rockblog.bluesspot

musikalisches schreibkollektiv

D-A-D, The 69 Eyes – Substage Karlsruhe, 11. November 2025

Cowpunks & Glampires Tour 2025 – Skandinavischer Rock im Substage Karlsruhe

(tob) Heute sind wir zu Gast im Substage Karlsruhe – einem der besten Clubs in der Region, und das sage ich nicht nur, weil ich hier als Rollstuhlfahrer immer einen großartigen Platz habe. Es gibt genügend Parkplätze, inklusive Rolliparkplatz, und das Programm hat regelmäßig echte Highlights zu bieten. Beim Tournamen – „Cowpunks & Glampires Tour 2025“ – könnte der Nichtkenner der Metalszene fast glauben, es handle sich heute, am 11.11., um eine Faschingsveranstaltung – aber weit gefehlt. Das Substage ist an diesem Abend die Zuflucht für Fans des gepflegten Dark- und Hard Rock aus Skandinavien. Die dänischen Kultrocker von D-A-D haben sich mit den finnischen Dark-/Goth-Rockern The 69 Eyes zusammengetan und machen hier mit ihrer „Cowpunks & Glampires“-Tour 2025 Station.

The 69 Eyes haben hierfür ihren letzten Dreher „Death of Darkness“ dabei, wobei das Album bereits 2023 über Reigning Phoenix veröffentlicht wurde – da wird es wieder Zeit für etwas Neues aus dem finnischen Goth-/Dark-Rock-Lager. Apropos Lager: Zum aktuellen Line-up der aus der finnischen Hauptstadt (Helsinki) kommenden Band zählen Jyrki 69 (Jyrki Pekka Emil Linnankivi, Gesang), Bazie (Pasi Moilanen, Gitarre), Timo-Timo (Timo Mikko Pitkänen, Gitarre), Archzie (Arto Ojajärvi, Bass, Peitsche) und Jussi 69 (Jussi Heikki Tapio Vuori, Schlagzeug; seit 1991).

D-A-D veröffentlichen ihr letztes Studioalbum im Oktober 2024 und das unter dem Namen „Speed of Darkness“, damals noch bei AFM Records. Beide Platten erhalten starke Kritiken, kein Wunder bei den seit vielen Dekaden erfolgreichen Kapellen, die das Substage gut bis sehr gut füllen – und das an einem Wochentag. Das ist heutzutage keine Selbstverständlichkeit mehr.

The 69 Eyes – Helsinki Vampires live

Pünktlich um 20 Uhr wird es neblig auf der Bühne, ein klares Zeichen dafür, dass die Show beginnt. Großer Jubel bricht aus, als die Band nacheinander auf die Bühne kommt, die extra Portion Applaus bekommt natürlich der charismatische Sänger Jyrki 69, dessen Live-Auftritte schon das gewisse Etwas haben. Auch alle anderen Mucker tragen coole Outfits, ganz im Stil von The 69 Eyes eben, deren Logo groß auf dem Backdrop prangt. Die ganze Show über tanzt Jyrki über die Bühne, agiert oft mit dem Karlsruher Publikum und zeigt seine ganze Bühnenerfahrung. Die Fans singen und tanzen mit ihm, dem Großteil ist jedes einzelne Wort bekannt, von damals bis heute. Der Opener ist ‚Devils‘ vom gleichnamigen Nr. 1 Album (in Finnland), aus dem nach ‚Don’t Turn Your Back on Fear‘ („Paris Kills“, 2002) mit ‚Feel Berlin‘ gleich der nächste Song kommt. Aus „Death of Darkness“ zocken The 69 Eyes zwei Tracks (‚Death of Darkness‘, ‚Drive‘) und mit ‚Gotta Rock‘ ist auch ein Cover der Band Boycott auf der Setliste. Aus dem Jahr 2000 stammt die Langrille „Blessed Be“, aus denen The 69 Eyes am frühen Abend ‚Drive The Chair‘ mitspielen, später kommen ‚Gothic Girl‘, ‚Framed in Blood‘ und der gefeierte ‚Brandon Lee‘ Song. Das kleine Spiel mit der Zugabe ist auch heute am Start, man lässt die Menge aber wirklich nur kurz warten, um dann mit ‚Framed In Blood‘, ‚Dance D’Amour‘ und dem ikonischen ‚Lost Boys‘, das aus allen Kehlen mitgesungen wird, den glorreichen Auftritt beendet.

Für mich ist es das erste Mal, das ich The 69 Eyes live erleben darf und sicherlich nicht das letzte Mal. Ich mag die Live-Stimme des finnischen Frontmannes sehr, der sich, wie bereits gesagt, den ganzen Abend tanzend über die Bühne bewegt oder sich auch mal auf den Rücken legt, den Kopf zum Publikum gestreckt und ironisch sagt: „Ich schlafe auf diese Art“. Aber was wäre der Sänger ohne seine die Band, die ebenfalls dauernd in Bewegung ist und ihre Fans feiert. Danke schön für den starken Live-Mix aus Glam Metal, sleazigem Rock’n’Roll und Gothic/Dark Rock Gig – Helsinki Vampires don’t die!

D-A-D – Danish Dynamite im Substage

Nach dem Bühnenumbau, bei dem alles bis auf das Schlagzeug getauscht wird, die befreundeten Bands nutzen das gleiche Drum-Kit, ist vor D-A-D, die um 22 Uhr auf der Stage des gutgelaunten Substage stehen sollen. Die dänischen Kultrocker sind bekannt für ihre Gute Laune und passen daher perfekt zur badischen Crowd, die während der Wartezeit die gespielten Hits des DJs mitsingt. Schlag zehn Uhr erklingen die ersten Töne von ‚Jihad‘, der Auftakt für 90 Minuten voller Hard- und Riff-Rock gewürzt mit Blues, Country- und Punk – Danish Dynamite vom Feinsten. Weiter geht’s mit ‚1st, 2nd, 3rd‘ und ‚Girl Nation‘ und dem Titeltrack vom aktuellen Dreher „Speed Of Darkness“, drei Songs, welche die Temperatur im Saal weiter nach oben treiben. Sehr geil sind die verschiedenen ikonischen Bassgitarren von Stig Pedersen, der mal mit einem Bass im Design eines Eisernen Kreuzes inklusive Red Baron zockt, mal einen transparenten mit LED beleuchteten Zweisaiter zupft oder auch einen im Stil einer Rakete bzw. einer Olive – zusammen mit seiner silbernen Klamotte und seinen Tanzeinlagen ist Stig ein echter Hingucker. Sehr geil sind die Ansagen von Sänger und Gitarrist Jesper, der ein richtig gutes Deutsch spricht und die Menge immer wieder antreibt, zum Lachen bringt und es schafft ein improvisiertes Lied in deutscher Sprache mit Support der Fans für Drummer Laust Sonne auf die Bühne zu zaubern – „Laust, du bist so wunderschön“, sehr geil! Als Synonym für Lässigkeit steht im Duden der Name Jacob Binzer, der ziemlich cool gekleidete Gitarrist legt 1a Soli hin und ist ein Zauberer an der Akustikgitarre.

Hits wie ‚The Ghost‘ oder ‚Everything Glows‘, bei dem das Substage „Da, Da, Da“ anstimmt, werden gefeiert, bei ‚Bad Craziness‘ sehe ich einige Virtuosen die Air-Guitar rocken, andere tanzen, hüpfen, klatschen oder machen all das auf einmal. Für den Zuschlag packen D-A-D ihre Übernummern ‚Laugh ½‘, ‚Sleeping My Day Away‘ und ‚It’s After Dark‘ aus und holen die restliche Power aus den Körpern und den Stimmen des Karlsruher Publikums raus, die so laut singen, klatschen, jubeln wie man es wohl nur von großen Arenen gewohnt ist – all diese positive Energie, die vier dänische Rocker an diesem Abend entfesseln, großartig.

It’s After Dark“ – ein Abend, der nachhallt

So endet um etwa 23:30 Uhr ein weiterer Abend der „Cowpunks & Glampires“-Tour 2025, der in den Köpfen und Herzen der Rocker und Metaller, die den Weg ins Karlsruher Substage gefunden haben, noch lange nachhallen wird und den tristen November bunter gemacht hat.

Setlist: The 69 Eyes:

„Devils“
„Don’t Turn Your Back on Fear“
„Feel Berlin“
„Gotta Rock“
„Betty Blue“
„Drive The Chair“
„Never Say Die“
„Death Of Darkness“
„Drive“
„Still Waters Run Deep“
„I Love The Darkness In You“
„Wasting The Dawn“
„Gothic Girl“
„Brandon Lee“
Encore:
„Framed In Blood“
„Dance D’Amour“
„Lost Boys“

Setlist D-A-D:

„Jihad“
„1st, 2nd, 3rd“
„Girl Nation“
„Speed Of Darkness“
„Rim Of Hell“
„Riding With Sue“
„The Ghost“
„Something Good“
„Grow Or Pay“
„Monster Philosophy“
„Everything Glows“
„Bad Craziness“
Encore:
„Laugh ½“
„Sleeping My Day Away“
„It’s After Dark“

Text: Tobias Stahl
Fotos: Tobias Stahl @krachmachermusik.fotos

Filed under: Konzertphotos, Live Reviews, , , ,

Archiv

international – choose your language

Gavial - Broken von ihrem neuen Album "Thanks, I Hate It", das am 23.01.26 erscheint

November 2025
M D M D F S S
 12
3456789
10111213141516
17181920212223
24252627282930

Gib deine E-Mail-Adresse ein, um diesem Blog zu folgen und per E-Mail Benachrichtigungen über neue Beiträge zu erhalten. Informationen zum Umgang mit Deinen Daten findest Du in der Datenschutzerklärung.

Diese Artikel werden gerade gelesen:

Festivals, Konzerte, Tourneen + Veranstaltungen
Dream Theater - Quarantième: Live à Paris
Desertfest Berlin 2025 Columbiahalle und Columbiatheater - 23.05. bis 25.05.25
Crazy Chris Cramer - "...unterwegs"