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Titane – Hyperspace

(as) Es ist fast schon ein Klischee, doch wenn man von Psychedelic oder Stoner Rock vom Stiefel spricht, schließt man unterbewusst gleich auch eine gewisse Verschrobenheit mit ein. Nun steht mit Titane allerdings eine weitere italienische Band aus ungefähr diesem stilistischen Spektrum zur Diskussion, die tatsächlich nicht in die kauzige Kerbe schlägt. „Hyperspace“ ist das Debüt des Trios und schlägt vom Start weg einen finsteren Unterton an, der nicht von ungefähr kommt.

Zwei der drei Mitglieder musizieren schließlich auch bei der Doom-Combo Sangue, die 2022 ihr empfehlenswertes erstes Studioalbum „Paralupe“ veröffentlichte, und ähnlich zäh wabernd geht es auch ein Jahr später unter dem Titane-Banner zu, bloß dass diese Band eher als epischer Desert Rock durchgeht.

Frontmann Fish McRave schüttelt sich sumpfige Zeitlupen-Riffs aus dem Ärmel und singt dabei angenehm klar, weshalb seine Stimme schon nach dem ersten Song als maßgebliches Stilmittel der Gruppe heraussticht. In „Pallida“ oder „Villain“ (eigentlich werden alle Titel und strenggenommen auch der Bandname klein geschrieben) gönnt er sich während vieler verhältnismäßig ruhiger Passagen Freiräume zur Entfaltung seines Timbres, und die vielen wehmütigen Refrains lassen manchmal gar an den Edel-Grunge der frühen Pearl Jam oder Soundgarden denken.

Die Leads und Solos sind kurz wie effektiv, die Melodien werden dadurch umso leichter zugänglich. Als relative Schwachstellen der Platte erweisen sich erstaunlicherweise die beiden etwa neunminütigen Longtracks „Desertland“ und „Sable Noir“, weil die drei Musiker hier dann doch ein bisschen zu selbstverliebt auf halbseidenen Ideen herumreiten. Umso lockerer schießen sie mit „Lucille“ eine seltene Mid- bis Uptempo-Nummer aus der Hüfte, die mit ihrem Start-Stopp-Riff der heimliche Hit der Platte ist.

Unbedingt erwähnenswert ist noch das schwere Farb-Vinyl, das uns das Label zur Besprechung zur Verfügung gestellt hat. Es bildet den basslastigen Sound ausgesprochen stabil ab, sieht klasse aus (das Artwork im Zwölfzoll-Format auch) und kommt mit einem separaten Textblatt sowie einem Download-Code daher. Rundum-glücklich-Paket für Sammler also!

VÖ: erschienen

https://titaneband.bandcamp.com/album/hyperspace

Andreas Schiffmann

Filed under: Album Reviews, Doom, Stoner,

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Gavial - Broken von ihrem neuen Album "Thanks, I Hate It", das am 23.01.26 erscheint

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