(as) Alastair Greenes elftes Soloalbum ist in zwei Sessions entstanden, die jeweils in den Musikhochburgen Nashville/Tennessee und Austin/Texas abgewickelt wurden. Dies lässt eine aufwändige Produktion mit vielen Details vermuten, doch das Gegenteil ist der Fall: „Standing Out Loud“ kommt straight auf den Punkt und wirkt wie ein Tribut an die rockigen Einflüsse des arrivierten Bluesmannes.
Das überwiegend live eingespielte Material beläuft sich auf kompakte Lieder, wenn man von der Jam-freudigen Ausnahme ‚Rusty Dagger‘ absieht. Die Klasse der beteiligten Instrumentalisten wird in allen Stücken offenbar, aber der Star ist immer der Song an sich beziehungsweise Bandleader Greene an der Gitarre. Wer allzu schillerndes Handwerk erwartet, sieht sich enttäuscht und mag dem Künstler vorwerfen, absichtlich hinter seinen Möglichkeiten zurückzubleiben.
Ob er dies tut oder nicht – solche „Sparsamkeit“ von Spitzenmusikern zu erleben hat an sich einen starken Reiz, wobei das ohnehin nicht mit „Behäbigkeit“ gleichzusetzen ist. Den besten Beweis dafür erbringt das treibende ‚Temptation‘, das genauso als mustergültiger Ohrwurm durchgeht wie das eindringlich groovende ‚Am I To Blame?‘.
Das Cover ‚ Bullfrog Blues‘ (Canned Heat/Rory Gallagher) gehört neben dem genannten Zeitlupen-Blues ‚Rusty Dagger’ zu den emotionalen Highlights von „Standing Out Loud“, derweil das zum Schunkeln animierende ‚ Only Do‘ Geschmackssache ist, aber eben auch einen Einfluss auf Greene würdigt – den altbewährten Boogie, und dessen Unkompliziertheit überträgt sich sozusagen auf das gesamte Album, das einen erfrischenden Gegenpol zu den vielen improvisationsbasierten Platten im Blues-Bereich bildet.
Ruf Records
VÖ: erschienen
You Can’t Fool Me
Slow Burn
Only Do
In Trouble
The Last To Cry
Trouble Blues
Am I To Blame?
Standing Out Loud
Temptation
Rusty Dagger
Bullfrog Blues
Alastair Greene – Gitarre, Gesang
Todd Bolden. Mark Epstein – Bass
Adam Abrashoff, Kevin Hall – Schlagzeug
Andreas Schiffmann
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