(ju) Achtung – knallt! Kann Spuren von Flimmerhärchenkollaps hinterlassen. So oder so ähnlich könnte der Beipackzettel für das selbst produzierte Erstlingswerk der zwei Jahre jungen Band MILES2FALL lauten. Das Quintett aus dem Grenzgebiet von Rheinland-Pfalz und Nordrhein Westfalen haut mit seinem Baby “Lower Skies” mächtig auf die Kacke und beweisen dabei extrem viel Spielfreude auf musikalisch hohem Niveau.
Auf insgesamt zehn Titeln toben sich die ehemaligen Mitglieder von Mindcrime und Grooph unter dem Oberbegriff Modern Metal zwischen groovendem Metalchore, Flynnschem Riffing, melodischen Göteborg-Verneigungen und vertrackten Prog-Metal-Anleihen aus. Trotz dieses brodelnden Gemischs stellt “Lower Skies” jedoch keinesfalls den verkrampften Versuch dar, sämtliche Einflüsse der fünf Bandmitglieder unter einen Hut zu quetschen. Im Gegenteil: MILES2FALL gelingt mit “Lower Skies” ein einzigartiger und authentischer Sound, der von ehrlicher Leidenschaft und gesundem Kreativitätausbruch zeugt.
Neben Sound und Songwriting weist auch der Gesang eine stimmige Vielfalt auf. Christoph Weller bietet eine abwechslungsreiche Mischung aus heiseren Screams, bedrohlich-bissigem Gebrüll, Klargesang und inbrünstigen Growls und wird bei Letzterem passenderweise vom Tiefstttöner Mario Junker (Bass) unterstützt, sehr eindrucksvoll beispielsweise in „My Dominion“. Bereits im überzeugenden Opener „Greater Sound“ stellt Weller seine stimmliche Vielfalt vor. Nils Hermann und Sascha Stange schmettern auf ihren runtergetunten Gitarren abwechselnd Metalchore-bissige Wumms-Riffs und flirtende Twin-Dialoge aufs Soundfeld, welches von einer frickelig-präzisen Rhythmusfraktion mit Mario Junker am Bass und Sebastian Heer am Schlagzeug zum Bersten gebracht wird. Vervollständigt wird dieses brodelnde Gemisch von Sascha Stanges Synthie-Sounds, die niemals als Lückenfüller oder nettes Hintergrundrauschen fungieren, sondern als perfekte Ergänzung dem Ganzen vielmehr das kreative i-Tüpfelchen aufsetzen, etwa in „Lower Skies“, „Dead Air“ oder „Lost“. Bei all den Sprüngen zwischen den verschiedenen Genres beweisen die Musiker punktgenaue Präzision, die zum Beispiel im anfänglichen Beat von „The Space Between Us“ schön derbe zum Tragen kommt. Ballade können die Jungs übrigens auch, mit weiblicher Unterstützung von Mona Babberger am Mirko („Distance“).
Das selbst produzierte Werk wurde von Sascha Stange aufgenommen und gemixt und schließlich von dem Sound-Wunderknaben Dan Swanö gemastert. Wie gesagt: Achtung – knallt!
(Judith)
Label: Eigenproduktion
VÖ: 15.12.2023
Länge: 45:51
Trackliste:
- Greater Sound (4:43)
- My Dominion (3:33)
- Lower Skies (5:24)
- Dead Air (3:17)
- Distance (4:56)
- The Space Between Us (5:49)
- Thin Line (4:06)
- We Remain (4:34)
- Claiming (4:39)
- Lost (4:44)
https://www.miles2fall.de/home.html
https://miles2fall.bandcamp.com/album/lower-skies
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