(as) Nein, nicht das Samsara Blues Experiment, sondern eine stilistische gar nicht so weit von den Deutschen entfernte Gruppe aus Wien mit ihrem zweiten Album: Samsara Joyride verstehen sich auf Hardrock mit Edel-Grunge-Schlagseite (man denkt an frühe Pearl Jam und Soundgarden, insbesondere was den Gesang angeht) und zeitweiligen Ausflügen in Psych/Jam-Gefilde, die „The Subtle and the Dense“ allerdings nichts von seinem sehr songorientierten Gesamtcharakter nehmen.
Ungefähr ab dem vierten der sieben enthaltenen Nummern werden die Arrangements ausladender beziehungsweise die Strukturen unverbindlicher, auch wenn das Quartett nie den roten Faden verliert. Im Prinzip ist schon die zweiteilige Eröffnung „I Won’t Sign“ eine Ansage: Die Band geht selbstbewusster vor als auf ihrem selbstbetitelten 2022er Einstand (der auch gesanglich noch eine gute Spur farbloser war, wie zuvor und auf der „Stranger“-EP von 2020 hat man eine Background-Sängerin eingespannt) und komponiert weitläufig, wobei die langen Melodiebögen der Leadgitarre teilweise Gänsehaut erzeugen – zumal im Verbund mit den Breitbandriffs, die sicher auf einem flexiblen Fundament aus Drums und Bass stehen.
„No One Is Free“ dient abgesehen von der generellen Begeisterung der Gitarristen für zweistimmigen Harmonien als Paradebeispiel für die nähe des Vierers zum (Doom) Metal, wohingegen „Too Many Preachers“ und „Who Tells the Story“ auf eher leichtfüßige Weise entrücktes Hippie-Flair versprühen. Das Highlight haben sich die Österreicher allerdings bis zum Schluss aufgehoben – „Safe & Sound“ mit Gastsaxofonist Hannes Mottl, der die Platte auch satt wie differenziert produziert hat. In Summe sind Samsara Joyride neben unter anderem Liquid Earth und den kauzigen Pastor ein würdiger Vertreter der Wiener Rockszene: vertraute musikalische Sprache, aber individuelle Handschrift.
VÖ: 23.02.
Tonzonen/Soulfood
Florian Miehe, Michael Haumer – Guitar, Vocals
Daniel Batliner – Bass
Andreas Mittermühlner – Drums
I Won’t Sign Pt. 1
I Won’t Sign Pt. 2
Too Many Preachers
Sliver
Who Tells the Story
No One Is Free
Safe & Sound
Andreas Schiffmann
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