(tob) Cheap Trick aus Rockford, Illinois sind bereits seit 1973 am Start und veröffentlichten bis zum 13. November 2025 zwanzig Studioalben – am 13. November wurde Album Nummer 21 rausgehauen, erneut über BMG. „All Washed Up“ heißt der Studiodreher und kommt mit elf neuen Rocksongs von Robin Zander am Gesang und an der Rhythmusgitarre, Rick Nielsen an der Leadgitarre, Tom Petersson am Bass sowie Daxx Nielsen am Schlagzeug, der seit vielen Jahren als fester Touring-Drummer und de facto offizielles Bandmitglied agiert. Die Hall-of-Famer (2016) gehören zu den Bands, zu denen andere Musiker aufschauen und sich inspirieren lassen. Ihre eingängigen Melodien, die knackigen Riffs und ihr cooler Witz in Kombination mit ihrer Art, Musik zu machen, haben von Kurt Cobain (Nirvana, R.I.P. 1994) über Billy Corgan (The Smashing Pumpkins) und Dave Grohl (Foo Fighters) bis hin zu Homer Simpson, der sich in „Die Simpsons“ offen als Cheap-Trick-Anhänger bekennt, einige bekannte Fans hervorgebracht.
Cheap Trick teilten sich im Laufe ihrer Karriere die Bühne mit Queen, Kiss, The Kinks und Santana – und um noch einmal auf Kurt Cobain zurückzukommen: Der Nirvana-Sänger sagte einmal über seine eigene Band: „We sound just like Cheap Trick, only the guitars are louder.“ Auch in der Popkultur spielen Cheap Trick eine große Rolle. Nicht nur Homer, sondern auch Apu aus dem Kwik-E-Mart rockt in der Serie begeistert zu ihrer Musik. Die Titelmelodie des „The Colbert Report“ stammt von ihnen, ebenso die Titelmusik der Serie „Die wilden Siebziger“ (ein Cover von Big Star). Darüber hinaus tauchten CHEAP TRICK auf Soundtracks zu Filmen wie „Roadie“, „Heavy Metal“, „Detroit Rock City“, „Private Parts“ und „Top Gun“ („Mighty Wings“) auf.
Bevor wir mit der Albumbesprechung richtig loslegen, gibt es noch ein paar Fakten zu „All Washed Up“. Die Scheibe wurde von CHEAP TRICK gemeinsam mit Julian Raymond produziert und vom fünffachen GRAMMY-Gewinner Chris Lord-Alge (Green Day, Dave Matthews Band) gemischt. Die Aufnahmen entstanden 2024 in verschiedenen Studios in Nashville und Los Angeles.
Mit dem Titeltrack ‚All Washed Up‘ starten Cheap Trick ins Album. Die Nummer kommt mit einprägsamem Refrain und ist eine typische Hard-Rock’n’Roll-Hymne aus der Riffküche von Cheap Trick. An AC/DC und „Through the Mists of Time“ erinnert ‚All Wrong Long Gone‘ ein bisschen, geht aber dennoch seinen eigenen groovigen Weg, und das griffige Gitarrensolo klingt zu 100 % nach US-Rock. In ‚The Riff That Won’t Quit‘ geben die Herren Vollgas und servieren ein unfassbar starkes Signature-Riff, das sich durch den gesamten Song zieht und die schnoddrige Rock’n’Roll-Energie der Band großartig transportiert. Blues findet man im treibenden Midtempo-Rocker ‚Bet It All‘, ‚The Best Thing‘ ist eine Ballade an das „Beste, was im Leben passiert ist“, und ‚Twelve Gates‘ schlägt in eine ähnliche Kerbe. ‚Bad Blood‘ geht wieder eine Ecke druckvoller zur Sache, ist aber kein klassischer Hardrocker – den gibt es dann mit ‚Dancing With The Band‘. ‚Love Gone‘ und ‚A Long Way To Worcester‘ nehmen das Hard vorm Rock wieder raus und sind ruhiger gelagert – das nimmt dem Album ein wenig den Drive, der auch in ‚Wham Boom Bang‘ nur teilweise zurückkehrt.
Cheap Trick beweisen mit „All Washed Up“, dass sie nach fünf Jahrzehnten noch immer Songs schreiben, die sofort bei Fans und Freunden der US-Rocker zünden. Wer wissen will, warum Cheap Trick für ganze Musikergenerationen eine Inspiration war und ist, bekommt hier auf „All Washed Up“ die Antwort: starke Hooks, charmant-rotziger Rock’n’Roll und ein musikalischer Spirit, der auch im 21. Album jung ist, frisch klingt und vor Energie sprüht. Die schnellen Nummern brennen wie früher, die ruhigen liefern viel Gefühl, und selbst wenn das Tempo zwischendurch kurz gedrosselt wird, bleibt das Album insgesamt ein verdammt gutes Argument dafür, warum Cheap Trick immer noch die Bühnen dieser Welt bespielen und neue Mucke machen sollten. „All Washed Up“ ist der Beweis, dass echte Rockbands nicht altern, sondern einfach immer besser werden – wie ein guter Whisky.
Foto: Jeff Daly
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