(tob) Die bayerischen Heavy Metal Newcomer von Olymp haben mit ihrem Debüt und selbstbetiteltem Erstling „Olymp“ mächtig Eindruck bei mir gemacht, umso grandioser finde ich, dass die Jungs mit „Rising“ nun einen Nachfolger vorlegen und ihre Heldenreise weiterspinnen. Sebastian „Butschi“ Tölle (Lead-Gesang, Lead-Gitarre), Armin Feigl (Lead-Gitarre), André Möbius (Bass, Hintergrundgesang) und Dominik „Dommi“ Rankl (Schlagzeug) haben neun Songs auf ihr Zweitwerk gepackt, das mit einer Spielzeit von 40 Minuten sicherlich erneut voller Spielfreude, Dynamik und Hingabe steckt. Ich bin sehr gespannt, ob „Rising“ an den starken Erstling herankommt, über den ich 2023 schrieb:
„Olymp machen ihre Sache wirklich richtig gut, wissen, wie man das Heavy/Speed-Metal-Rad drehen muss, wie man es am Drehen hält, und man hört die Leidenschaft der Jungs in jeder Minute, wie auch die jahrelange Arbeit, die in ‚Olymp‘ steckt. Kraftvolle Riffs, knackige Drums und einen Shouter, der gesanglich dreckig und roh performt, wie das in den 80ern eben mal geil und angesagt war. Natürlich kann man hinsichtlich Abwechslung und Gesang immer etwas verbessern, gerade wenn man am Anfang steht, aber fürs erste Album machen die Jungs das richtig gut, ich habe meinen Spaß an der Mucke und Fans des Genres sicherlich auch, daher: ‚Auf ihr Bubn, zum Olymp gäd’s do entlang!‘“
Machen wir uns also zusammen mit Olymp auf den Weg, die Metalwelt zu erobern und erstatten Bericht über das Fortkommen der bühnenerfahrenen Bayern.
Langsam stampft das Intro ‚Prodromos‘ aus den Boxen, ein komplett instrumental gehaltenes Vorspiel für ‚Olive Wreath‘, dem knackigen Headbanger, der vom Olivenzweigkranz handelt, den ein Olympiasieger bekam. Sehr geil ist die rotzige Stimme von Butschi, die komplett unter die Haut geht. Fetter Bass eröffnet ‚Thread of Life‘, kurz darauf setzen Gitarren und Vocals ein. Während ich dem Song lausche, nehme ich das erneut sehr geile Old-School-Artwork in Augenschein, auf dem alle Songs vertreten sind und das definitiv keine AI gemacht hat. Für mich mindestens so gut wie das vom Debüt „Olymp“, und ob die drei Damen die Moiren sind, könnt ihr ja mal recherchieren. „Hell Yes“ ist der erste Gedanke, als die sägenden Gitarren des Bangers ‚Fire and Brimstone‘ erklingen, einem True-Metal-Knaller, der unbedingt auf die Bühnen eines Keep It True oder anderen Szenefestivals gehört.
Nicht im Speed seiner Vorgänger sind die ersten Sekunden von ‚Olymp‘ gehalten. Die Nummer mutet erhabener und epischer an, biegt aber dann in die Richtung „Metal nach Art des Hauses“ ab und kommt an einer Air-Guitar-Station vorbei – will heißen: Nehmt eure Luftgitarre und zockt das Solo mit! Bevor ‚Eternal Torment‘ loslegt, ertönt ein Schrei eines „Menschen“ und der eines Adlers. Im Bezug auf die griechische Mythologie muss es sich wohl um den Titanen Prometheus handeln, der den Menschen das Feuer stahl. Den Rest der Geschichte und wie der Adler in die Geschichte passt, könnt ihr ebenfalls im Netz finden.
Mit viel Geballer, räudigen Vocals und dem gewohnt knallharten Old-School-Sound legen Olymp ‚Titan War‘ und ‚Orpheus‘ nach – vielleicht findet ihr seine Lyra auf dem Artwork. Mit ‚White Rose‘ machen die bayerischen Mythen-Metaller ihr Zweitwerk zu und zeigen auf, dass sie auch die etwas ruhigeren Töne draufhaben.
Mit „Rising“ knüpfen Olymp an ihren Debütdreher an, liefern den von mir geschätzten oldschooligen Sound und machen da weiter, wo sie bei „Olymp“ aufgehört haben. Ich finde, dass die Truppe eine Ecke reifer und fokussierter klingt, das mag an ihrer wachsenden Erfahrung und dem langen Zusammenarbeiten liegen; Kontinuität macht in diesem Fall die Mucke fortlaufend besser. Ansätze zur Kritik in negativer Hinsicht finde ich beim Heavy/Speed-Metal-Dreher keine, denn ich mag den ursprünglichen Stil der Band absolut. In der Szene beschwert man sich gerne über „zu sehr polierte Mucke“, Olymp bringen zum zweiten Mal ein richtig geiles Album raus, das auch poliert wurde, aber eben mit der groben Metallfeile – und das macht richtig Bock. Das Sahnehäubchen ist die Tiefe der Songs und deren Connection zum Artwork. Runde Sache, Männer! Kompliment an euch und die Coverkünstlerin!
Tobias
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