(pe) Den absolut perfekten Auftakt ins Konzertjahr 2025 lieferten uns Schubmodul & Bismut am Samstagabend im Rottstraße 5 Theater in Bochum…
Zunächst zur Location: direkt unter der Regionalbahnlinie von Bochum Hbf Richtung Wanne in ein an die unter der S-Bahnlinie von Berlin Zoo Richtung Friedrichstrasse erinnerndes Gewölbe hineingezimmert und mit einer dreistufigen Treppenkaskade bestückt, auf der mehrere gemütliche Sofas und Sessel für die älteren Herrschaften unter uns (schnell hatten die Erstsitzer den Titel „Waldorf & Statler“ am Hals…) drapiert wurden, mit Platz für geschätzt 70 bis 80 Gäste im Raum, bot diese mir bis dato unbekannte Location einen äußerst angenehmen Rahmen für das, was an diesem Abend vorne auf einigen Teppichen und vor einer riesigen Leinwand, perfekt psychedelisch unterstützend während der Gigs von „analog liquid light visuals by UpInSpace“ aus Münster bestrahlt, zelebriert wurde.
Den Anfang machten die Bochumer Lokalmatadoren „Schubmodul“, die letztes Jahr mit ihrem zweiten Album „Lost in Kelp Forest“ Szene-Furore generierten und nahmen das prall gefüllte Gewölbe mit auf ihren instrumentalen Trip in eine seetanggeschwängerte Unterwasserwelt, die sich unterstützt von den eingangs erwähnten genialen Visuals vor den geistigen Augen der Zuhörerschaft auftat. Nils Stecker (Bass), Fabian Franke (Gitarre) und Christoph „Shorty“ Kellner schufen dabei eine Stimmung, die zwischen ruhiger fluider Strömung und brachial ausufernder Wellenbrandung sämtliche Nuancen möglicher Wasserkraft heraufbeschwor und hatten sichtlich großen Spaß, angetrieben von fordernden „Schub, Schub, Schuuuub!!!“-Zwischenrufen, mit dem Publikum zu spielen wie mit einem Papierschiffchen auf einem mal ruhig dahinmäandernden Fluss, mal durch einen donnergrollenden Sturm den tosenden Wellen trotzend und schließlich in die faszinierende Welt in die Tiefe absinkend. Fabian Franke wagte sich mit seiner mitreißenden Gitarrenkunst gar vom sicheren Teppichuntergrund hinein in die tosende Menge und haute den Frontrows seine Riffs hautnah um und in die Ohren!
Aber damit nicht genug: gerade erst das neue Album in die Welt geworfen haben Schubmodul nicht auf der faulen Haut gelegen, sondern direkt weiterhin Musik entworfen: denn die Band spendierte uns gegen Ende zwischendurch einen nagelneuen Song (mit dem Projekttitel „Amöbel“, wie Fabian Franke in einem kurzen Gespräch nach dem Gig preisgab), der mehr als nur vielversprechend für zukünftige Veröffentlichungen allerfeinstens durch das Gewölbe krachte! Und nachdem die Jungs sich verbeugend beim Publikum bedankten (natürlich wiederum unter ohrenbetäubendem „Schuuuuuuub!“ aus der Menge!) und glaubten, ihre Arbeit getan zu haben, ließ die Menge nicht locker und lockte der Band als Zugabe noch „Bretto Kompletto“ – der Name ist Programm! – vom Debutalbum „Modul 1“ (das übrigen wunderschönerweise Anfang diesen Jahres bei Tonzonen Records zum ersten mal auf Vinyl veröffentlicht wird!!!) aus den Trommelstöcken und Gitarrensaiten.
Nach einer kurzen Bierpause enterten dann drei Herren aus Nijmegen die Bühne und Bismut, jenes chemische Element aus der Stickstoffgruppe mit der Ordnungszahl 83, sprangen uns direkt aus dem Periodensystem heraus so richtig mitten auf die Zwölf (oder auf die 25?) …
Huibert de Weduwen (Bass), Peter Dragt (Schlagzeug) und Nik Linders (Gitarre) starteten in den Abend mit Peter Dragts Ansage
„Jetzt geht´s los – die Holländer sind da!“
und hauten in ihren zur Verfügung stehenden knapp 60 Minuten mit einem Heavy Psych Rock – Cocktail, durchaus mal progressiv durchsetzt mit orientalischen und Folklore-Nuancen aus Niks Gitarrensaiten, und mit zunehmender Spieldauer immer mehr zu einer brettharten Betonung auf den Genre-Teil „Heavy“ zusteuernd, ein Feuerwerk in den Saal, das keinen Kopf ruhig auf den Schultern sitzen ließ und selbst den zurückhaltendsten Charakter irgendwann in Headbanger-Zwang versetzte!
Auch wenn die Songbetitelung irgendwann komplett aus dem Ruder lief (war es nun Songtitel „25“ oder doch die „26“, irgendwann auch mal die Nummer „1“ …), „hatten die Deutschen Glück“ an diesem Abend, wie Peter Dragt mehrfach mitteilte: denn zum einen konnten sie die Texte der Instrumentalsongs perfekt auswendig mitsingen, und zum anderen ließen (wie schon Schubmodul zuvor) auch Bismut sich nicht lumpen und kredenzten den nassgeschwitzten Leibern unter anderem das Live-Debut eines komplett neuen Bismut-Songs („26“ oder „25“ … man weiß es nicht genau …😉)!
Und da die komplette Szene-Familie vor Ort war, gab es auch einige persönliche Song-Widmungen: ein Song ging an Ewu/Uwe für seine ewige Front-Row-Haarpeitsche, ein weiterer Song an Blogchef Volker („extra für Volker, einen lieben Freund, etwas Heavy Metal“, so Peter Dragt) mit extraharter Metal-Textur … „Happy Metal“, wie Volker im Nachhinein glücklich skandierte!
Natürlich durften auch Bismut nach Set-Ende nicht einfach so die Bühne verlassen, sondern wurden mit überschwänglicher Begeisterung lautstark zu einer Zugabe („Buntovnost“) genötigt, die abermals zu Nackenverspannungen der Kopfschwinger am nächsten Tag geführt haben dürfte.
Selige Gesichter allerortens nach diesem denkwürdigen Jahresauftakt mit zwei bestens aufgelegten und musikalisch überragenden Instrumentalbands – besser kann ein Konzertjahr einfach nicht beginnen!
Herzlichen Dank an Schubmodul und Bismut sowie UpInSpace und sämtliche Organisatoren des Abends – wir sehen uns 2025 wieder auf und vor den Bühnen dieser Welt … (pe)
Setlist Schubmodul:
- Voyage
- Emerald Maze
- Renegade One
- Andromeda
- Amöbel
- Time Collapse
- Ascension
- Zugabe: Bretto Kompletto
Setlist Bismut:
- Mašta
- Euphoria
- Neues Deutsches Lied „26“ (😉)
- Non Lokaliteit/Predvídanie
- „25“ (Live Debut)
- Zugabe: Buntovnost
Links:
https://www.tonzonen.de/schubmodul
https://schubmodul.bandcamp.com/album/lost-in-kelp-forest
https://www.tonzonen.de/bismut
https://www.rottstr5-theater.de/
https://www.facebook.com/up.in.space.ms/
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