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Keep It Low Festival | Backstage München | Freitag 10. Oktober 2025

Prolog Mittlerweile seit 2013 lädt das Team von Sound of Liberation zum Keep it Low ins Münchner Backstage ein. Mal wieder hat SOL eine Gourmetauswahl an Stoner, Doom, Psychedelic und einer Prise Death Sludge zusammengestellt, um uns als Publikum die Magengrube zu massieren und die Löffel flattern zu lassen. Ein riesengroßes Dankeschön geht raus an die Organisation vom SOL, die grandiosen Bedienungen des Backstages, die exzellente Mischung durch Veranstaltungstechniker( der Sound war wie immer erste Sahne), sowie die freundlichen Securities.
Das Backstage ist schon durch seine Architektur und Aufteilung etwas Besonderes, die vielen Möglichkeiten gute Getränke und leckeres Essen zu erwerben, machen es für uns zu einer der Top Indoor Adressen Deutschlands.

Bikini Beach Die drei Konstanzer von Bikini Beach eröffnen dieses Jahr das Keep it Low. Ihr Klang lebt von einer verzerrten Gitarre und einer treibenden Rythmussektion. Der Reverb auf dem Gesang sorgt für den 60s/70s psychedelischen Vibe. Das Trio mischt verschiedene Musikrichtungen, wie Surf, Grunge und Garage zu Ihrem ganz eigenen Stil, welcher uns immer wieder an die Cramps erinnert. Eine energiegeladene Performance, welche die Zuhörer direkt zum Auftakt in Ihren Bann zieht und Lust auf mehr macht.

Siena Root überzeugen auf ganzer Linie, ihr harmonisches Zusammenspiel sticht in diesem gelungenen Auftritt, besonders heraus. Die Band sieht zusammen nicht nur fantastisch aus, sondern überzeugt auch an Instrument und Mikro, mit Ihrer Mischung aus Blues-, Psychedelic-, und klassichem Hard Rock. Zitat Phillip: Der Bassist (Samir Errikson) trägt dich durchs Konzert, so samtig weich, wie der Mantel den er trug. Sängerin Solid Zubaida zieht uns mit Ihrer bluesigen Stimme in Ihren Bann und versprüht einen Hauch der 70er, wozu auch die gezündeten Räucherstäbchen auf der Bühne beitragen. Das aktuelle Doppel Live Album Live in KUBA, steht ganz klar im Vordergrund Ihrer Performance, wenn Sie es nicht sogar eins zu eins wiedergegeben haben.

Hart, härter, Thra. Die drei Jungs aus Arizona kommen mit einer alles zerberstenden double Kickdrum und Riffs so hart wie Granit, da bleibt dem Publikum gar nichts anderes übrig als vollkommen auszurasten. Die Halle hat gebebt. Thra feuern ein Sludgegewitter nach dem anderen aus ihren Instrumenten und hauen uns so sehr die Bretter vor den Kopf das man eigentlich instinktiv einen Schritt nach hinten weichen möchte, aber die randvolle Halle schiebt uns immer weiter nach vorne. Gegründet 2016 in Phoenix Arizona scheppern sie uns eine Mischung aus Sludge, Grind, Death Doom um die Ohren. Es lässt sich schwer in Worte fassen, wie sehr uns diese Band überwältigt hat. Der Auftritt hat uns auf jeden Fall sämtliche Falten aus dem Gesicht gezogen. Was hätte man von der Band, welche Conan auf Ihrer Tour begleiten, anderes erwartet.

My Sleeping Karma Wie immer ein absolutes Fest, die vier Aschaffenburger Matthias Vandeven (Bass), Michael Seppl Caps (Gitarre), Norman Mehren (Synths, Soundboard) und André (Drums) schaffen es wie immer, das Publikum komplett in ihren hinduistisch angehauchten Bann der Extase und Einheit zu ziehen. Ein vollkommen hypnotisches Konzert, keine Wünsche blieben offen und zumindest in meinem Fall auch kein Auge trocken, nachdem wir dachten, wir würden die Herren nie mehr Live erleben können, ist die Freude nun bei jedem Gig umso größer. My Sleeping Karma sind dieses Jahr zum wiederholten Male eins unserer absoluten Highlights, schön die Jungs wieder auf den Bühnen der Welt sehen zu können. 

Kanaan Für uns der mit Abstand überraschendste Auftritt, die Band feuert alles raus was geht, wechselt spielend zwischen verschiedenen Stilen, man hat das Gefühl die Jungs wollen der ganzen Welt, in diesem Fall den Besuchern des Keep it Low Festivals zeigen was sie können. Von Psychedelic über klassischen Stoner hin zu Doom und Sludgeeinflüssen, lassen Kanaan es an nichts mangeln. Das Zusammenspiel der Norweger ist dynamisch und absolut tight, sowie technisch auf absolutem Top Niveau. Dass Gitarrist Ask Vatn Strøm ein absoluter Virtuose an der Gitarre ist, war uns allen hinlänglich bekannt, trotzdem konnte er uns mit seiner Darbietung überraschen. Seine Bandmitglieder Eskild Myrvoll am Bass, sowie Ingvald André Vassbø an den Drums stehen ihm da allerdings in nichts nach, besonders die Drums sollten hier nochmal erwähnt werden, was Ingvald hier abfeuert, lässt einen einfach nur staunend zurück.

Colour Haze legen einen absolut stabilen Auftritt hin, mit Ihrer orchestralen Anordnung auf der Bühne, hat der Gig ein bisschen was von einem Sinfoniekonzert. Die Herren aus München zeigen bei diesem Heimspiel was sie können und das Publikum empfängt die Lokalmatadoren voller Freude. Zum besten wird eine Mischung aus Klassikern und neueren Songs gegeben. Nachdem uns Colour Haze in den letzten Jahren live nicht immer gut gefallen hat, sind wir nach dem Konzert doch alle begeistert und ich für meinen Teil habe die habe seitdem auch schon wieder den ein oder anderen Song in meine aktuelle Playlist gepackt.

Conan hat in der Szene ja mittlerweile eine Art Legendenstatus, dementsprechend haben wir uns auf  die drei Briten aus Liverpool mit am meisten gefreut. Sludge bzw. Doom Metal vom allerfeinsten wurde erwartet und abgeliefert.
Die verzerrten und stark gedropten Gitarrenklänge, sowie der Gesang von Jon Davis, der absolut fuzzig böse klingende Bass von David Ryley, sowie die polternden Drums von Johnny King kommen in einer Lautstärke durch die Halle gescheppert, dass es einem ganz anders wird, nichtsdestotrotz wirkt der Sound nie zu überladen oder wirr. Hier auch nochmal ein großes Kompliment an die Veranstaltungstechnik für den überragenden Sound. Conan verstehen es mit ihrer martialischen Musik, den Zuhörer mitzunehmen auf eine Reise, auf sumpfig-blutige Schlachtfelder, in tiefe Kavernen, auf Falkenflügel. Dieses Konzert wird uns noch lange positiv im Gedächtnis blieben.

Und dann ist es endlich soweit – die US-amerikanischen Legenden des Stoner Rock kommen auf die Bühne: Masters of Reality. Die Band um Mastermind Chris Goss fesseln allein durch ihre pure Präsenz von der ersten Minute an. Sie präsentieren einen Querschnitt durch 44 Jahre Bandgeschichte und auch die Songs des neuesten Werkes „The Archer“ reihen sich solide in den Backkatalog ein. Sänger und Gitarrist Chris Goss wirkt sichtlich angeschlagen, jedoch scheint er aus seiner Live-Performance die Energie zu schöpfen, die er braucht, um weiterzumachen. Eine Zeitreise mit Gänsehaut, beendet mit dem famosen „Ants in the Kitchen, Baby…“ aus dem 93er Album „Sunrise On The Sufferbus“.
 
The Great Machine Das Tel-Aviver Stoner-Punk Trio, bestehend aus den Gebrüdern Aviran (Bass,Gesang) und Omer (Gitarre und Gesang), sowie seit dem aktuellen Album Dan Deutsch (Drums),reißt wie immer die Hütte ab, bekannt für Ihre energetischen Auftritte lassen die Herren sich auch hier nicht lumpen. Es geht heiß her, das Publikum wird wie immer ab Song eins mit einbezogen, die Bühnenpräsenz der Band, sowie Ihre zum Teil akrobatischen Einlagen suchen Ihres Gleichen, Das neue sechste Album Working Class Anarchist stand bei diesem Auftritt im Vordergrund, die Fans bekamen aber auch Ihre Klassiker zu hören. Wir waren absolut überzeugt von dieser Performance. Musikalisch vollbedient begeben wir uns nach Hause und fallen wenig später glücklich ins Bett. Morgen ist auch noch ein Tag… und was für einer…

(Texte Lucas Düver & Jens Müller, alle Fotos von radicaleye.de)

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Gavial - Broken von ihrem neuen Album "Thanks, I Hate It", das am 23.01.26 erscheint

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