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Entropìa – Eclipses

(as) Mancher mag eine baskische Rockband als exotisch empfinden, doch zumindest die aggressive Punkszene der Region ist international gesehen eine echte Marke mit Renommee und klingt bis auf die oft verwendete Muttersprache der Bands überhaupt nicht exotisch… was auch für Entropìa gilt, die sich allerdings psychedelischem Rock der alten Schule verschrieben haben. „Eclipses“ ist ihr zweites Album und wurde live in einem Rutsch auf echtem Tonband aufgenommen.

Zeitgenössische Strömungen finden sich in den fünf natürlich überdurchschnittlich langen Tracks nicht – ja nicht einmal tröpfchenweise. Organist/Sänger Jon Bellido bestimmt das Klangbild mit viel Mellotron und dem sehr sparsamen Einsatz seiner Stimme, die allerdings letzten Endes hinter dem instrumentalen Facettenreichtum der Band zurückbleibt. Der Frontmann verwendet sie wie so oft in diesem Genre quasi als zusätzlichen Klangerzeuger; sie wirkt diffus und beliebig, wenn auch wenigstens nicht enervierend.

Die Atmosphäre des Albums als Ganzes ist… nun ja – ätherisch irgendwie, und man erfreut sich weniger an sinnigen Melodien als an fantasievollen Klangfarben, die vorwiegend warmer Natur sind, weil der Bass ebenfalls eine recht dominante Rolle einnimmt, wofür das eröffnende „Thesan“ als Paradebeispiel herhält. Abwechslung wird auf jeden Fall großgeschrieben, und in Hinblick auf die breite Szenemehrheit, die gern vor sich hin plätschert, darf man Entropìa ihre Lust auf durchaus beherzte Tritte aufs Gastpedal wohlwollend anrechnen.

Die härtesten Ausschläge in gitarristischer Hinsicht verzeichnen „Caleidoscopia“ am Doom-Rock-Rand und das waghalsige „Dysania“, mit dem auch Freunde unverfälschter Seventies-Prog-Kost warmwerden sollten. Insgesamt beeindrucken die Performance aufgrund ihres „ohne Netz und doppelten Boden“-Charakters und der an den analogen Aufnahmeverhältnissen gemessen sehr differenzierte Sound; bei dem Quartett und seinen Studiohelfern sind also definitiv Könner am Werk. „Eclipses“ liegt uns als hübsche Digi-CD mit traumhaftem Artwork vor, das auf der LP-Version sicherlich noch mehr hermacht.

https://www.facebook.com/entropia27316

Clostridium / VÖ: erschienen

Andreas Schiffmann

Filed under: Album Reviews, Prog, Psychedelic, Rock, ,

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Gavial - Broken von ihrem neuen Album "Thanks, I Hate It", das am 23.01.26 erscheint

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