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Up in Space – Festival im Bennohaus Münster 12.07.25 – Weltraumtripping mit Silverships, Valea Viilor, True Voodoo, Der Neue Planet und Mutter Erde

(pe) Zunächst einmal ein tiefverbeugtes „Chapeau“ an die Initiatoren dieses herrlichen kleinen DIY-Nonprofit-Spacetrip-Festivals! Man spürt in jeder Faser, wieviel Herzblut und Hingabe in dieser Veranstaltung steckt, sei es durch die aufgestellte Grabbelkiste mit Alien-Outfits, in die jeder Anwesende greifen darf, um auch optisch Teil des Trippings zu werden – oder sei es durch den Verkauf von „Laser-Neon“-Badehosen an der Kasse, um in den Pausen mal einen abkühlenden Dip im direkt anliegenden Dortmund-Ems-Kanal nehmen zu können …

Und auch bei der Auswahl der Bands hat man wieder ein feines Händchen bewiesen: nach kurzer E.T.-Begrüßung durch Bernd-The-Biomorph, eröffnen die Silverships aus Hamburg den Flug durch die unendlichen Weiten mit einer beeindruckenden Melange aus Psychedelic-, Space- und Stonerrock, die vermutlich kurzzeitig den Bordcomputer der ISS zum Grooven gebracht hat und bringen das Publikum perfekt auf Temperatur. Ich vermute stark, die Silverships sind die einzige Band, deren Basslinien, Gitarren-Freakouts und Drumset-Behandlung es vermögen, selbst schwarze Löcher in Vibration zu versetzen!

Das Highlight im heutigen Weltraumspektakel sind für mich Valea Viilor aus Heide, die es mit ihrem lupenreinen Spacerock schaffen, mich und meine Kosmonautenkollegen wahrlich in interdimensionäre Sphären zu heben – und wieder einmal bin ich erstaunt, dass es immer wieder Instrumentalbands gibt, die es schaffen, sich mit ihren Kompositionen auf eine besondere Art und Weise von den mittlerweile unzähligen anderen Instrumentalbands in diesem musikalischen Spektrum abzuheben…
Valea Viilor schaffen dies durch perfekte Spannungsbögen, die sie teilweise über Minuten aufbauen, zwischendurch mal fuzzlastig Eskalation einstreuen oder mit den beeindruckenden selbstgebauten Röhren-Amps von Mann zu Maschine kämpfen, durchweg aber immer wieder melodisch erden und dabei wie als Untermalung eines SciFi-Film-Klassikers das Gefühl vermitteln, den Zuhörer mit auf eine fantastische Reise zu nehmen!
Sagenhaft gut, und ich bin erstaunt, dass die Jungs bei all der Perfektion, die sie auf die Bühne bringen, noch kein Album veröffentlicht haben – ich hoffe inständig, dass sie dies schnell nachholen, denn Eure Musik will auf den Plattentellern dieser Galaxie gehört werden, liebe Valea Viilors!!!

Als dritter Akt der heutigen Space-Opera betreten schließlich die schon im Vorfeld als Geheimtipp gehandelten True Voodoo aus Emmerich die Brücke – und reißen wie eine flammende Supernova mit ihrer fetten Kombo aus knallhartem Heavy-Stoner-Rock mit Ingredients von Prog und Punk das Bennohaus in Stücke!!! Wahnsinn, was die Jungs für einen Druck aufbauen können, und ich bin froh, dass die Schutzschild-Energie bei ihrem Auftritt zu Beginn noch bei 100% liegt, denn sonst wäre uns das Spaceship definitiv von innen heraus implodiert!
Noch auf der Heimfahrt habe ich das Gefühl, True Voodoo wie ein nicht zu bändigendes Wunmern aus dem Subraum in meinem Kopf pulsieren zu spüren… (Sidefact: ein Großteil der Ruhrdÿne-Crew konnte in der Frontrow ausrastend und gekleidet in LED-bestickten Funkelröckchen sowie anderen schimmernden Kosmoklamotten und Photonen-Fummeln beobachtet werden!)

Bei all der Begeisterung darf nicht vergessen werden, wie traumwandlerisch gut die Bands hier von den Visual-Maschinenraum-Scotties in Szene gesetzt wurden, die mit ihren höchstgepimpten Tageslicht-Projektor-Wundermaschinen hubbleartige Wunderwerke auf Leinwand und Protagonisten zauberten – gravitationseliminierend sensationell!!!

Leider muss ich nach den ersten drei Bands aus Termingründen das Schiff verlassen und kann mir Der Neue Planet aus Köln und Mutter Erde aus Berlin nicht mehr ansehen, die aber, wie ich mir von einem verbliebenend Spaceman übertragen ließ, diese Space-Opera in fünf Akten über Wurmlochabkürzungen in interdimensionäre Ecken führten, in denen verlorene Socken, Elvis Presley und Stephen Hawking auf Jam-Sessions chillend gesichtet werden konnten und selbst die originale Star Wars-Trilogie zu Super8-Filmen verblassen ließen!

Und in meinem kleinen Spaceshuttle zurück nach Dortmund erwische ich mich immer wieder betört grinsend im Rückspiegel – immer noch vor dem geistigen Auge und wie mit einem willkommenen Tinnitus trippend auf der A1 Richtung Dortmund, die ich zum allerersten mal in meinem Leben als planetenumkreisende, buntschillernde Weltraumautobahn jeden einzelnen Kilometer mit Bildern von ganz weit oben „Up in Space“ genießen kann…

Bis zum nächsten Jahr im Raumhafen Münster – Space is the Place!!! 🚀

(peter)

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Gavial - Broken von ihrem neuen Album "Thanks, I Hate It", das am 23.01.26 erscheint

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