
(jul) Zum diesjährigen Early Freak Ticket Kick Off war der Vortex Surfer Club in Siegen bis zum Rand gefüllt, ausverkauftes Haus, keine Chance auf Rückzug. Festival Vorgeschmack durfte die Crowd genießen mit zwei Appetitanregern der Extraklasse: Meatbodies aus USA und Red Mess aus Brasilien (resp. Berlin).
Die Luft stand dicht, schwer, von Schweiß und Bier geschwängert, so wie man es hier kennt und liebt. Vorher noch ein Abstecher ins Presto nebenan, leckeres Essen, mit Bekannten am Tisch landen, der Abend beginnt gesellig, bevor er musikalisch explodiert. Genau dieses Zusammenspiel aus Vertrautheit und Erwartung macht den Reiz eines Vortex-Abends aus – ein rundes Erlebnis, bevor überhaupt ein Akkord gespielt ist.
Dann ging’s los: Red Mess betraten die Bühne und machten vom ersten Ton klar, dass sie nicht nur Opener sind, sondern ein Statement. Das brasilianisch-berlinerische Trio legte einen Sound hin, der sofort unter die Haut ging – ein Mix aus schwerem Grunge, doomiger Schwere und psychedelischen Überhöhungen, die den Raum größer wirken ließen, als er ist. Auf Platte schon druckvoll, live jedoch eine Urgewalt, die die Menge packte. Wer Red Mess vorher nicht auf dem Schirm hatte, bekam eine Lektion darin, wie kompromisslos und zwingend eine Band auftreten kann. Für mich das Highlight des Abends: sie haben mich schlicht von den Socken gehauen.



Meatbodies übernahmen mit der Routine und Wildheit einer Band, die ihre eigene Nische zwischen Garage, Psychedelic und Punk längst gefunden hat. Chad Ubovich führte souverän durch ein Set voller fuzziger Riffs, abrupter Brüche und hypnotischer Klangschleifen. Das Ganze nie bloß nostalgisch, sondern scharf, lebendig, mit Druck. Der Sound? Glasklar, auf den Punkt, jede Gitarre messerscharf, die Drums präzise, der Bass vibrierte wie eine zweite Pulsfrequenz. Das Licht wie immer im Vortex: düster, bescheiden, für Fotograf*innen eine Herausforderung, für die Stimmung aber genau richtig.


Das Publikum klebte dicht an dicht, schwitzend, wogend, nicht bloß nickend, sondern mittendrin. Zwischen den Songs brodelten Gespräche über das kommende Freak Valley Festival – wer wann fährt, welche Bands man sehen möchte, Vorfreude überall. Der Vorverkauf war präsent wie ein unterschwelliger Soundtrack: dieses Konzert als kleiner Bruder, als Vorbeben des großen Festivalsommers.
Am Ende bleibt der Eindruck eines Abends, an dem alles stimmte: gutes Essen, alte Bekannte, ein Club, der so düster wie intensiv ist, und Musik, die keinen Raum für Gleichgültigkeit ließ. Red Mess haben einen Abend eröffnet und dabei gleich ein Ausrufezeichen gesetzt. Meatbodies haben den Ball aufgenommen und mit eigener Wucht verwandelt. Ein Konzert, das man noch lange spürt – im Ohr, im Körper, im Gedächtnis.
Wir spekulieren schon darauf, welche der Bands wir beim Freak Valley Festival vom 04.-06. Juni 2026 auf der großen Bühne erleben dürfen…..(jules)
Der reguläre Online-Vorverkauf für die Tickets läuft ab 02.11.2025:
https://www.freakvalley.de/tickets
Oder vorab Hard Ticket ergattern im Vortex in Siegen am 12. oder 24. Oktober
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