Folk Independent / Alternative Psychedelic aus Norwegen
(ro) Mit seinem Album „Lights“ entführt der Norweger Julius Lind den Hörer/die Hörerin in einen schillernden psychedelischen Kosmos, in dem Psych, Space, Kraut und Drones miteinander flirren wie Sternenlichtechos über einer nächtlichen Küstenlandschaft.
Das Ergebnis ist eine Liebeserklärung an die goldene Ära der Pop- und Rockmusik der 60er und 70er Jahre – verwebt mit einem lebendigen, zeitgenössischen Experimentierdrang.
Julius Lind (Gitarre, Gesang) bildet zusammen mit seinen Kollegen Richard Myklebust (Bass, Gesang) und Eirik Kirkemyr ( Schlagzeug) eine Band, die in der norwegischen Alternativszene verortet ist.
Ihre gemeinsamen Einflüsse reichen von „Action & Tension & Space“ über „The Megaphonic Thrift“ bis „Gold Celeste“ – und man spürt, wie diese Referenzen zu einem eigenen, kaleidoskopischen Klangraum verwoben werden.
Dabei ist die Gitarrenarbeit der zentrale kosmische Pulsschlag: sie liefert schimmernde, teils tremolierte Verfremdungen und drone-artige Texturen, wobei gleichzeitig Wert auf räumliche Breite und kristalline Details gelegt wird.
Die Saiten scheinen wie bunte Laser, die die Luft schneidend verformen, so als würde man durch ein Prisma navigieren, das die Kompaktheit der Songs immer wieder in intensive Ausbrüche kippen lässt.
Klanglich schwelgt „Lights“ deutlich in einer Psychedelia, die mich an die späten 60er- und frühen 70er Jahre erinnert.
Die Bögen navigieren perfekt zwischen folkigen Einschüben und hippiesken Effekten bis hin zu hypnotischen Sequenzen, was dem Album eine acid-folk-ästhetische Note verleiht.
Und obwohl die Strukturen kompakt bleiben, behält das Album seinen unverwechselbaren, epischen Reisekern – es pendelt zwischen zartem Flirren, folkigen Passagen und tranceartigen Abschnitten, die sich wie ein sich drehendes Klangkarussell ganz wunderbar entfalten.
Dabei bleibt der Gesang auf eine für mich zur Stimmung passende Art angenehm zurückhaltend, fast schon weltentrückt.
Er tritt nie in den Vordergrund, sondern verankert die Atmosphäre, lässt die Instrumente sprechen und die Gedanken auf eine ferne Galaxie segeln.
Diese Stimme passt zu den lichtdurchfluteten Klanginseln – wie eine stille Kompassnadel in einem Meer aus Feedback, Refrains und Echo.
Ohja, „Lights“ ist mehr als ein Album; es ist wie eine farbige Audiotapete, die Momentaufnahmen aus der Psychedelic-Ära mit der Neugier einer skandinavischen Avantgarde verbindet.
Ich denke, es ist ganz wunderbar geeignet für introspektive Hörmomente mit Kopfhörern, zu nächtlichen Entdeckungsfahrten durch schimmernde Klanglandschaften – und zu gelegentlichen Ausflügen, die die Füße in die Gegenwart setzen, ohne den Blick vom Sternenhimmel zu lösen.
…(Rosie…)..
Musiker:
Julius Lind – Gitarre & Gesang
Richard Myklebust – Bass & Gesang
Eirik Kirkemyr – Schlagzeug
Songliste:
01 Empty Bottles
02 Ancient World
03 Sunrise
04 Free
05 Every Time
06 Late For Work
07 Stupid Lies
08 Lights
Instagram: https://instagram.com/julius_lind
Label: Kapitän Platte
Creative Eclipse PR
Filed under: Album Reviews, Alternative, Folk, Indie, Psychedelic, Cargo Records, Creative Eclipse, Eirik Kirkemyr, Julius Lind, Kapitän Platte, Lights, Norwegen, Richard Myklebust



