(as) Wenn es heißt, eine Band mische Stoner und Alternative Rock, kann das alles und nichts bedeuten, und die Ergebnisse klingen oft beliebig. Caged Wolves spielen irgendwie auch solche Musik, doch wie man es genau nennt, ist am Ende egal, solange etwas rüberkommt, die Songs mitreißen und die Nackenhaare hochstehen lassen.
Leicht macht es einem die 2017 gegründeten Wiener Formation nicht. Nach kurzem Intro stellt sie gleich ein elfeinhalbminütiges Songungetüm zur Diskussion, das rein strukturell von irgendeiner Post-Rock-Combo stammen könnte. Der Groove ist aber in der Tat Stoner-kompatibel – als mustergültig erweist sich in dieser Hinsicht später das regelrecht doomige ‚Call of the Void‘ – beziehungsweise die meiste Zeit über zurückgelehnt, während die warm knarrenden Gitarren das Klangbild dominieren. Der Gott von Caged Wolves ist das Riff, und Branko Djukic setzt als Sänger keine Akzente, dafür ist das Fahrt aufnehmende Finale richtig groß.
Das ändert sich jedoch im Folgenden: ‚Eleutheromania‘ ist eine wehmütige Hymne, die um die Vocals und einen griffigen Refrain kreist, derweil die flotte Bridge den dramatischen Höhepunkt markiert. Dieses Prinzip wendet die Gruppe wiederholt an, womit sie ihre außergewöhnliche Fähigkeit demonstriert, dynamische Songs zu schreiben. Das sich stetig zuspitzende „Laguna“ liefert ein weiteres anschauliches Beispiel dafür.
Der zweite Longtrack „Chaac“ ähnelt dem ersten, bloß dass die Band konsequenterweise auf den Gesang verzichtet und ihr Kontrastprogramm aus ruhigen und wuchtigen Passagen weiter forciert. ‚Dawn‘ fungiert abschließend als Anhang, so wie ‚Dusk’ zu Beginn die Weichen für den Opener gestellt hat. Einschließlich des Zwischenspiels ‚The Lost Tale‘ wirkt „A Deserts Tale“ am besten als Gesamtwerk. Den einen Übersong bleiben Caged Wolves schuldig, auch wenn „Eleutheromania“ nahe heranreicht; wer atmosphärisch eindringliche Rockmusik (und ja, es rockt hart) ohne exotische Zutaten sucht, liegt hier aber goldrichtig.
VÖ: erschienen / Tape Capitol Musik
cagedwolves.bandcamp.com
Branko Djukic – Gesang/Gitarre
Manuel Vlasic – Gitarre
Christian Sorko – Bass
Chris „Cian“ Simon – Drums
Dusk
Lost In The Desert
Eleutheromania
Laguna
The Lost Tale
Call Of The Void
Chaac
Dawn
Andreas Schiffmann
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