
[hjs] Mitte September ist Storm Crusher Zeit. Ein mittlerweile liebgewonnenes Festival und Ritual. Dieses Jahr on top mit fantastischem Wetter. Das Line-Up war, eigentlich wie immer, sehr breit gefächert und durch die Bank mit Qualität besetzt. Das Orga Team ist auch sehr in der Szene verwurzelt, konnte man doch den sehr kurzfristigen Ausfall von Raven als Headliner mit Sortilège hochkarätig besetzen. Ein kleiner, sagen wir mal Zwischenfall, ließ mich jedoch diesen Jahr etwas anders an die Sache Review herangehen.
Ich habe es tatsächlich geschafft als „naughty boy“ bezeichnet zu werden und ich vermute mal, das war nicht im erotischen Sinne gedacht. Was ist passiert? Ich versuchte einen Schnappschuss der Setlist zu ergattern und zwar bei(m) – Satan persönlich. Frontmann Brian Ross widmete mir dann fast die komplette Pause zwischen den beiden nächsten Songs um mich und mein Verhalten zu tadeln.

Dies setzte in mir einen Denkprozess in Gang. Sind Setlisten für einen Festivalbericht wichtig und überlebensnotwendig. Ist es nicht egal, ob die Band XY den Song A an vierter oder achter Position spielt. Jede Band spielt ein verkürztes Festivalset und da kann man davon ausgehen, dass so weit alles gespielt wird, was vom Publikum erwartet wird. So begann ich mich mit ein paar Leuten zu unterhalten und es kam heraus, dass die Information über das Festival im Vordergrund stehen sollte um zukünftigen Erstbesuchern einen ersten Überblick zu geben. Also versuche ich es mal auf diese Weise.
Musikalisches
Der Freitag begann mit der Gewinnerband des SC Band Contests, Soulless aus Saalfeld in Thüringen. Ganz klar die Juniorband des Festivals aber schon rotzefrech und cool auf der Bühne. Im Death Metal verwurzelt, ein bisschen Heaven Shall Burn klang auch durch. Cooler Opener, die Hütte gut gefüllt.

Der zweite Slot an beiden Tagen war rückblickend betrachtet von technischen Pannen geprägt. Kerrigan spielten ein sehr gutes und stimmungsvolles Set bis die Monitoranlage ausfiel. Die Pause wurde mit Instrumentaldarbietungen gefüllt, das Technikerteam rackerte und so ging es zeitnah weiter. Auch hier war der Zuschauerzuspruch wieder sehr gut.

Horns Of Damnation konnte ich wegen eines Termin nicht wahrnehmen, habe sie aber schon z.B. auf dem MOA gesehen und fand sie gut.
Als nächstes kamen Khirki auf die Bühne, ein Powertrio aus Griechenland. Neben tollen Songs brachten sie eine Mörderpower auf die Bühne. Den Schalk im Nacken, die pure Freude in den Augen. In den Gesprächen nach dem Auftritt hörte man Dinge, wie „… das war der Headliner“ oder „…tja, ihr könnt mich für verrückt halten, aber das war das nächste Level…“. Dem kann ich nichts hinzufügen.

Über Sacred Steel viele Worte zu verlieren macht eigentlich keinen Sinn. Jeder Umtriebige auf den einschlägigen Festivals weiß, hier ist der pure Spaß gepaart mit Einstellung und Können auf der Bühne. Seit dem MOA 24 ist ein Cover Song für mich ein Highlight, der so geballt rüber kommt, dass es einen fast weghaut: „Pull The Plug“. Beim SC hat er es von der Zugabe ins normale Set geschafft. Anschließend gratulierte ich Gitarrist Jonas Khalil noch zur CD „Kharakter“, die seine Seite des klassischen Gitarristen zeigt. Ein verwundert, schmunzelnder Blick seinerseits zeigte seine Überraschung. Checkt die mal an, Jonas ist ein hervorragender Klassik Gitarrist (Archivfoto).

Als nächstes kamen die schwedischen Viking-Doom Metaller Ereb Altor zum Zuge. Persönlich nicht so meins, aber der Publikumszuspruch zeigte mir die große Akzeptanz bei den Fans. Immerhin sind sie ja schon einige Zeit umtriebig und können auf einen Fundus aus 10 Alben zurückgreifen.

Tja, dann kamen Dead Lord. Für mich hatten sie nicht mehr die Präsenz der ersten Jahre, es zieht sich wie Kaugummi durch das Set. So war es für mich dieses Mal auch, bis …., ja bis sie „Bolt Move“ spielten. Hakim sagte an, sie wären älter geworden und müssten etwas ruhiger werden. Was dann passierte, war schier das Gegenteil. Irgendwie hatte das was mit Zeitmaschine und der electric guitar machine zu tun. Ich sah einen sehr, sehr guten zweiten Teil der Show (Archivbild).

Der Freitags Headliner war Satan. Sie haben neben dem charismatischen Sänger mit Entertainer-Faible, Brian Ross, mit das beste Gitarrenduo welches aus der NWOBHM entstanden ist: Russ Tippins und Steve Ramsey. Einfach toll, welche Kanonaden die beiden abfeuerten. Leider hatten sie den Slot nach Dead Lord und spielten vor einer halb gefüllten Halle. Das machten sie aber großartig und professionell.

Am zweiten Tag hatten Majak die Pole-Position. Auch hier war die Halle gut gefüllt. Das ist gut für den Opener und auch für die Stimmung. Trotz der etwas härteren Gangart mit Black Metal Elementen kam die Heavy Rock Komponente nicht zu kurz. Für mich neben die Khirki die Entdeckung des Festivals.

Flott ging es dann mit Mechanic Tyrants weiter. Nach Recherchen im Netz und hören diverser Songs war ich sehr auf die Bühnenperformance gespannt. Die Speed Metal Guerrillias knallten durch durch das Set und konnten nur kurzzeitig durch einen technischen Defekt gebremst werden. Wir erinnern uns, der zweite Slot. Eine Gitarre wurde zum 5-Saiter und somit unbrauchbar. Eine Leih- und später die Ersatzgitarre machten die Sache wieder rund. Zwischenzeitlich wurde das Set mit einer Gitarre gespielt.

Amethyst habe ich leider verpasst, aber man muss ja auch mal essen und trinken. So wie ich hörte, haben sie amtlich geliefert.
Jetzt begann ein Teil des Festivals auf den ich sehr gespannt war. Chapel Of Disease standen auf der Bühne. Es gab ja einen großen Besetzungswechsel und ich war sehr gespannt. Wer dann aber mit dem wohl besten Stück ins Rennen geht, für mich ist das „Null“, der hat schon Vertrauen in sein Schaffen. Eine Prise Black Sabbath, ein Mix aus den letzten beiden Scheiben und schon war der musikalische Maßanzug fertig. Die neue Besetzung passte perfekt.

Wenn jetzt noch Luft zum Atmen in der Halle war, dann konnte man sicher sein, dass sie von Indian Nightmare weggeatmet wurde. Die erste Band, die nach zurückgelegten Kilometern und guten Sprintzeiten bezahlt wurde. Was für ein Abriß! Mit einem „Circle Of Fires“ enterten sie die Bühne und als „Warlords“ verließen sie die selbige. Feuer und Eisen durften natürlich nicht fehlen.

Die nächsten Bands Crashdiet, Artillery und Sortilège konnte ich nur teilweise sehen. Der Zuspruch war aber da, die Halle gut gefüllt und die Stimmung gut. Gerade Sortilège sind ja nicht so häufig zu sehen und manch einer war doch sehr gespannt. Musikalisch gesehen war es wieder ein kleines Highlight. Die Running Order war mit Bedacht und Liebe zu unserer Musik zusammengestellt worden.

Organisatorisches und Location
Schon beim Befahren des Geländes ging alles ruhig und stressfrei über die Bühne. Wir bekamen genau gesagt wo wir die Möglichkeit hatten, mit dem Bulli zu stehen. Der Platz war ausreichend dimensioniert, alles passte. Das Abholen der Bändchen ging ohne Probleme. Die Security machten eine guten und unaufgeregten Job. In der Halle gab es einige Platten- und CD Stände und den großen Merch-Stand. Hier konnte man auch Lose erwerben und am Glücksrad drehen. Es winkten wieder tolle Gewinne. Für die Blitzeblanken gab es einen Dusch-Shuttleservice. Die Geschäfte wurden auf Spülklos verrichtet, die oft gereinigt wurden.
Kulinarisches
Am Samstag gab es ein Weißwurst Frühstück. Den Tag über wurde man mit den üblichen Grillgerichten versorgt, für den gehobenen Schnabulanten gab es diverse Burger, auch vegetarisch, sowie Kuchen.
In der Halle gab es natürlich alles was das Trinkerherz erfreut, auch der Nicht-Alkoholtrinker wurde gut bedient.
Mein Fazit zu diesem Festival: Machen! Es ist so viel Herzblut und Liebe zur Musik zu spüren. Es macht einfach nur Spaß wenn es anstatt Gummitieren Fachgespräche gibt.
Für nächstes Jahr haben sich schon angekündigt: ATLANTEAN KODEX, ASPHYX, AMBUSH, MESSIAH, VENATOR, IMHA TARIKAT, FER DE LANCE, WHEEL und SWEDISH STEEL [hans-juergen aka naughty boy]

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