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Stoned From The Underground 2025 – 10.07. bis 12.07.2025 in Erfurt – Alperstedter See

(vo) Stoned From The Underground, das älteste Stonerfest Deutschlands feiert 25-jähriges und mit dem entsprechenden Kraftwerksong: „Wir fahrn, fahrn, fahrn auf der Autobahn“ im Ohr machten wir (Antonia, Karin und ich) uns am 10.07.25 auf den 360 Kilometer kurzen Weg über die Autobahnen 46, 1, 44, Bundesstraße 7, A 44 und A 4 zuerst zu unserer wunderbaren Pension in Erfurt- Stotternheim wo wir gegen 14 Uhr eintrafen. Festival Kumpel Ly aus Berlin dort begrüßt, bisken ausruhen und dann auf auf zum Festivalgelände: Parkplatz, Bändchen Empfang, Plastikchips für Speis und Trank kaufen, die in einem kleinen SFTU Jutebeutel untergebracht wurden. Und? Erstmal umgucken, und ich denke an meine SFTU Premiere 2011, damals wie heute mit großartigen Bands….. und dann die ersten Umarmungen und Begrüßungen. Und ein Bier und eine Thüringer Bratwurst. Und die nächsten Wiedersehensbekundungen in Form von Umärmelungen. Und die ersten Bands visuell verpassen und SFTU Veranstalterkoryphäe Fred herzen, den elektrischen Heiko, Claudia und Steffen aus der Crew und SOL Festivalbooker Matte, Hannah, Julian, Alan, auch alle SOL, und Seppi und Frau Moni, und später Andre und Norman von MSK und und und….

Das Wetter war Himmelblau mit lockeren Wölkchen, das Gras trocken und wohlriechend und die Soundfetzen aus dem Zelt, wo die beiden ersten Bands (Dead Myrick und Space Raptor) ihre musikalischen Eindrücke abgaben klangen erfrischend und munter. Noch einen Kaffee (Pottschwarz und gemein) fassen draußen vor dem Festivaleinfallstor und den norwegischen Ingvald begrüßen, der sehr gut deutsch spricht und bei der ersten Bühnenband die Felle drischt: Full Earth gaben uns die Ehre mit einem 45-Minüter der nach innen und außen sagenhafte Vielfalt an musikalischen Einflüssen bot, herrlich!

Ich werde jetzt im folgenden Text nicht jede teilnehmende Band entsprechend würdigen können denn auch viele Konversationen mit Bekannten und Freunden aus „unserem“ Umfeld standen an im Verlaufe der anstehenden knapp 35 Stunden Festivalität! Und natürlich auch zwischendurch einige Ruhepausen und Campingplatzbesuche einlegen, in Band- und Festivalmerch stöbern.

Andre, Norman, SFTU Veranstalterkoryphäe Fred, Matte und Sohn, Seppi und Sohn nach einem wunderbaren Auftritt beim Gruppenphoto!

Da The Crazy World Of Arthur Brown etwas verspätet gemeldet wurden kamen zuerst die vier Karma Boys auf die Bühne, verteilten mal wieder sensationelles Karma und wurden getragen, gehoben, verehrt, fast vergöttert: es ist immer wieder faszinierend, auch für mich, zum weißichwievielten Male wie Andre, Matte, Norman und Seppi das Volk mitreißen. Da ist immer wieder zu spüren was für eine innige Verbindung zwischen den Musikern und Fans herrscht, der helle Wahnsinn. My Sleeping Karma sind wunderbare und großartige Botschafter…..

Arthur Brown stellte uns anschließend seine verrückte, niemals entrückte Welt vor und der 83-jährige! versprühte immer noch den Spirit der 1960er Psychedelic und das Publikum brachte ihm den allerhöchsten Respekt entgegen, herrlich. Anschließend Pothead: meine Premiere diese Band live und in Farbe zu erleben (warum Volker? Kann ich irgendwie nicht erklären, sind mir immer durchgegangen) und ich ärgerte mich im 75-minütigen Best of ihrer Songs (davon gehe ich mal aus) warum ich mir das Trio nicht schon in früheren Zeiten angeschaut habe, man man man! Großartige Songs erreichten meine Ohren die die piekfein angezogenen drei Herren mit sichtlicher Spielfreude auf das gut abgeerntete Feld schickten. „Wild Weed“ mit der dann noch links über der Bühne zu sehenden Vollmondbeleuchtung: magisch!

Leider nur als Handyphoto

Bikini Beach mischten uns zum Abschluß eines wunderbaren ersten SFTU Festivaltages auf und durchnässten jedwedes Kleidungsstück des anwesenden Zappelvolks das ihren Garage Rock mit wilden Tänzen im proppevollen Zelt feierte und viele der Pogoisten gaben alles, genau wie die Band, die hoffentlich noch bei vielen Festivals Eindruck machen darf und es auch kann.

Nach einem ausgiebigen Frühstück, u.a. mit Radio Bob Musikuntermalung, und zusammen mit dem noch am Abend vorher angereisten Falk, der unsere Pensions SFTU Truppe vervollständigte, ging es gegen frühen Nachmittag wieder aufs Festivalgelände um Might und Treedeon im Zelt zu lauschen. Besonders Treedeon beeindruckte mich mit ihrer doch heftigen Musik aus sludigem Doom oder andersrum. Harsches Gesangsgegrowle- und geröhre und mächtig grummelnde, gnadenlose Gitarre, dem mächtigen Andy Schlagwerk und den mörderisch groovenden Bassläufen von Yvonne, die vor Treedeon in 25 Jahren bei der Band Jingo de Lunch (1987 – 2012) den Gesangston angab. Brachialer Stoff, den ich bei einem Nachmittagskaffee Revue passieren ließ, Boing!

Valley Of The Sluts aus Leipzig: kein Allerlei von dort sondern kerniger Stoner mit Doom der vier Mädels und dann Kant, die ich zum dritten Mal in diesem Jahr genießen konnte mit ihrem Schlaghosen und bunten Kleidern Heavy Psychedelic Sound. Noisepicker aus Großbritannien mit Harry Armstrong, der bei Orange Goblin den Arm strong über die Bassaiten bewegt und hier singt und Gitarre spielt, brettern ihr Konglomerat aus Rock, Psych, Doom, Sludge und Punk in die immer zahlreicher auf dem Gelände erscheinenden Zuschauer aus nah und fern.

18:30 Uhr: die Tanzbeine angeschraubt, die Füße gesalbt, die Hüften geschmiert, den Oberkörper trainiert und den Nacken massiert: jetzt gehts auffe Piste mit Coogans Bluff, die neben großen Festivalgeländen auch jeden Tanzboden mit ihrem Stilmix aus Funk, Funk und Funk, Soul, Soul und Soul und diversen anderen Genres ausglühen: herrlicher Stoff zum beginnenden Samstagabend: Oh Balada….

Sacri Monti mit ihrem schwer bratenden Heavy Rock der höchsten Klasse schraubten weiter an noch mehr Hitze, die sowieso mittlerweile schon über dem Gelände waberte und dann King Buffalo, die ihrem Vornamen an Klasse und Kompositionen und Können und im zunehmenden Maß auch an Charisma immer näher kommen: ein Fest vor einer Kulisse aus zahlreichen Fans und untergehender Sonne: was für ein Szenario!

Monolord gleich Empress Rising, und wieder mit der größtmöglichen Verstärkung in Sachen Sound, Mister Per Wiberg (in welcher schwedischen Band spielt er eigentlich nicht mit) und natürlich Esben, Mika und Thomas, die das eckige Rund final abschossen: Auftrag erfüllt, anschließend alle reif fürs Zelt.

Dort gaben Valley Of The Sun dem Volk im berstend gefüllten den Rest mit zahlreichen, sehr späten Gute Nacht Geschichten, Feierabend für uns! Und ein guter Tag für alle.

Der Wettergott am Samstag sollte laut Voraussage nicht so gut zu uns sein aber er hielt sich einigermaßen an die Richtlinie, das Gelände nicht allzu sehr unter Wasser zu setzen, im Zeugnis gäbe es eine drei minus für ihn da oben. Aber egal, das Programm hielt noch einige Schmankerl bereit und wir waren´s auch.

Der Leipziger Untergrund explodierte im Zelt mit dem Vierer Goat Explosion aus eben dieser Stadt und mit Solinger Klingenschärfe (Gitarre, Gesang, Schlagwerk) und Wuppertal-Vohwinkler (meine jetzige Heimat) Basslinien zauberten die nun schon volljährigen (20 Jahre) HØEK schwer raspelnden Stoner Rock in die Hütte und Robins Stimme raspelte auf gleicher Höhe. Ein großartiger Auftritt, und hoffentlich demnächst mal wieder im bergischen Städtedreieck, woll!

Skyjoggers: was für ein energetisch voll aufgeladenes Trio das dem Space Rock frönt, und wie! Soviel Spielfreude, so eine Action, so viel Spaß an der Freude, soviel Bewegungsenergie, ein Fest das ich nun zum dritten Mal in 2025 erleben durfte.

Zum Bild: Kumpel Gerald, Urgestein der deutschen Stonerszene, guckt sich das Spektakel an….

Samavayo aus Berlin zogen vor da der Splintersprinter schwächelte: die Volands und das Sprachrohr Behrang, Urgesteine der Szene (seit 2000 dabei) rollten das Fest auf und präsentierten sich in höchster Spiellaune und natürlich darf bei einem Gig des Trios nicht das, was alle sehnlichst erwarten, fehlen: die Refrain Mitgröhlkanonade „Rollin“.

Splinter? Hatten Verspätung, aber dann: Party, mehr brauchste eigentlich nicht zu schreiben….und uneigentlich? Ich leide immer ein bissel mit wenn Gertjan seine Hammond, natürlich mit unterstützender Schiebung, die Bühnenrampe hochwuchtet, aber für den Sound ist das Teil mit Leslie immens wichtig. Sänger und Entertainer Douwe, Sander und Barry sind eine Schweineorgel/HeavyRock Truppe die auf jeder Party die Tanzbeine sowas von lockert, natürlich auch heute und hier.

Elephant Tree, der Besuch aus Großbritannien, der aus dem, für britische Wetterverhältnisse, über 30° warmen Königreich ins doch recht angenehm temperierte Thüringen anreiste wurde von uns freudig begrüßt: sind doch die Jungs seit Jahren mit uns befreundet. Speziell Peter Holland, der bei unserem Freak Valley Festival backstage den Zapfhähnen das Bier entlockt. Und was veranstalten die an Musik? Stoner: derbe, herbe, brachial, berstend, grollend.

Dreiviertel Elephant Tree mit Karin, Uwe und Falk.

Ahab mussten wegen meiner Essen- und Kaffeeaufnahme darben und ich kam auch zu spät um den beiden Pionieren des Desertrock von Anfang an zu huldigen: Das Brant Bjork Trio brannte nochmal auf ihrem letzten Gig dieser Tour: Brant singt wie immer im Stakkatomodus und zieht Saitenlang alle Register seines umfangreichen Songkatalogs. Mario Lalli ist einfach ein Bassist der alles zusammenhält und eine Macht an den vier Saiten, und der neue am Schlagzeug, Mike Amster, mit zahlreichen Bandbeteiligungen gesalbt, prügelt den Staub aus der Bühne, und der Low Desert Punk wabert mit gefühlt umherwehenden Tumbleweeds ins Feld…..

Bei meinem Abschluß des einmal mehr großartigen Stoned From The Underground gingen die französischen Slift mit allen Himmelskörpern im Takt in Space: zusammen mit der Leinwandshow ein Spektakel, daß das vom Himmel herabregnende Wasser in Sternenstaub verwandelte. Die Meute vor der Bühne feierte, zurecht, das Trio aus Toulouse, das ich hier und heute zum vierten Mal erleben konnte, lautstark bis in den Thüringer Wald, was für ein herrlicher Abflug.

Ich bedanke mich bei meinen Thüringer Freunden herzlich und innig für die Einladung zu einem Festmahl in Sachen Festival! Dank an alle Helfer, an die SOL Crew, an alle Bekannten und Freunde, auch an die, die mir leider nicht über den Weg liefen. An alle Getränke- und Speisebudisten und ein Gruß geht natürlich auch an meine wunderbaren Reisebegleiterinnen Antonia und Karin und an Falk für die Schilderungen aus der Konzertphotographieszene. Bis zum Stoned 2026, ik freu mir drauf…….(volker)

 

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Gavial - Broken von ihrem neuen Album "Thanks, I Hate It", das am 23.01.26 erscheint

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