(jul) Orange Goblin gehört seit Mitte der 90er zu den absoluten Ikonen der Stoner- und Doom-Metal-Szene. Mit einer Karriere, die sich über fast drei Jahrzehnte erstreckt, haben sich Ben Ward (Gesang), Joe Hoare (Gitarre), Chris Turner (Schlagzeug) und Martyn Millard (Bass) durch ihre kraftvollen Riffs, druckvollen Rhythmen und intensiven Live-Auftritte eine treue Fangemeinde erspielt. Ihre Mischung aus knallhartem, rotzigem Sound und unbändiger Energie macht sie zu einem unverzichtbaren Bestandteil der Stoner-Welt.
Nach sechsjähriger Pause und einem Personalwechsel am Bass, zeigen Orange Goblin mit ihrem zehnten Studioalbum „Science, Not Fiction“, das am 19. Juli 2024 erschienen ist, erneut, dass sie zu den beständigsten und kreativsten Wüstenrockern gehören.
Das Album markiert einen weiteren Meilenstein in der Geschichte der Band, nicht zuletzt durch die frische Energie, die der neue Bassist Harry Armstrong mitgebracht hat. Mit Mike Exeter, der schon für Black Sabbath und Judas Priest gearbeitet hat, an den Reglern, hat die Band ihren Sound ordentlich aufpoliert. Dank seiner Hilfe klingt das Album fett und aus einem Guss. „Science, Not Fiction“ verbindet den klassischen Orange Goblin-Sound mit aufregend neuen, experimentellen Elementen und einer modernen, kristallklaren Produktion.
Dazu die Goblins selbst auf Instagram:
„When we agreed to work with producer Mike Exeter, we gave him some idea of the inspiration for the sound and vibes we wanted on the record. We tried to take what we love from these albums, and ’Goblin-ize‘it to create ‚Science, Not Fiction‘.“
Track-by-Track Analyse
1. The Fire At The Centre Of The Earth Is Mine (05:19): Ein wuchtiger Opener, der sofort die typische Heaviness der Band zur Schau stellt. Die dröhnenden Maschinengewehr-Riffs und die kraftvolle Stimme von Ben Ward machen klar, dass die Band nichts von ihrer Intensität eingebüßt hat. Dieser Song knallt richtig rein und setzt das Level direkt hoch an.
2. (Not) Rocket Science (04:21): Ein mitreißender Track, der mit seinen eingängigen Riffs und knackigen Drums sofort zum Headbangen einlädt. Der Song thematisiert die menschliche Neigung, das Leben unnötig zu verkomplizieren, und ist dabei so direkt und auf den Punkt, wie es nur Orange Goblin können.
3. Ascend The Negative (05:23): Mit seinen massiven Stoner -Riffs und einer positiven Botschaft ermutigt dieser Song dazu, Negativität zu überwinden und die Kontrolle über das eigene Leben zurückzugewinnen. Ein echter Stimmungsmacher mit tiefgründigem Text.
4. False Hope Diet (6:57): Ein fast siebenminütiger Track, in dem sich Blues-Rock und psychedelische Elemente zu einer großen Verschwörung zusammenbrauen. Die experimentellen Passagen zeigen die Band von ihrer kreativsten Seite und nehmen den Hörer mit auf eine musikalische Achterbahnfahrt, passend zum Thema. „Are you ready to believe?“
5. Cemetery Rats (05:57): Motörhead? Who’s that? Hier geht’s direkt nach vorne, ohne Rücksicht auf Verluste und ich freue mich schon darauf, Chris Turner live in Aktion zu sehen. Die aggressiven Riffs und das unaufhaltsame Tempo machen den Song zu einem Highlight für Live-Auftritte.
6. The Fury Of A Patient Man (03:01): Ein Song, der sich vor Energie und Ausdauer strotzend von Anfang an tief in die Gehörgänge bohrt. Sich wie Wellen aufbauende Wah-Wah-Riffs, und ein furioser Refrain: “Stand back because the fuse is lit and in the flames of rage – Prometheus in the pit”
7. Gemini (Twins Of Evil) (05:05): Dieser Song bringt den typischen Kettensägen-Flair der Band zurück, jedoch mit einer hypnotischen, fast verführerischen Note. Die düsteren, spiralartigen Melodien schaffen eine teuflische Atmosphäre, die den Hörer in ihren Bann zieht.
8. The Justice Knife (04:58): “You’ve got a choice between your arm and your honor
What are you willing to lose?” Ich glaube, man kann Ben Ward die Ernsthaftigkeit dieser Frage wirklich abnehmen. Hart, aggressiv, sozialkritisch: Ein echtes Brett!
9. End Of Transmission (05:51): Der abschließende Track des Albums ist eine epische Reise, die mit doomigen Riffs beginnt und sich in eine trippige, fast spacige Sphäre entwickelt. Ein kraftvoller Abschluss, der an das erste Album der Band erinnert, jedoch mit einer reiferen, reflektierteren Botschaft.
Gesamteindruck
„Science, Not Fiction“ ist ein starkes Statement einer Band, die nach fast 30 Jahren immer noch hungrig und relevant ist. Orange Goblin zeigen auf diesem Album eine beeindruckende Vielseitigkeit und Kreativität, ohne dabei ihre Wurzeln zu vergessen. Die Kombination aus harten Riffs, experimentellen Klängen und einer soliden Produktion macht das Album zu einem der besten Metal-Releases des Jahres 2024. Es ist ein absolutes Muss für alle Fans des Genres und beweist, dass Orange Goblin noch lange nicht am Ende ihrer Reise sind. End of Transmission? No Way! Hier wird mit Vollgas weitergerockt…(jules)
Spieldauer: 46:56 Minuten
Label: Peaceville
Erschienen: 19.07.2024
Artwork: Charlie Elms (10yearstime.com)
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