erwachsen geworden eben, die Jungs. Trotzdem sehr verspielt, mit „Mitsing“- Anteilen, die sich auf der Bühne sehr gut in Interaktion umsetzen lassen. Dann eine Einleitung für ein Master of The Universe Battle. Absolut tauglich für einen Spielfilmsoundtrack – ein Videoabend mit Chips und ähm, ja vielleicht doch ein paar Bieren. Die witzigen Crazy Ideen der Tracks werden live entweder künstlich eingespielt werden müssen, oder leider wegfallen. Trotzdem kam es mir live auf der Bühne nicht so vor, als würde das Trio viel an Wucht und Dichte verlieren im Vergleich zum jetzigen Hörvergnügen. Einkauf in der Shopping Mall, mal außen vor gelassen. Wandern, auch dazu wird im gemäßigten Tempo ein Statement abgegeben – Lyrics liegen allerdings nicht vor, zumindest nicht als ich heute Stand 4.6.23 bei bandcamp gesucht habe.
Siebengebirge. Siebengebirge? Musste jetzt schnell nochmal nachsehen, ob da der Google-Tanslator was reingeschmuggelt hat – aber nein, hier wird erstmal akustisch instrumental und ländlich eingeleitet, und mit Vogelgezwitscher fernab den Großstädten ein nachdenklicher Ruhepol geschaffen. Rituals haut dann wieder auf die Ohren, aber ausgewogen und sowohl Tanz auch als Haarschwingbar. Crossover irgendwie. Steigernd zur Derwischartigem Ritualtanz. Danach erwarten uns knapp über 7 Minuten ein wirklich zauberhaft verspieltes Intro mit ironischem Inhalt, indem Max alle Stimmlagen zum Besten gibt, von beschörendem Blues, bis fordernden growligen Screamanteil, bis verschwörendem flüsternden Gebet. DA lass ich mich doch gerne mal anschreien von kreischenden Gitarren und jammigem Melodieverlauf.
Für Nr. 9 lasse ich hier ein extra angefertigtes Video sprechen: hier.
Und zu Guter Letzt: Ein Blumenstrauss für das 10 Jahre- Plainride Jubiläum ! Ein Track, der sehr komplex und überlagernd angeordnet in der Komposition alles beeinhaltet was die letzten Jahre angesammelt haben. Anflüge von Incubus, falls die noch jemand kennt, Ausflug in Sprechgesang und Oper. Von mir herzlichen Glückwunsch, einen Weidenkorb mit goldener Zehn, Dauerwurst, Thaiginseng, einem Kuschelhasen, Multivitaminsaft und einem kleinen Fläschchen Selbstgebrautem. Howdie, long lives the Einfache Fahrt ! (kirsten)
TRACKLIST:
1. Fire In The Sky
2. Hello, Operator
3. You Wanna?
4. S.O.T.U.
5. Wanderer
6. Siebengebirge
7. Ritual
8. Shepherd
9. Hour Of The Mûmakil
10. The Lilies
Fotos zum Auftritt Desertfest Berlin 2023
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