(as) Dieses Göttinger Duo verbreitet mit seinem ersten (?) Album sympathisches Do-It-Yourself-Flair, denn „Headless Chicken For President“ rumpelt und scheppert nicht nur ungeschliffen, sondern trägt trotz Gagamans Fundament im Riff-basierten Hardrock auch dezidierte Indie- und Noise-Rock-Elemente in sich. Die beiden Protagonisten nennen das „Progressive Post-Stoner“; na dann…
Was die zwei mit Schlagzeug, vereinzelt auftauchendem knorrigem (Sprech-)Gesang im ersten Track und E-Bass tun, hat wenig mit der Ausrichtung in der gleichen Konstellation musizierender Acts zu tun – beispielsweise Beehoover, die deutlich melodischer zu Werke gehen. Zudem fassen sich Gagaman, die umgekehrt größeren Wert auf die rhythmische Komponente legen, in ihren Songs auch gerne mal zwei bis drei Minuten kurz. Der mit einem zerdehnten Hauptriff ausgestattete Opener „Mount Madness“, das quirlige Instrumental „Octagon“ und das sich langsam steigernde Finale „El Corsino“ decken die kompakte Seite der Band ab.
„Tusker“ beruht auf einem hypnotischen Heavy-Riff, das nach ungefähr der Hälfte der Spielzeit von einem leisen Part mit harmonischem Akkordspiel unterbrochen und dann ohne Modulation wiederaufgegriffen wird – minimalistisch wie effektiv, ehe im ruhigen „Megalodon“ lange Zeit nur Bass-Quinten gespielt werden; schließlich gesellen sich sachte die Drums hinzu, und zwischenzeitlich wird der Verzerrer aktiviert. Gagaman wiederholen diesen Modus in ähnlicher Weise während „Speakin’ In Tongues“, dem dank seines melodischen Gehalts und Hooks stärksten der sechs Stücke.
Insgesamt erweckt das kurze Werk den Eindruck eines live mitgeschnittenen Demos, was beileibe nichts Schlechtes ist – doch ihr Potenzial schöpft die Formation mit „Headless Chicken For President“ noch nicht aus, obwohl die anscheinend nur digital veröffentlichten Aufnahmen definitiv einen Zweck erfüllen. Man hat beim Hören Lust, sich Gagaman in einem kleinen Club zu Gemüte zu führen.
VÖ: erschienen
01. Mount Madness
02. Tusker
03. Megalodon
04. Octagon
05. Speakin’ In Tongues
06. El Corsino
Andreas Schiffmann
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