Soulful Blues/Bluesrock aus Chicago
(ro) Wenn Jan James singt, zündet sie augenblicklich die Lunte an. Das ist der erste Satz, der mir in den Sinn kommt, wenn ich ihren aktuellen Output, betitelt “Time Bomb” aus meinem Player schallen höre.
Mittlerweile ist dies bereits die 12. Veröffentlichung der ehemals im Kirchenchor agierenden Sängerin, die dem Hörer/ der Hörerin eine reiche Belohnung für offene Ohren verspricht.
Im Zusammenspiel mit ihrem langjährigen Lebensgefährten Craig Calverts, einem bewanderten Virtuosen auf seinen sechs Saiten und ihren musikalischen Partnern Bob Long ( Keyboards), Jake Loomis (Schlagzeug), David Seman (Harmonica) und Brian Gephart (Saxophon) präsentiert Frau James dreizehn mitreißende Songs, die mit ihrem kraftvollen, authentischen Sound einen raumgreifenden Sog entwickeln, der das Herz eines jeden Blues-Liebhabers aufgehen lässt.
Es ist unüberhörbar, dass die aus Michigan stammende Jan James während ihrer langjährigen Karriere die verschiedensten Stile der Roots Music, wie Rock’n’Roll, Soul, Country und Blues in intensiver Weise erkundet hat und dadurch ihren unverkennbaren, ganz eigenen Stil entwickeln konnte.
Nicht umsonst stand sie schon mit so herausragenden Musikern wie z.B. Koko Taylor, John Mayall, Little Feat, James Brown und BB King auf der Bühne.
Außerdem wurde sie von der „Detroit Metro Times“ zur Sängerin des Jahres ernannt und verkörperte im Royal George Theater in Chicago die unvergessene Janis Joplin im Musical „Love Janis“.
Wenn das mal nichts ist!

Besonders erwähnen möchte ich auch das reflektierte, wahrhaftige, in Americana-Tradition verwurzelte Songwriting, das die auf der Scheibe enthaltenen Songs zu einem Spiegel ihrer sehr persönlichen, fast schon intimen Momente und Standpunkte macht.
Sei es als eine das Herz berührende Alternative-Country-Ballade oder als gefälliger Retro-Groove, als schmissiger Rock’n’Roll-Twang oder als swingender Motown-Sound – Jan James weiß einerseits um ihre Vorbilder und hat andererseits aber auch eine ganze Menge Eigenständiges und Originäres aufzuzeigen.
Der Song “Blood on Your Hands” ist ein Beispiel dafür. Er ist ihre Reaktion auf den 6. Januar 2021, alsTrump-Anhänger das Kapitol in Washington stürmten.
Obwohl sich Frau James normalerweise nicht zu politischen Themen äußert, zeigt dieser Text voller Wut und Schmerz, wie schockierend dieses Ereignis für sie war.
Oder auch der Track „Desperate Times“, in dem dringlich und gegenwartsnah von den verzweifelten Momenten erzählt wird, in die wir jederzeit geraten können.
Ja, tragische Dinge passieren jeden Tag irgendwo auf der Welt, im Kleinen wie im Großen, und wir müssen einen Weg finden, um mit dem ganzen Schlamassel irgendwie fertig zu werden ohne uns dabei selbst zu vergessen.
Was sagt Jan James selbst zu ihrem neuen Album?
„Finde dein Glück, erkenne es, greif danach, halte es fest und gib es weiter – empfange und teile all die Liebe, die du finden kannst.”
Genau das hört und spürt man in jedem Song des Albums, der mit griffigen Melodien und zupackender Dynamik eine Liebeserklärung an das Leben selbst ist, wie immer es sich momentan auch darstellen mag.
Jeder einzelne Song dieser handgemachten Qualitätsmusik ist gelungen, steht für sich allein und trotzdem zeigt sich die gesamte Songsammlung wie aus einem Guss.
Das Album endet mit “Always the Blues”, einem, wie ich finde, perfekten Abschluss für diese musikalische Reise.
Es ist ein typischer Jan-und-Craig-Song, voller Esprit und Seele, der zu dem Kern ihrer Partnerschaft und ihrer gemeinsamen Liebe zum Blues zurückkehrt.
Es ist ein Song, der zeigt, dass Jan James eine echte „Bombe“ ist – im sehr positiven Sinne!
…(Rosie..)..
*
Songliste:
1.) Swingin In Sweet Sunshine
2.) Stronger Now
3.) Desperate Times
4.) Sometimes Love’s Like That
5.) Let Love Surround You
6.) Time Bomb
7.) Too Late Now
8.) Don’t Lie To The One You Love
9.) Blood On Your Hands
10.) Diamonds And Gold
11.) Love Is The Answer
12.) Don’t It Feel Good
13.) Always The Blues
Band:
Jan James – vocals
Craig Calvert – guitars, bass
David Seman – harmonica
Bob Long – keyboards
Jake Loomis – drums / keyboards
Brian Gephart – saxophone
Cherly Wilson – backing vocals
Joyce Faison – backing vocals
Bart Kamp – bass on „Love Is The Answer“
Foto 1 und 2: von der Facebook-Seite
https://www.janjames.com/
Brooke-Lynn Promotion
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