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Psychlona – Warped Vision

(jul) Vier Typen zocken neo-psychedelischen Hard Rock – so die Selbstbeschreibung von PSYCHLONA. Ihr viertes Studioalbum „Warped Vision“ ist ein mit Fuzz-getränkter Riff-Orkan, der sowohl nostalgische Wüstenklänge à la Kyuss als auch psychedelische Trips im Stil von Pink Floyd vereint. Das ist Musik, die dich tief in den Sessel drückt und gleichzeitig in andere Sphären befördert.


Psychlona stammen aus Bradford, einer Stadt im regnerischen Norden Englands, die eher für ihre industrielle Vergangenheit als für heiße, trockene Wüsten bekannt ist. Doch trotz der geografischen Distanz hat es diese Band geschafft, einen Sound zu kreieren, der tief in der Tradition des Desert Rock verwurzelt ist.
Gegründet im Jahr 2016, veröffentlichte die Band 2018 ihr Debütalbum „Mojo Rising“, mit knarzigen Riffmonstern und schneidenden Snares. Noch etwas ungehobelt, aber seinerzeit ein vielversprechender Newcomer. Mit ihrem zweiten Album „Venus Skytrip“ aus dem Jahr 2020 erreichten sie einen ersten Höhepunkt, als das Album Platz 1 auf den Doom Charts erklomm und die Band auf zahlreichen „Best of“-Listen des Jahres landete. Um im guten alten 2-jahres Rhythmus zu bleiben, klotzten sie 2022 das dritte Album „Palo Verde“ raus, das den Erfolg und Bekanntheitsgrad von Psychlona weiter steigerte, und ihnen Gigs bei einigen major Festivals wie Freakvalley, Desertfest und SonicBlast sicherte. Und eins muss man den vier Typen lassen: Live gehen sie voll ab und machen einfach nur Spaß!

Die aktuelle Besetzung – zwei alt, zwei neu – besteht aus Phil Hey (Gitarre, Gesang), Scott Frankling (Drums), Martin Wiseman (Leadgitarre, Backing Vocals) und Ian ‚Izak‘ Buxton (Bass). Der Austausch bringt anscheinend frischen Wind, denn mit „Warped Vision“ setzen Psychlona neue Maßstäbe. Schon der Opener „Jasmine“ zeigt, wo die Reise hingeht: der Track rollt wie Tumbleweed über dich hinweg. Der Sound ist dicht, die Gitarrenarbeit von Phil Hey und Martin Wiseman ist staubtrocken und der Bass dröhnt mit einer Wucht, die direkt in die Magengrube fährt. Der Track vereint fuzzige Riffs mit einem ab der ersten Sekunde stehenden Groove, der dich sofort auf Spur bringt.
Die Single „Let’s Go“ folgt dieser Linie, setzt aber auf mehr Post-Rock Tempo und eine treibende Rhythmussektion, bei der Drummer Scott Frankling sein volles Können zeigt. Die satten, verzerrten Akkorde werden von einer straighten, druckvollen Bassline getragen, die dem Song seine unaufhaltsame Dynamik verleiht. Hier zeigt Psychlona, wie sie klassische Stoner-Rock-Elemente mit modernen Einflüssen vermischen – ein Song auf den man sich live schon sehr freuen darf.
„Smoke“ ist mein persönlicher Favorit des Albums – die für Psychlona eher untypisch leichte Melodie hat’s mir sofort angetan.
Ein weiteres Highlight ist die Vorabveröffentlichung „Magic Carpet“, ein psychedelischer Trip, der den Hörer mit hallenden Gitarren und sphärischen Effekten in andere Welten entführt. Der Song entfaltet sich langsam und baut eine fesselnde, fast tranceartige Atmosphäre auf. Hier schimmert der Einfluss von Pink Floyd durch, während der Track in der zweiten Hälfte durch ein Gitarrensolo à la David Gilmour glänzt. Dabei bleibt Psychlona jedoch immer ihrem schweren, bodenständigen Sound treu.
„Cut Loose“ und „Topanga“ sind eher Paradebeispiele für den typischen Psychlona-Sound: sägende Gitarrenriffs, die wie heiße Kohlen auf einem Lagerfeuer glühen, unterstützt von einem tiefen, sludgigen Bass. Alles roh und direkt, ohne unnötige Spielereien, ähnlich den drei vorangegangenen Alben, aber auf Album Nummer vier inzwischen clean geklöppelt. Die Produktion von „Warped Vision“, die von Andy Hawkins in den Nave Studios in Leeds übernommen wurde, ist exzellent. Der Mix ist klar, aber nicht zu poliert, hier zählt man auf puren, unverfälschten Sound. Jedes Instrument hat seinen Platz, und besonders die Gitarren bekommen den Raum, den sie brauchen, um ihre volle Wucht zu entfalten. James Grover hat beim Mastering ganze Arbeit geleistet, sodass die Songs auch bei hoher Lautstärke nichts an Tiefe und Schwere verlieren. Ich habe die digitale Version vorab via Handy gestreamt und selbst da klang alles richtig fett.
Insgesamt acht gelungene Titel ohne Schwächen, mit viel Abwechslung und ohne Durststrecke. Das gesamte Album spielt stärker mit der Dynamik als seine Vorgänger. Psychlona schaffen es, die Essenz des Genres aufzufangen und mit ihrer eigenen, psychedelischen Note zu versehen. Die Tracks sind kraftvoll, hypnotisch und intensiv. Das ist solides Songwriting und eine abgerundete Mischung aus fuzzigen Riffs, butt-kicking Grooves und Post-Rock Soundlandschaften.
Für alle, die sich gerne in schweren Gitarrenriffs verlieren und Musik nicht nur hören, sondern körperlich spüren wollen, ist dieses Album ein absoluter Pflichtkauf. Psychlona haben mit „Warped Vision“ ihr bisher bestes Werk abgeliefert – ein echtes Highlight des Jahres 2024 in der Heavy-Rock-Szene. Vinylisten dürfen Vorfreude entwickeln, denn das neue Album kann in der ersten Oktoberhälfte zwischen Hamburg und München live am Merch erworben werden –> siehe Termine
(Jules)

VÖ: 27.09.2024

Label: Magnetic Eye Records

Spieldauer: 45:43

Tracklist:

  1. Jasmine
  2. 2.Let’s Go
  3. Smoke
  4. Cut Loose
  5. Topanga
  6. Kaleidoscope
  7. Split
  8. Magic Carpet

PSYCHLONA European Tour supporting GREENLEAF & SLOMOSA
01 OCT 2024 Berlin (DE) Lido
02 OCT 2024 Hamburg (DE) Gruenspan
03 OCT 2024 Köln (DE) Club Volta
04 OCT 2024 Bielefeld (DE) Forum
05 OCT 2024 Leeuwarde (NL) Into the Void
06 OCT 2024 Pratteln (CH) Up In Smoke
07 OCT 2024 Innsbruck (AT) PMK
09 OCT 2024 Wien (AT) Arena
10 OCT 2024 Zagreb (HR) Vintage Industrial Bar
11 OCT 2024 Graz (AT) PPC
12 OCT 2024 München (DE) Keep It Low
14 OCT 2024 Leipzig (DE) Werk2 (changed new date)
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www.instagram.com/psychlona

Filed under: Album Reviews, Hardrock, Heavy Rock, Psychedelic, Stoner, , ,

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