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Zerre, Mean Mistreater,  Prophet & Flesh live im Vortex Club, Siegen – 05.04.2025

(jul) Am vergangenen Samstagabend waren es ganz klar ZERRE aus Würzburg, die im Vortex Surfer Club in Siegen die eiserne Fahne mit Druck, Dreck und Dynamik am höchsten in den Sturm hielten.

Ich hatte mich mit meiner Rezi von „Scorched Souls“ zum Release im vergangenen Jahr bereits weit aus dem Fenster gelehnt und die heute zu fünft angerückten Bayern in den Metal-Olymp gelobt – aber live…? Heiliger Vater der Stromgitarren, was für ein Abriss! Kein falscher Pathos, kein Retro-Showkram, hier wird nichts zelebriert, hier wird roh rausgehauen, was auf der Seele brennt.

Und das Vortex? Mit „Mouth of Madness“ ging’s sofort in die Vollen, und das Publikum stieg direkt ein wie in einen schon fahrenden Moshpit-Zug.

Besonders stark: „Inferno of Ignorance“ und „Deception of the Weak“, zwei Songs, die live noch mehr knallen als aus der Konserve – wuchtiger, bissiger, mit dieser schneidenden Gitarre von Dominik Bertelt, die klingt, als würde sie Betonplatten zersägen. Nico Ziskas Vocals? Roh und geladen wie ein Straßenzug in der Vorstadt kurz vorm Aufstand. Mit dem Titeltrack „Scorched Souls“ verdichtete sich der wilde Strudel aus politischer Wut, metallischer Härte und Hardcore-Drive – live einfach überwältigend. Kein Wunder, dass spätestens bei „Whiplash“ der Boden bebte und man kaum glauben mag, dass keiner der Jungs Cliff Burton noch lebend gesehen hat.

Setlist Zerre:

Mouth of Madness – Inferno of Ignorance – Deception of the Weak – Intro – Scorched Souls – Dead Ender – Closer to Death – Dystopian Visions – Whiplash

Mean Mistreater – Texanischer Stahl im Wildleder-Finish

Dass sie die Bühne vor Zerre betraten, bedeutete nicht, dass sie weniger Eindruck hinterließen.

MEAN MISTREATER aus Austin wirkten wie direkt aus einem 1985er-Tourbus entstiegen – mit Power, Pathos und Gitarren, die glühen wie heiße Eisen. Ihre Mischung aus Heavy Metal und Hard Rock kommt ohne Ironie aus und überzeugt durch Haltung: schnörkellos, rifflastig, ehrlich.

Sängerin Janiece Gonzales ist das Gesicht (und die Stimme!) dieser Band – charismatisch, durchschlagskräftig, souverän. Songs wie „Razor Wire“, „Three Of Swords“ und „Walk With Fire“ sorgten für Headbanging im Takt und starke Gitarrenleads mit flashback Gänsehautfaktor.

Setlist Mean Mistreater:

Let ’Em Roll – Forget It – Killer Red – One Survivor – Razor Wire – Do Or Die – Three Of Swords – Road Dogs – One By One – Drum Solo – Walk With Fire – Waiting To Die

Prophet & Flesh – Solider Auftakt mit eigenem Sound

Zum Start des Abends zeigten PROPHET & FLESH aus dem Westerwald, dass auch sie sich ganz klar der klassischen Metal-Schule verschrieben haben – aber auf ihre eigene Art. Ihr Set war geprägt von direkter Energie, fokussierter Performance und einem Sound, der mehr an klassische Metal-Formeln erinnerte als an ausgefeilte Klangexperimente und Endzeit.

Zwischen Doom-Einschlägen, Midtempo-Riffs und punkiger Note entwickelten Songs wie „Magnetized“ und „Fury“ eine erstaunliche Wucht. Kein Firlefanz, keine Showeffekte – einfach Musik, geradeaus, mit Herz.

Setlist Prophet & Flesh:

Vitreous – Sublime Forgiveness – Driven – General Averageness – Magnetized – Giver/Taker – Fury – Crooked Mirror

Was bleibt von diesem Abend? Vor allem das Gefühl, dass der echte Metal immer noch lebt. Prophet & Flesh zeigten solides Handwerk, Mean Mistreater lieferten die große US-Metal-Show, aber Zerre machten diesen Abend unvergesslich. Ihre Mischung aus Oldschool-Abriss, Hardcore-Haltung und Thrash-Tradition ist live das absolute Inferno.

Wer an diesem Abend im Vortex war, hat etwas erlebt, das man nicht planen kann: drei junge Bands, die den Metal fühlen, nicht kopieren. Und eine davon – ZERRE – hat das Zeug, größer zu werden, als sie selbst glauben…..(jules)

Die RockFreaks Jens Heide und Volker Fröhmer mit Zerre vor dem Vortex Surfer Club

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Gavial - Broken von ihrem neuen Album "Thanks, I Hate It", das am 23.01.26 erscheint

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