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AKa Rinde – Kids

(jul) Eine akustische Abrissbirne mit Seele, Wut und Melodie
Manchmal kommen Alben daher, die so unberechenbar sind, dass sie sich jedem Versuch einer Kategorisierung entziehen. „Kids“, das Solo-Debüt von AKa Rinde, alias Andrej Dietrich (die eine Hälfte von Dÿse), ist genau so ein Werk – ein wütender, zärtlicher, chaotischer und genialer Bastard aus Akustik-Punk, Hardcore, Jazz und Folk.

DIY bis ins Mark, aufgenommen zwischen Hotelzimmern, Backstageräumen und improvisierten Studios während der Dÿse-Tour 24/25. Ein Album, das klingt, als hätte jemand eine Akustikgitarre in eine Waschmaschine voller Genre-Lego geworfen – und am Ende ein Kunstwerk herausgezogen.

Zwischen Anarchie und Akustik – Genregrenzen? Fuck off!
Spotify-Algorithmen dürften an „Kids“ verzweifeln. Denn wo setzt man ein Album hin, das von zarten Fingerpicking-Momenten nahtlos in krachige Hardcore-Attacken übergeht, das epische Chöre mit kratzigem Lo-Fi verbindet und sich genauso gerne in melodiöse Folk-Passagen fallen lässt, wie es sich selbst mit Noise-Elementen zerlegt?

Schon der Opener „Blu Tuesday“ macht klar: Hier gibt es keine Regeln. Mal umgarnt uns ein folkiger Singer-Songwriter-Vibe, nur um Sekunden später mit der Wucht eines akustischen Molotow-Cocktails alles in Flammen zu setzen. Mein absoluter Favorit „Tough Is The Way“ beginnt mit melancholischen Gitarrenläufen, bevor Dietrich sich in einen Refrain steigert, der klingt, als hätten Refused einen Unplugged-Track geschrieben – nur um dann mit mehrschichtigen Chören und hymnischen Melodien auf eine ganz andere emotionale Ebene zu heben.

Handgemacht, roh und voller Energie – die Produktion als Statement
Dass Dietrich nicht nur Musiker, sondern ein besessener Klangarchitekt ist, hört man in jeder Note. Die Gitarren sind roh und lebendig, das Fingerpicking mal federleicht, mal aggressiv, die Slide-Gitarren-Sounds fliegen wie Blitze durch die Tracks. Und dann sind da die Chöre – selbst eingesungen, geschichtet, bis sie fast symphonisch wirken.

Die Produktion ist bewusst ungeschliffen, aber nie nachlässig. Hier wurde kein Sound weichgespült, kein Moment geglättet. Alles wurde on the road aufgenommen, während Dietrich nebenbei eine Tour buchte, ein Theater-Musikprojekt komponierte und noch ein Musikvideo drehte. Kein Wunder, dass die limitierte CLUB 100 Edition eine Batterie auf dem Cover hat – dieser Mann scheint auf Hochspannung zu laufen

Emotionale Hochgeschwindigkeit – laut, leise, zärtlich, brutal
„Kids“ ist kein Album, das man nebenbei hört. Es ist ein akustischer Sprung ins kalte Wasser, ein Wechselbad der Stimmungen. Mal schmeichelt es, mal beißt es, mal bricht es einem das Herz, nur um es im nächsten Moment wieder in Flammen zu setzen.
Es ist die Art von Album, die dich herausfordert – weil es sich nicht entscheiden will, was es sein soll. Und genau deshalb funktioniert es so gut. „Kids“ ist ein Werk, das einen emotional mitreißt, das Stimmungen umschmeißt und sich jeder Erwartung verweigert.

Fazit: Es gibt Alben, die machen es einem leicht. Sie liefern Hits, die sich perfekt in Playlists einfügen, und bleiben brav in ihrer Genre-Schublade. „Kids“ ist das genaue Gegenteil. Es wehrt sich gegen jede Einordnung, es verlangt Aufmerksamkeit, es ist chaotisch, leidenschaftlich und unberechenbar – und genau deshalb so verdammt gut.

Wer auf unangepasste, leidenschaftliche Musik steht, die sich nicht an Regeln hält, sollte sich „Kids“ dringend anhören. Ein akustischer Mittelfinger an die Norm, ein Liebesbrief an die Freiheit…..(jules)

VÖ: 25.04.2025 (Noisolution)

@ Facebook : https://www.facebook.com/akarinde/

@ Insta : https://www.instagram.com/akarinde/

@ Noiso : https://www.noisolution.de/band/akarinde/

Die Tourdaten:

15.5.- Chemnitz @Atomino

16.5.- Karlsruhe / @alte Hackerei

17.5.- Erfurt @Engelsburg

18.5.- Hannover @Nordstadtbraut + Pighounds

19.5.- Mainz @Kulturcafe

20.5.- Düsseldorf @Ratinger Hof + Pighounds

21.5.- Köln @Sonic Ballroom

22.5.- Hamburg @Hafenklang + David Judson Clemmons

23.5.- Halle @Objekt 5 + David Judson Clemmons

24.5.- Potsdam @Waschhaus + David Judson Clemmons

28.5.- Berlin @neueZukunft + David Judson Clemmons

Filed under: Akustik, Album Reviews, Folk, Hardcore, Punk,

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Gavial - Broken von ihrem neuen Album "Thanks, I Hate It", das am 23.01.26 erscheint

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