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Metalheadz Open Air 2025 in Oberndorf a. Lech am 30. und 31. Mai

[hjs] Zum bereits 13. Mal trifft man sich beim Metalheadz Open Air im beschaulichen Eggelstetten/Oberndorf a. Lech. Wie immer sind die Tickets auf 667 begrenzt. Das ist eine schöne Komponente, es ist familiär, man kennt den einen oder die andere bereits. Neben einem ausgewogenen Line-Up gab es auch wieder lecker Bier zu wirklich angenehmen Preisen, sowie lecker Essen. Sehr positiv ist auch die Preisgestaltung für die Soft Drinks. Alles in allem ein rundes Paket. Musikalisch gab es im Vorfeld zwei Bandabsagen, Kev Riddles‘ Baphomet und Tytan fielen aus, da Kev kurzfristig erkrankte. Mit Praying Mantis und Liquid Steel wurde aber in kürzester Zeit adäquater Ersatz gefunden. Die Wettervorhersage stimmt und so konnte es losgehen.

Wie es sich schon im Vorjahr bewährt hatte fuhren wir Mittwoch Abend los und waren am Donnerstag früh vor Ort. Also alle Zeit, dass Camp aufzubauen und das erste Kaltgetränk zu nehmen. Nach und nach füllte sich das Gelände. Es gab gute Gespräche, das eine oder andere weitere Kaltgetränk und ab 15:00 die Warm-Up Party im Zelt. Ein guter Tag um sich einzugrooven.

Freitag
Um 12:45 betraten Blitzer die Bühne. Die Augsburger zogen schon einige Leute vor die Bühne und lieferten eine astreine Performance ab. Dazu trug mit Sicherheit auch Markus Hellmeier von Sweeping Death bei, der als Aushilfsgitarrist locker die Leadparts an der Gitarre übernahm. Da man mehr Spielzeit als Songmaterial hatte wurde „Stand Up And Shout“ eingeschoben. Da stieg dann für kurze Zeit die PA aus. Interessanterweise konnte man trotzdem über das Bühnenequipment weiter dabei sein.

Es geht weiter mit einer Band aus Ingolstadt. Rotting Empire eröffnen der Reigen der düsteren Musik auf dem MOA25. Ihre Mischung aus Death Metal, angereichert mit einer Prise Thrash funktionierte bestens. Das zeigte die Anzahl der bangenden Metalheads vor der Bühne.

Aus Texas angereist sind Duel. Denen machte die mittlerweile sehr präsente Sonneneinstrahlung naturgemäß nichts aus. Mit ihrer Mischung aus Stoner Metal und Hard Rock brachten sie eine weitere Stilrichtung auf die Bühne. Auch ein großer Pluspunkt des Festivals.

Mit Triumpher kommt eine Prise Manowar auf die Bühne. Die Griechen präsentieren Heavy Metal mit amtlichen episch-thrashigen Einflüssen. Der Sound war leider nicht so ausgewogen wie bei den vorigen Bands, die Botschaft der Unermütlichen kam aber trotzdem an.

Auf Hellish Crossfire habe ich mich persönlich schon gefreut. Das letzte Album liegt nun auch schon 15 Jahre zurück. Songtechnisch gab es das Gros vom ersten Album, mit „Devil’s Valley“ aber auch einen brandneuen Song, auf die Ohren. Bei „Hallowed In Fire“ gab es Pyros die auch in der front row landeten, von da aus leider, rücksichtslos nach hinten in die Menge geworfen, einen Anwesenden am Kopf trafen. Die Situation wurde aber mit Hilfe der Veranstalter mit dem nötigen Fingerspitzengefühl gelöst.

Mit Tyrant kam eine Truppe auf die Bühne, die stellvertretend für den deutschen 80er Jahre Metal die Fahne hochhalten. Das traf natürlich genau die Ausrichtung des Festivals. Wie alle Bands der 80er haben sie cooles Material im Köcher, was auch gebührend abgefeiert wurde. Da es nicht so meine Tasse Tee war, habe ich mich der Nahrungsaufnahme zugewendet.

Rechtzeitig zu Praying Mantis war ich wieder zurück. Eine Band, die immer Spaß macht. Den Ausfall ihres Schlagzeugers Hans in’t Zandt, der anderweitig unterwegs war, wurde durch Steve Price sehr gut vertreten. Es macht immer wieder Spaß, diese Band auf der Bühne zu sehen. Der 69-jährige Tino Troy wird mit jedem Song jünger, die Band hat sichtlich Spaß und immer wieder geil sind die mehrstimmigen Vocals. Songtechnisch wurde so ziemlich alles geboten, vom Opener „Prying Mantis“ bis „Children Of The Earth“. Für mich ist die Coverversion von „Simple Man“ immer wieder ein Highlight, auch wenn es hier am Anfang klemmte.

Willkommen zum ersten Moshpit des Tages. Warum? Weil Midnight es so will. Es soll knallen, es soll krachen, es muss laut sein, es muss einfach sein. Das könnte man unendlich fortsetzen, es beschreibt, was die Truppe so erfolgreich macht. Vor zwei Jahren noch in der sengenden Nachmittagssonne unterwegs, haben sie heuer den Headlinerstatus und füllen ihn auch sehr gut aus. Achso, „You Can’t Stop Steel“!

Samstag
Der Samstag wird traditionell mit dem Weißwurst-Frühstück eröffnet. Zeitgleich gibt es einen kleinen Flohmarkt und Coverversionen von (A)CDC – (Z)Z Top von Sapid Steel. Zeit zum Luftholen und Entspannen bei einem leckeren Frühstück.
Bandmäßig geht es weiter mit Beast aus Osnabrück. Die Niedersachsen haben sich um 3:00 auf den Weg gemacht um pünktlich die Bühne zu entern. Sie spielen ihr Album „Ancient Power Rising“ in Gänze. Eine MC des Albums wurde anschließend käuflich erworben. Ich bin gespannt, wie sich der Gesang auf Tonträger anhört.

Leatherhead aus Griechenland spielen das zweite Mal im Ausland und das erste Mal in Deutschland. Sie werden auch von vielen Metalheads gespannt erwartet. Die Sonne kam rum, es wurde heiß, aber das machte nichts. Die Band war sofort auf Betriebstemperatur. Sänger Tolis Mekras ist eine Rampensau, der Rest der Band performte gut. Viele der Anwesenden sind begeistert. Es gab auch mit „V.H.S.“ einen neuen Song vom bald erscheinenden zweiten Album.

Mit Lucifuge gab es wieder „auf die Fresse“. Ich mag die Band. Von „Hexensabbath“ bis zu den „Visions Of Death“. Es gab alles was das Herz begehrt. Mit Lederklamotten und Nietenarmbändern in der Mittagssonne. Das ist schon der Hammer. Die Jungs müssen gekocht haben, es sei auf der Bühne „heißer als in der Hölle“. Einzig das Gaffa-Tape anmutige Backdrop verwirrte etwas.

Helvetets Port und Witchower musste ich sausen lassen, da ich ein paar Gespräche führen wollte. Ich mache an dieser Stelle mal ein Break und gehe auf das Thema Inklusion ein. Es ist mir schon letztes Jahr aufgefallen, dass Menschen mit Beeinträchtigung unter den Zuschauern waren. Wer genau hinschaute, konnte grenzenlosen Spaß in den Gesichtern sehen und manch Pommesgabel wurde in die Luft gereckt. So muss Inklusion funktionieren. Möglich macht das die Stiftung St. Johannes in Kooperation mit den Bavarian Metalheadz HMF e. V.. On Top gab es ein Meet & Greet mit Tankard. Ganz großes Kino, wie ich finde.
Zu Hellripper war ich dann wieder zurück. Eigentlich ist Hellripper ja in Persona James McBain, aber er hatte sehr gute Mitspieler an Bord, naja und einen Derwisch an den Kesseln. Ihr Black/Thrash kam gut bei mir an und auch die Menge ging steil. Der Co-Headliner Slot passte. Auch der Himmel spielte mit und wurde düster und düsterer.

Kommen wir zu Tankard. Aber nicht direkt, wir müssen warten. Der Himmel öffnete seine Schleusen und der Regen drückte das Wasser auf die Bühne. Das sorgte für den einen oder anderen Trippelschritt, seitens der Protagonisten, wo sonst eine energische Schrittfolge anstand. Gitarrist Andy hatte einen Hauch von Durchfall und musste mal von der Bühne. Ansonsten, wie immer: Kernige Ansagen von Gerre, ein Gassenhauer jagte den nächsten, zumindest in der Tankard Welt. Sehr kurzweiliger Auftritt. Zusammengefasst kann man sagen, wenn „Empty Tankard“ dann „Die With A Beer In Your Hand“. Auf weitere 43 Jahre!

Fazit
Wie jedes Jahr gilt wieder, tolles Festival, tolle Organisation, tolle Verkostung. Dieses Jahr ist mir das Thema gelebte Inklusion aufgefallen. Die Spendenaktion ergab eine Geldspende von 1200€, die wurde noch um 200€ aus Tytans Bandkasse und 600€ aus der Vereinskasse auf 2000€ aufgerundet und kommt zwei örtlichen Wehren zu Gute. Wieder mal eine tolle Aktion.
Ich bedanke mich bei den Bavarian Metalheadz HMF e. V. für die Akkreditierung und freue mich schon auf das nächste Jahr.

Running Order:
Für Kev Riddles‘ Baphomet betraten Praying Mantis die Bühne und für Tytan traten Liquid Steel an.


Links:
Facebookseite des Vereins
Bericht der Stiftung St. Johannes bei Facebook

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Gavial - Broken von ihrem neuen Album "Thanks, I Hate It", das am 23.01.26 erscheint

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