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Juke Cove – Tempest

(jul) Juke Cove, das sind Mateusz (Gitarre, Gesang), Dima (Bass, Gesang) und Maxim (Schlagzeug). Die drei Jungs haben sich 2018 in Leipzig zu einer Band formiert – und das ist auch die einzig feststehende Größe in dem Projekt. Musikalisch ist das Ganze eine wilde Abenteuerreise durch verschiedene Genres, und zwar nicht nur quer durch ihre drei Alben, die sie seitdem veröffentlicht haben, sondern innerhalb jedes einzelnen Songs.

Während das 2019 in Eigenregie herausgebrachte, erste Album noch den Eindruck vermittelte, man habe sich eventuell noch nicht so ganz gefunden, ist spätestens mit Album Nummer zwei, „Remedy“, das bereits beim Label Interstellar Smoke Records erschienen ist, klare Kante zu erkennen: Wir lassen uns nicht festlegen!

Eine Strategie, die aufgeht. Die Vielseitigkeit von Juke Cove hat ihnen bereits Live Auftritte als Opener für sehr verschiedene Bands, wie 1000Mods, Mars Red Sky, King Buffalo und Rotor, verschafft.

Das neuste Album „Tempest“ ist nun im wahrsten Sinne ein roher Tornado, der alle Zeitepochen von den 60ern bis heute streift und dabei Alternative, Heavy, Stoner, Kraut, Doom, Punk, Psyche und Bluesrock Einflüsse aufsaugt. Wenn man unbedingt ein „Thema“ für Juke Cove finden möchte, dann ist Chaos wohl das, was ihren Stil und ihre Energie am besten beschreibt. Das wirkt jedoch an keiner Stelle unreif, denn die stilistischen Übergänge sind fließend und schaffen eine beeindruckende, emotionale Klangreise, die nie langweilig wird. Für “Tempest” hat sich die Band mehr Zeit gelassen und das merkt man an der deutlich verfeinerten Produktion und einem noch breiteren musikalischen Spektrum.

Tracks im Detail

1. The Path (05:04): Der Opener beginnt mit einer düsteren, bedrohlichen Melodie, die wie die ersten Anzeichen eines heraufziehenden Sturms wirkt. Die Mischung aus melancholischen und aggressiven Klängen fängt die Essenz von Juke Cove perfekt ein und lässt die Hörer in die stürmische Atmosphäre eintauchen. Schnell steigert sich der Track zu schweren, donnernden Riffs, die wie ein wütender Tornado durch die Luft wirbeln.

2. Hypnosis (04:54): Hypnotischer Basslauf trifft auf psychedelische Kraut-Gitarren. Die verträumten und kraftvollen Vocals schaffen eine fesselnde, fast tranceartige Atmosphäre, ähnlich wie die beruhigende Stille im Auge eines Hurrikans, bevor der Sturm wieder losbricht.

3. Wait (06:37): Energiegeladene, stürmische Rhythmen treiben voran, was der Sturm vorher mitgerissen hat, als ob man sich mitten in einem wilden, unberechenbaren Gewitter befindet. Tumbleweed in der Wüste- Stehenbleiben gilt nicht!

4. Confined (05:16): Stoner Riffs, die wie heftige Windböen um einen herumwirbeln, bevor sie in bluesige Gitarren und grungig, melodische Vocals übergehen. Schöne Tempiwechsel!

5. Tempest (07:35): Der Titeltrack mit seiner dynamischen Basslinie entwickelt sich in der Mitte zu einer wuchtigen Tornado Walze mit Hardcore-Refrain und Heavy Rhythmen, die alles in ihrem Weg niedermalmt. Definitiv Moshpit geeignet!

6. Glow (05:56): Jetzt fliegen einem die Trashcans um die Ohren. Gesang? Ozzy lässt grüßen! Das musikalische Klima schwankt mühelos zwischen Trash, Doom, Psychedelic und Stoner hin und her und bildet das Thema “Klimawandel” perfekt ab.

7. Burst (02:34): Ab hier nimmt das Album “Tempest” noch mehr Fahrt auf: Ein Endspurt mit großartiger Energie! Kurzer und knackiger Punk Rock Song, der kurz und intensiv über einen hinwegfegt. Exzellente Vocals, wie man sie von den Beastie Boys kannte.

8. Xanadu (06:09): Hard Rock Gedröhne, wie der Beginn eines gewaltigen Gewitters, plötzlicher Wechsel zu energiegeladenem Punk, der wie stürmische Böen über das Land fegt, und ein psychedelisches Ende das an die ruhige, klare Luft nach dem Sturm erinnert. Hier geben Juke Cove nochmal alles! Die instrumentelle Dichte und Vielseitigkeit zeigt, dass sie das Zeug für die größeren Bühnen haben.

Gesamteindruck

„Tempest“ hinterlässt ein offenes Ende: Man fragt sich, was wohl geschehen wird, wenn sich dieser Tornado zum musikalischen Hurrikan entwickelt. Die Band zeigt auf diesem Album, wie vielseitig und reif sie geworden ist. Die Songs wirbeln wie ein stürmischer Wind zwischen heftigen, kraftvollen Riffs und ruhigeren, psychedelischen Momenten und einer wilden Mischung aus Stilen. Die tiefgründigen Texte passen perfekt zu den komplexen Arrangements, und die Energie der Platte ist einfach ansteckend.

Das Album ist ein echter Leckerbissen für Fans von Heavy-Psych und Doom, aber auch alle anderen Rockliebhaber werden hier auf ihre Kosten kommen. „Tempest“ ist ein dynamisches, vielschichtiges Werk, das zeigt, dass Juke Cove die Kunst des Songwritings und der Genre-Verschmelzung perfekt beherrscht. Kurz gesagt: ein absolutes Muss und ein klarer Beweis für das Können und die künstlerische Entwicklung der Band…..(jules)

Mehr Infos zu Juke Cove: https://jukecove.bandcamp.com/music

Juke Cove live am 20.08.2024 im C.Keller in Weimar

Filed under: Album Reviews, Alternative, Bluesrock, Doom, Hardrock, Krautrock, Psychedelic, Punk, Rock, Stoner,

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Gavial - Broken von ihrem neuen Album "Thanks, I Hate It", das am 23.01.26 erscheint

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