
[hjs] Es ging nach Münster, in einen kleinen aber feinen Laden namens Rare Guitar. Der Grund war eine, mich in der letzten Zeit am meisten beeindruckende Band namens Flying Circus. Per Zufall hatte ich sie letzten Oktober in der weiten Netzwelt entdeckt. Sie kündigten ein Video von einer Led Zeppelin Coverversion an und zwar: Black Dog. Aufhänger war das Geigensolo am Schluss. Als ein sehr großer LZ Fan war ich sehr skeptisch, wurde aber schnellstens eines Besseren belehrt. Nur ein Wort: exzellent! Folglich begab ich mich auf die Suche nach mehr Songmaterial und wurde auf der bandeigenen WebSite fündig. So erschloss ich mir nach und nach den gesamten Backkatalog der Band. Doch nun wieder zurück zu dem Konzertabend in Münster.
Weiterlesen: Flying Circus im Rare Guitar in Münster am 15.03.2024Das Rare Guitar ist ein kleiner aber feiner Laden. Tagsüber eine wahre Fundgrube für Musiker und Freude der raren Sechssaiter, wandelt er sich abends in einen Veranstaltungsort mit Club Charakter, kleiner Theke und geräumiger Bühne. Edler Sound inbegriffen. Dazu ist er fußläufig ca. 15 Minuten vom Bahnhof entfernt. Wer das Auto bevorzugt findet ausreichend Parkmöglichkeiten vor Ort.
Flying Circus ist eine Band aus Grevenbroich und existiert schon seit über 30 Jahren. Sie bezeichnen sich gerne als progressive Hardrocker und werden dieser selbst aufgelegten Bezeichnung mehr als gerecht. Fügen sich doch gefühlvoll verspielte, teils vertrackte Passagen an eingängige Harmonien, ergänzt durch fantastische Hooklines. Das sie seit mehreren Jahren in der selben Formation spielen und viele Bühnen beackert haben merkt man von der ersten Minute an. Tolle Interaktion mit dem Publikum, gute und passende Ansagen, die niemals ausschweifend werden und ein ansprechendes stage acting. Da sie abseits ihrer zur Zeit laufenden Co-Headliner Tour mit Chandelier auf der Bühne standen, hatten sie mehr Spielzeit zur Verfügung. Diese betrug einschließlich der drei Zugaben mal satte zweieinhalb Stunden.
Opener zur Zeit ist „The World Is Mine“ vom Album „Forth“. Hier merkt man direkt schon die verschiedenen musikalischen Einflüsse die hier gekonnt und auf höchstem Niveau verarbeitet werden. „More Than One“ beginnt mit einer coolen Basslinie von Roger Weitz im Duett mit Michael Dorps Gesang. Sehr groovig. Munter geht es weiter bevor mir „Follow The Empress“ die erste amtliche Ballade den Weg in die Gehörgänge findet. Hier gibt Sänger Michael Dorp das Mikro an seinen kesselbearbeitenden Bandkollegen Ande Roderigo ab und es wird schlagartig klar: ein Sängerproblem hat diese Band mit Sicherheit nicht. Dann folgte eine längere Passage mit mehreren Stücken aus meinem persönlichen Lieblingsalbum „1968“. In diesem Album wurden Ereignisse aus dem Jahr 1968 musikalisch aufgearbeitet.
Letztes Stück ist das mächtige „Seasons“. Hier wurden nochmal alle Register gezogen. Aufgesogen vom mächtigen Eingangsriff, goutiert von Michael Rick an der Gitarre, wird man knapp über sechs Minuten in einen Bann gezogen. Tempowechsel, Breaks, ein fantastisches Violinensolo von Rüdiger Blömer.
Die oben schon angesprochenen drei Zugaben runden einen amtlichen Konzertabend ab, der einem doch den einen oder anderen musikalischen Wurm ins Ohr gelegt hat. [hans-juergen]
Musiker:
Michael Dorp – Gesang
Rüdiger Blömer – Keyboard und Geige
Roger Weitz – Bass
Ande Roderigo – Schlagzeug und Gesang
Michael Rick – Gitarre
Setlist:
THE WORLD IS MINE
FIRE (I WANNA GO)
MORE THAN ONE
NO WAY BACK
VOICES IN THE RAIN
FOLLOW THE EMPRESS
DERRY
MY LAI
THE HOPES WE HAD (IN 1968)
LIVING A LIE
YOUR LIEGE FOREVER
NEW YORK
SEASONS
Zugaben:
PRIDE OF CREATION
THE JEWEL CITY
MERCHANT NAVY BLUES
Weblink zur Band:
https://www.flying-circus.band/de/band
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