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German Kultrock Festival in der Balver Höhle am 02.08.2025

(mi + kursiver vo) Alles hat ja bekanntermaßen ein Ende und so auch das zum 14. und letzten Male stattfindende, spektakuläre German Kultrock Festival in der Balver Höhle. Die Gastgeber Guido Simm und Klaus Walz starteten 2010 in der größten offenen Kulturhöhle Europas ein Festival, welches sich schnell zu einem Kultort nicht nur für Krautrock begeisterte Rockfreaks entwickelte. Etliche Bands verschiedener Genres gaben sich hier schon ein Stelldichein. Mit JANE, UFO, SIENA ROOT, KADAVAR sowie MY SLEEPING KARMA seien hier nur einige genannt, die für unvergessliche Klangerlebnisse sorgten.

Auch dieses Mal lockte nicht nur das LINE Up Musikfans aus ganz Europa in den Felsendom. Die besondere Atmosphäre der Höhle mit ihrem riesigen Klangraum ließ mich beim Betreten nur noch staunen: 90 Meter tief, 18 Meter breit und 11 Meter hoch ragte die Höhle tief in den massiven Fels. In den Felsnischen war genug Platz für Merch, Getränke und Sitzgelegenheiten und in einem der Nebenarme gab es eine zweite kleine Bühne auf der STARGO in den Umbaupausen spielten. Das alles war wunderschön ausgeleuchtet und machte nicht nur für mich den Besuch der Höhle zu einem besonderen Erlebnis.

Den musikalischen Reigen eröffneten pünktlich SMOKEMASTER aus Köln. Die Band gab mit ihrem Psychedelic – Rock schon mal ein Statement ab, wohin die musikalische Reise heute gehen sollte. Eine vom Blues geprägte sphärische Gitarre, gemischt mit einer psychedelischen Orgel traf auf fuzzige Bassläufe. Sofort sprang der Funke auf das tanzwillige Publikum über und ließ nicht nur Köpfe im Gleichtakt nicken. Welch ein gelungener Auftakt.

Draußen vor der Höhle wechselten sich derweil Sonnenschein und Regen in regelmäßigen Abständen ab. Was aber niemanden davon abhielt, sich mit Speis und Trank zu versorgen oder Freunde und Bekannte zu begrüßen. Konnte man doch jederzeit wieder ins trockene Paralleluniversum.

Mit T.H. & THE BONESHAKERS wehte trockener Southern – Rock durchs Gewölbe. Ein treibender und nach vorne preschender Rock wechselte sich ab mit kraftvollem, ehrlichem Blues. Das Ganze wurde untermalt mit dem Mundharmonikaspiel von Tim Husung und Daniel Geists wimmernder Orgel. Mit Vollgas der Sonne entgegen!

In den Umbaupausen gaben STARGO auf der kleinen Bühne im Nebenarm der Höhle einen Mix ihres musikalischen Spektrums zum Besten. Zwischen Psychedelic – Rock, Metal und andere Subgenres zu Hause verkürzten die Dortmunder dem auf die nächste Band wartenden Publikum die Wartezeit. Mal brachial und rau, dann wieder sanft und verspielt bohrte sich die ungewöhnliche Spielart der drei Musiker in die Hörwindungen der an den kurzen Gigs teilnehmenden Zuhörer und ließ so manchen staunen. Es braucht nicht viel um geile Musik zu machen.

Zu JANE (PP) kann ich nicht viel schreiben. Nur soviel: Seit dem ersten Kultrock Festival in der Balver Höhle gehören die Urgesteine der Krautrockszene zum festen Repertoire. Viele der hier Angereisten sind seit ewigen Zeiten treue Fans der Band und bei dem einen oder anderen wurde es etwas feucht in den Augen, hieß es doch auch Abschied nehmen von diesem jährlich wiederkehrenden, gemeinsamen Treffen. Der Sänger, Gitarrist und Mitbegründer des Festivals, Klaus Walz, entführte uns mit seinen Bandkollegen auf eine 70-minütige Reise durch über 40 Jahre Bandgeschichte. Die begeisterte Menge dankte es mit lang anhaltendem Applaus und nicht enden wollenden Rufen nach einer Zugabe: Achim Poret (Dr), Klaus Walz (Git), Niklas Turmann (Git), Holger Kujath (Bs), Corvin Bahn (Keys). 

Danach erklomm die ELLIS MANO BAND die Bühne. Die Bluesrocker aus der Schweiz um den Sänger Chris Ellis und den Gitarristen Edis Mano überzeugten mit ihrer Hommage an den Classic – Rock der 60/70er Jahre. Mit Einflüssen aus Blues, Rock und Soul bauten die Musiker ein dichtes, kraftvolles Klanguniversum auf, welches den Zuhörern ein breites Grinsen ins Gesicht klatschte. Die groovigen Beats gingen nicht nur in den Kopf sondern auch in willige Tanzbeine.

My Sleeping Karma: Um Punkt 23:35 wurden die Schlußakkorde dieser Festivalreihe mit dem Intro des Aphrodite’s Child Klassikers „The Four Horsemen“ aus ihrem Album 666 eingeläutet und die vier Karma Boys Andre, Matte, Norman und Seppi betraten die Bühne und wurden herzlich, innig, respekt- und liebevoll begrüßt. Sie bildeten ihren sich untereinander umarmenden Kreis, wünschten sich alles Gute und groovten mit „Brahama“ den ersten Klassiker ihres Repertoires in unsere Herzen und Seelen. Und in der Folge tauchten wir mit ihrem Sound in eine wunderbare, von allen Widrigkeiten befreite Welt ein und waren für ca. 75 Minuten völlig Karmamelisiert! Vielleicht noch mehr als sonst durch die spezielle Atmosphäre der Höhle, gepaart mit großartigem Sound und geschmackvollem Licht. Und zum sehr guten Schluss gab es als Zugabe noch die Krönung mit „Ahimsa„: ein intensiver Aufruf zur Gewaltlosigkeit, in diesen Zeiten wichtiger denn je!

Eine großartige Festival Ära ist heute zu Ende gegangen und ich fragte mich, wo ich all die anderen Jahre gewesen bin, war es doch heute mein erster Besuch in dieser spektakulären Location. Schwer beeindruckt von den heutigen Eindrücken machte ich mich auf den Weg in meine Unterkunft am Sorpesee und ich wünschte mir (und ich denke nicht nur ich), das Guido eine Idee im Hinterkopf hat und es bald wieder heißt: Krautrock in der Balver Höhle……(mike-text+photos, volker-text msk und letztes photo)

Wir bedanken uns herzlich bei Guido und Klaus für die Gastfreundschaft, Akkreditierungen, die ganze Mühe, auch im Vorfeld und bei allen Helfern, die das Ganze mit möglich machten, Danke!

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