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Hoflärm 2023: Donnerstag, 10.08.

(KiS) Das kleine Hoflärm ist dieses Jahr 5 Jahre alt geworden. Damit ist es raus aus den Windeln, hat jedes Jahr dazu gelernt. Diese Edition wartet mit Duschmobil und Vormittags-Festival-Yoga auf! Während die Familie, Freunde und Helfer im strömenden Regen der letzten Wochen mit Herzblut gesägt, geschraubt und aufgebaut haben, umfängt uns Festivalgäste der Donnerstag trocken, warm und mit strahlendem Sonnenschein. 
Wie in eine lang vermisste Umarmung tauchen wir ein in das lauschige Marienthal um neben dem Kloster einige unheilige Tage mit teuflisch guter Musik zu verbringen. 

Black Lung (KiS): Starten pünktlich um 16 Uhr, der Anfahrtsweg von Köln war ja nicht so weit, da gestern noch im vollgepackten Sonic Ballroom geschwoft. Guter Dinge und mit einem Rare Guitar Shirt bestens bekleidet startet Sänger Dave Cavalier mit dunklem Wellengang. Ganz wie die 4te Scheibe Dark Waves geht es auf und ab mit Geschwindigkeit und Rhythmen. Heavy Psych Sounds kann auf die Jungs zählen, auch bei Tageslicht und ohne Nebel erzielen sie dunstige Wolken in Kopf und Gliedern. Elias sportlich am Schlagzeug, hat seit Flying Eyes kein Gramm Können oder Konzentration verloren – im Gegeteil. Energetisch bei der Sache. Bildergalerie.

Mondo Generator (KiS): Ich komme gar nicht dazu Herrn Amster zu vermissen, denn da ist er schon wieder. Eben noch in Münster und jetzt frisch eingeflogen aus der schönen Schweiz und jetzt wieder mitten im Nirgendwo auf dem schnuckeligen Hoflärm. Diesem niedlichen Festival, bei dem man selbst als ein Nick Oliveri zwischen den Festivalbesuchern rumlaufen kann, anderen Bands zuschauen und Freunde treffen. Das Set ist ähnlich gehalten wie beim Gig in Münster, von Allem nur das Feinste und inklusive Kyuss-Hymne Green Machine. (link zum Konzert in Münster). Es gibt aber viiiel weniger Alkohol auf der Bühne. Ist ja aber auch strahlender Sonnenschein. Auf und vor der Bühne geht es schwitzig zu, aber auch witzig. Nick amüsiert sich prima. Er kann schon fast Akzentfrei „Dankeschön“ ins Publikum werfen. Das kann er wahrscheinlich in allen Sprachen dieser Erde, morgen beim Sonic Blast hört man ein akzentfreies „Obrigado“! Mike Pygmie, der den Leadsänger der Band als „Nick from the Trailerparc“ vorstellt (Lachflash), singt selbst im Duett mit und lässt die Finger geschmeidig über die Gitarrensaiten sausen. Herr Amster am Schlagzeug brettert auf die Felle im Nebel wie im Sonnenschein, hat heute anscheinend ausnahmsweise nicht Geburtstag. To give love and to take love… Wir warten gespannt auf Oktober und den Neuen Output. Der neuste Song: ‚Death March‘ ist schwer speedpunk lastig und geht ab wie Zäpfchen wie man so schön sagt. Judith und ich betätigen uns später noch fangörlig und lassen ein paar Fotos inmitten von Mike und Mike anfertigen – (das konnten wir den beiden nicht abschlagen, zwinker) Und auch der Sänger der Band gibt sich die Ehre für uns Model zu stehen und weitere Fans des Festivals, und zaubert damit allen ein Lächeln ins Gesicht. 

Fuck it! das war großartig!! Bildergalerie

Ghost Woman (KiS) Ja, man muss es leider heute immer noch erwähnen, die erste Frau des Tages – und des Festivals sitzt auf der Bühne. Und zwar auf dem dem Schlagzeugsessel. Als Duo bleiben da auch nicht so viele Möglichkeiten, aber es ist doch recht außergewöhnlich. Trotzdem ist es an mir vorbeigegangen, dass die 2 gerade in Köln im Buhman&Sohn gespielt haben. Gitarrist und Bandchef Evan Uschenko und Partnerin Ille van Dessel sind aus Kanada angereist, prominentester Fan in der ersten Reihe: Mr. Oliveri. Bildergalerie

Mars Red Sky (ju) – „Dead Stars Are Burning in the Sky / Their Light Reflecting in Your Eyes“. Mindestens die Hälfte der Festivalbesucherinnen und -besucher hat verträumt die Augen geschlossen und lässt sich lieber direkt von der Musik ins Firmament beamen, statt die Augen gen Himmel zu richten. Nach einem 180-Grad-Blick über all die glückseligen Gesichter in der Menge hinter mir lege ich den Kopf in den Nacken und suche nach dem Licht längst erloschener Sterne. Dieses Wochenende ist die optimale Zeit für Sternschnuppen, doch ich entdecke bloß einen einzigen hellen Punkt. Wahrscheinlich die Venus. Ob sich das Licht des flirrenden Planeten wohl in meinen Augen widerspiegelt? Jimmy Kinasts knarziger Bass und Julien Pras‘ eindringliche Gitarre reißen mich zurück aus meiner Entrücktheit, Mathieu Gazeaus firmes Schlagzeugspiel lässt meinen Kopf mechanisch in Zeitlupe bangen. Mars Red Sky ist ein Phänomen der Kontraste, das sich vor allem durch die zarte, stellenweise weiblich anmutende Stimme von Gitarrist und Sänger Julien Pras auszeichnet. Ich habe mehrmals das Bedürfnis, das schmächtige Kerlchen mit seinem Gitarrenkabel am Bühnengerüst festzubinden, damit er von seinem zarten Stimmchen nicht hinfortgeweht wird. Doch darum kümmern sich fürsorglich die Instrumente mit ihrem kontrastvollen, durchdringenden Sound, der vermutlich nicht nur Julien Pras am Boden hält. Hach, seufz, herrlich. Wir werden vermutlich alle wunderbar träumen heute Nacht. Bildergalerie

Grin (ju) – Nachdem Jan und Sabine Oberg letztes Jahr mit Slowshine und 2021 mit Earth Ship auf dem Hoflärm Festival aufgetreten sind, ist es nur folgerichtig, dass sie heute Abend mit ihrem dritten Projekt Grin das Publikum ein drittes Mal für sich einnehmen. André Klein, Drummer von Earth Ship und Slowshine, genießt derweil dieses Jahr das Festival als Besucher. In rotes Licht getaucht mit dezent eingesetzten weißen Spots (an dieser Stelle mal ein großes Lob an Licht und Ton!!) ist das Paar kaum noch sichtbar, dafür umso hörbarer. Die beiden mischen eine ordentliche Portion Sludge unter ihr psychedelisch angehauchtes Stoner-Metal-Fundament und bieten eine höchst einnehmende, beklemmend-schöne Darbietung. Über das auf allen Ebenen harmonische Zusammenspiel von Drums und Bass, von Jan und Sabine (DAS ist also das Geheimnis für eine glückliche, lange Ehe…!) breitet sich Jans Gesang aus, als wäre er nicht von dieser Welt. Seine gesangliche Vielfalt ist umfangreich und wirkt mehr als einmal wie beschwörende Stimmen unsichtbarer Engel und Dämonen. Ich bin sicherlich nicht die einzige, die sich ernsthaft fragt, wie zwei Menschen so derbe eindringliche Musik erzeugen können, dass sich einem sämtliche Haare aufstellen.

Bleibt die Frage: Was kommt 2024? Tja, Sabine und Jan, ihr müsst wohl noch eine vierte Band gründen! Bildergalerie

Filed under: Doom, Festivals, Konzertphotos, Live Reviews, Psychedelic, Rock, Stoner, , , , , , ,

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Gavial - Broken von ihrem neuen Album "Thanks, I Hate It", das am 23.01.26 erscheint

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