(vo) Rock im Wald 2025: diese Institution in Sachen Festival der Doom, Hardrock, bißchen Metal, Punk, Psychedelic- und Stonerszene feierte vom 24.07. – 26.07.2025 das 30-Jährige. Dazu von dieser Stelle hier vom wackeren Schreiber des RockBlogBluesSpot: Herzlichen Glückwunsch und natürlich auch weiterhin alles Gute! Nach mal wieder einer erlebnisreichen Fahrt über die A 3 (SUV´s, in deren Kofferraum mein Twingo passt, bescherten mich reichlich) ging es mit Zwischenstation in Geiselwind (leckeres Mittagessen bei einer lieben Freundin, die mich dann nach Michelau begleitete) nach Oberfranken: wir hörten schon die ersten Klänge von High Desert Queen. Nach dem Empfang meines Visums zum Einlass ins Festivalgeschehen sah ich auf dem musikalischen Teil des Geländes erstmal grün! Dieser Rasen, dieses grün und was für eins. Mutter Natur und beste Pflege gingen mal wieder eine großartige Koalition ein: was für ein Grün!
Auch die Speis- und Trankstellen blühten auf und versprachen nicht nur optisch und olfaktorisch gelungene, wohlige Kost (von deftig bis zart, von bunt bis dunkel, von süß bis scharf, von Teig bis Fleischeslust) und die Braukunst oberfränkischer Art hatte eine Art: von dunkel bis hell gab es feinen Stoff, aber natürlich wurden auch Alkoholarme Getränke gesichtet. Und: eine Wassertankstelle gab es auch: wunderbar bei doch ab und zu hautstechenden Temperaturen.
Und es begab sich, nach den ersten optischen Entdeckungen auf dem Gelände die Gastgeber, die zahlreichen Freunde und Bekannten zu begrüßen, zu herzen und zu umärmeln.
Aber bevor es weiter im Text voranschreitet noch dieses von mir: wie schon im letzten Jahr, bei meiner Rock im Wald Premiere (hier nachzulesen), wollte ich eigentlich gar nix schreiben sondern nur genießen. Da mir aber das Fest so gut gefiel genoss ich es nicht nur sondern stellte aus dem vorgesehenen „nur Genuss“ zusätzlich noch eine schriftliche Danksagung an dieses Ereignis mit ihren Machern und Gästen her. Deswegen auch heuer: geht jetzt richtig los….
Und um 16:00 eröffneten die texanischen High Desert Queen mit ihrer musikalischen „GuteLauneStoff“ Verteilung für großartige Stimmung im Volk vor der Bühne und Gesangsmaestro Ryan spazierte auch mal aufs Grün: nicht um den Rasen zu inspizieren sondern Volksnäher die Weisen der Band zu verkünden die da rau, ruppig, staubig und Tumbleweeds getränkt daherkamen!
Das Bodenseetrio Bikini Beach, das ich in 2025 zum dritten Mal erlebte (es kommen noch mindestens drei Erlebnisse in diesem Jahr dazu) rockte anschließend die Stage: konstant gradliniger und krachender Garage-Rock aus Konstanz, sehr sehr Feiergeeignete Stöffchen. Bei dem Schweizer Trio Dirty Sound Magnet, das als nächste das nun immer zahlreicher vor der Bühne erscheinende Volk mit ihrem Sound magnetisierte gab es einen kurzen Bruch in der Leitung zu den Amps und Instrumenten: tat aber der Stimmung auf und vor der Bühne nix. Das Powerdreigestirn gab uns was wir brauchten: Psychedelic, Blues, Folk, Funk in einer großartigen Mischung!
Und danach wieder ein Trio, und was für eines: drei echte Haudegen der psychedelischen Stonerszene, aus New Jersey stammend wie Monster Magnet: The Atomic Bitchwax! Mit MM gibt es enge Verbindungen da Bassist und Sänger Chris, Gitarrist und Sänger Garrett und Schlagzeuger Bob auch jeweils bei MM musizier(t)en. Ihre energie- und riffgeladene Zeitreise führte uns ganz tief, bis runter zu den Fußknöcheln, in die 1970er. Und auch die Füße ließen sich dann nicht lumpen und bewegten sich zu den Klängen, und nicht nur Volker war begeistert, wenn ich mich so umschaute. 
Zwischenmahlzeit:

Von links: Sebastian und Tommy von Greenleaf, Matthias – Chef der Stage und Ryan – Entertainer High Desert Queen
Greenleaf sind Greenleaf sind Greenleaf: im 26sten Jahr on the road und wenn du als Veranstalter diese drei Schweden und den fröhlichen Berliner Hans ins Line-up mit einbeziehst machst du immer alles richtig: Tommy mit seinen Riffs und Licks und Soli an der Gitarre, zuverlässig wie ein Volvo. Arvid am Mikro, so reich an Stimme und Bewegungsdrang. Sebastian so stabil wie ein Kallax am Schlagzeug und Hans hat Spaß, viel Spaß und einen breiteren Spagat kann kein Bassist dieser Erde!
The Baboon Show aus Schweden punkten (u auch gleich a) uns zum Schluß des ersten Tages ab 22:15 Uhr bis fast zum Knockout aus: was für eine Energie…..besonders Sängerin Cecilia, mit einer Kondition wie eine Marathonläuferin, lief auf Hochtouren und verbrachte einige Zeit im und über dem Publikum, das sie dann sicher trug. Frida am Bass, Simon – Gitarre und Gesang und Niclas – Schlagzeug stimmten mit ein und lieferten uns eine gute Gute Nacht Geschichte nach der anderen, das es nur so qualmte, inklusive einer Ozzy Gedächtnisminute mit War Pigs.

Der erste Tag war vollbracht: erfüllt mit guter Musik und vielen Dönekes, ging es zurück nach Geiselwind zur Übernachtung. Meine gute Freundin musste morgens zur Arbeit und ich genoß das von ihr bereitgestellte Frühstück! und machte mich auf den Weg zu meiner Unterkunft für die nächsten beiden Nächte in Bad Staffelstein-Wolfsdorf: über Landstrassen bei bestem Wetter und besten Aussichten. Zimmer geentert, was zu Mittag aus dem Rewe eingekauft und zurück zum Festival, das in nur 10 Km Entfernung wartete.
Øl aus den Städten der ersten Eisenbahnstrecke in Deutschland, Nürnberg und Fürth, eröffneten für mich den Freitag des RIW mit rauen, riffgetränkten, Reibeisenvokalistischen Reisen in die Welt der Rockmusik skandinavischer Art und Weise. Die Jungs sah ich letztes Jahr zum ersten Mal beim Blackdoor Music Festival und war von der auch punkigen Attitüde mitgerissen. Des Sängers Schnurrbart wurde von ihm faltig krakeelt und das musikalische Gerüst aus Bass, Gitarre und Schlagwerk haute diverse Male den Lukas. 
Kant, aus Ascheberch, beamen dich und dich und mich in die Welt der Schlaghosen mit Kellerfalten. In Läden wie dem Open Eye bei mir in der Nähe in den 1970ern, als du nur drei Atemzüge kurz verschont bliebst von den vielen Farben, die dir plötzlich nach dem Betreten des Clubs aus den Augen traten. Tito und Tarantula begutachten ihren Sound und empfehlen ihn der Titty Twister Bar und auf der A 3 vor ihrer Haustür kannst du mit ihrer Musik bestens cruisen.
Deathchant aus Los Angeles zerlegten anschließend die Bühne mit ihrem schwerstens tätowierten Mix aus Metal, Heavy- und Hard Rock.
Vorgezogenes Abendessen!
Die griechischen Hardrockgötter Nightstalker, noch nicht ganz so lange dabei wie die Akropolis besteht, aber auch schon weit über 30 Jahre alt und kein bisschen leise, bekamen von mir, und nicht nur von mir, Sonderapplaus auch für ihr Durchhaltevermögen und natürlich aufgrund ihres Könnens.
Battlesnake, die australischen Gralshüter verrückt gewordenen Hardrocks und mit Bon Scott und Angus Young Gedächtnisritt Marke „Let There Be Rock“ durch das euphorisierte und begeistert mitgehende Volk
und zweimal Valley Of The Sun zwischendurch rundeten auf der kleinen Stage schräg gegenüber den frühen Abend ab bevor Slomosa die Horses, zusammen mit ihrem sie sehr verehrenden Publikum, durchgingen. Kein Lasso in der Nähe, alle Sättel abgeschmissen und los ging die Stampede. Die Band feierte beim gesamten Auftritt mit ihren Fans sowieso eine riesige Party: Ben zerreibt sich die Stimmbänder ins Nirvana, Maries Haarpracht verteilt sich synchron mit ihrem Headbanging in alle Himmelsrichtungen, und bei ihr hab ich immer die Befürchtung, dass gleich der Kopf wegfliegt. Das gilt auch für Tor Erik, der Haarprächtig auch alles gibt, und Jard am Schlagwerk treibt das Ganze vor sich her.

Melvins: eine Institution sondergleichen, von vielen verehrt, vergöttert und als Vorbild genannt. Ihre Experimentierfreude ging auch heute Abend konform mit dem begeisterten Publikum zumal der Schlagzeug Punch heute abend perfekt synchron und gedoppelt von der Bühne geprügelt wurde: Dale Crover erhielt Unterstützung von Coady Willis. Und wenn Synchronität einen Namen trägt dann……Oberhaupt Buzz und Bassist Steven perfektionierten das Ganze in teilweise wilden Auswüchsen zu einem Paket, das mitunter disharmonisch klingt und auch soll, geradlinig kann ja jeder. 

Spirit Mother schaffte ich leider nicht mehr, aber ich sehe sie in der ersten Augustwoche zweimal in meiner Nähe. Ich fuhr zurück zu meiner Pension am Krausenbach nach Wolfsberg und resümierte so vor mich hin: gute Musike, wieder viele Freunde und Bekannte auf dem Fußballplatz (das Fest findet auf dem Gelände des VfB Neuensee statt) gesprochen und sogar einige Rock Freaks außer mir (Claudia, Chris, Jens, Uwe) weilten hier zum Gegenbesuch. Eine Delegation aus Michelau war ja im Juni zu Gast bei unserem Freak Valley Festival.
Und wenn ich schon mal in Oberfranken weile dann ist der Samstagvormittag verplant mit einem Einkauf fränkischer Spezialitäten diverser Braustätten: Christian, Chef vom Ganzen beim Rock im Wald schickte mich nach Weismain zum Getränkemarkt Ultsch und er hatte nicht zu wenig versprochen: ich nahm reichlich vom angebotenen Bier mit, holldrio!
Danach wieder zur Pension, noch ein bissel ausruhen und auf in den Kampf zum leider schon letzten Tag des RIW. Regen begleitete meine Fahrt aber der Wettergott sah später ein uns heute, entgegen aller Voraussagen, doch nicht allzu sehr zu ärgern. Fängt das Programm eben eine halbe Stunde später an: ohne Kapuze durften wir einer rein fränkischen Stonerlegende lauschen: die nun auch schon 25-jährigen Desert Sun wischten und bretterten den Staub weg, der noch vor der Sonne hing und wir alle reichlich vor der Bühne versammelten wurden Zeuge einer „Welcome To Sky Valley“ Show: gut gewachsenes Liedgut, schwer getränkt und gesalbt mit fränkischem Staub und plötzlich lebte die Wüste im Oberfränkischen, und wie. Nie vorher gehörtes kroch in meine Ohren, verwandelte mein Inneres in eine Generatorparty (so genannte Parties mit mitgebrachten Stromgeneratoren und Stoner Rock Jüngern wie u.a. Mario Lalli, Josh Homme, Brant Bjork, Gary Arce in den Desertzonen Kaliforniens) und ich genoss die tiefergelegte, mächtig losgehende Show der vier versierten Männer: was für ein Auftakt! Und die will ich wiedersehen, unbedingt.
Roh, rough, heavy, brachial, berstend, die inneren Organe in schwere Schwingungen treibend, den Nacken ausrasierend: so empfinde ich den Sound der drei wackeren Berliner Sabine – Bass und Jan Oberg – Gitarre, Growls, Gesang sowie Sebastian – Schlagzeug. Sludge korrespondiert mit Doom und Stoner oder umgekehrt: jedenfalls krachen Earth Ship haargenau so wie am späteren Abend eine Gewitterwand. Und neben mir ein Jünger der synchron zum Sound einen Teil Hamburger Gitter (vor dem Photograben) einer Belastungsprobe unterzog. Kaffeepause…..

Das Schweizer Dreigestirn Velvet Two Stripes mit Franca – Bass, Backgroundgesang, und den Schwestern Sara – Gitarre und Sophie – Gesang, Gitarre und einem Tourschlagwerker?, jetzt wieder im vorgesehenen Zeitrahmen des Timetables, rockten und rollten und bluesten und funkten und punkten wie ich es schon einige Male erleben durfte: Eine hervorragende, mich ein bissel an Roger Chapmans Timbre erinnernde Stimme der Sophie, die sich die Seele aus den Stimmbändern presste, und eine feine Rhythmusgitarre spielte. Sara, eine Alleskönnerin an der Gitarre, die mit vollstem Körpereinsatz dabei war und mit ihrer Mimik einem jeden Ton noch was mitgab. Franca groovte wie ein Schweizer Uhrwerk und das Schlagzeug passte.

Belgien schickte dem Festival die Gnome und die Drei aus dem Pommesparadies punchten und drückten und donnerten sich ihren Stoff aus Stoner und Metal durch die roten Kegelmützen. Und links standen zwei Wasserbehältnisse deren Verschluß einem bayerischen Politiker Verdruß beschert weil er beim trinken keine Brille trägt und ihn so nicht nur der Deckel sticht? Man weiß es nicht. 
Mother´s Cake: Die aus Tirol stammenden, musikalischen Tausendsassa pfeifen, wie ich u.a. bei einem Gespräch nach ihrem Auftritt erfuhr, auf alle Konventionen und produzieren ihren Sound wie es ihnen gefällt. Viele eigene Ideen, aber auch einiges aus fast allen möglichen Genres. Bis auf Schlager, aber auch das ist in Zukunft nicht mehr sicher, wird alles auf Tauglichkeit abgeklopft, ausprobiert und wenn es passt, in Form gebracht. Die letzten beiden Alben entstanden aber bei Yves – Gesang, Gitarre, der die Musik zuhause erschuf und mit in den Proberaum der Band nahm und dort wurde dann der Sound geschliffen wie er jetzt zu hören ist. Ob es in der Zukunft auch so läuft steht aber auch noch in den Sternen. Merke: bei dieser Band kann kompositorisch alles passieren, alles!
Yves: unsere Musik wirkt oftmals wie eine Befreiung für das Publikum das doch heutzutage durch etliche Gängeleien gehandicapt wirke. Und dieses Publikum will die Band durch ihre musikalische Herangehensweise auftauen, zum Tanz verführen, und das klappt auch heute abend wieder vorzüglich. An anderen Orten wie Fuzzfest Wien 2017 oder Lake On Fire 2022 konnte ich das auch beobachten. Und wenn Bassist Benedikt beim Gepräch nachher mit leuchtenden Augen von ihrem Auftritt bei einem Festival in Indien berichtet – und das die Stimmung im Publikum sich nicht von Europa unterscheidet – und davon, als er einige Zeit nach ihrem Auftritt durchs Publikum wanderte, um einer anderen Formation zuzuschauen, fast wie eine Gottheit behandelt wurde…..Oder wie er weiter ausführt als sie eine Tour durch Mexiko veranstalteten: das dortige Publikum rastet durch ihre Passion für Rockmusik sowas von aus, nicht mit dem europäischen Publikum vergleichbar, völlige Ekstase dort. Sie haben ja schon in etlichen Staaten dieser Welt gespielt aber für sie herrschen die besten Bedingungen in allen Bereichen was die Band betrifft wie Catering, Unterbringung etc. immer noch in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Aber! Eine starke Aussage von Benedikt lautet aber auch für manche Auftrittsfälle: je verranzter die Venue desto besser die Bandperformance, Punkt!
Für mich sind die Jungs eh die bestmöglichen, Rockmusikalischen Aushängeschilder in der Welt für Österreich…..Ich bedanke mich bei den beiden Jungs und bei Lizzy von superlifepromo für die Gelegenheit zum Gespräch.

Paralyzed direkt im Anschluß auf der Holzbühne heizten die Stimmung auf dem sattesten Grün seit der Spinaternte weiter auf mit ihrem kernigem Hardrock, in dem aber auch der SouthernRock viel Platz findet. Die Band mit der wahrscheinlich kürzesten Anreise (Bamberg) überzeugte auch beim zweiten Teil mit ihrem schweißgetränkten Rock, der die Grashalme Spalier stehen ließ. Wine Lips konnte ich wegen dringender Geschäfte (Nahrungsaufnahme) gar nicht streifen…..
Zeal & Ardor: Spektakel? Ja, unbedingt, ein Spektakel! Düster, verwegen, Choräle, Gospelgottesdienst, Magie, Black Metal, Blues, schleppend und befreiend, Funk, tanzbar, zappelbar, avantgardistisch, atmosphärisch, beeindruckend. Schreit bei mir nach Wiederholung!
Colour Haze, die ich in meinem Leben sicherlich schon so oft live und in Farbe sah, schaffte ich nicht mehr: 69 Jahre alt und kein bißchen leise heißt Reißleine ziehen, zur Pension fahren, dabei unterwegs noch den Twingo volltanken, ausruhen, denn es stand ja noch 460 km Rückfahrt am Sonntag bevor.
Ich bedanke mich bei Chef Christian und seiner Crew für Gastfreundschaft, Fürsorge, das großartige Line-up, den Parkplatz, den Bierholtip. Essen und Trinken top. Bei allen Freunden und Bekannten, neu und alt, die mir über den Weg liefen und mich aushielten. Bei den Bands, Sound und Licht. Ich hoffe das ich 2026 wieder das satteste Grün ever bewundern kann, Gruß nach Michelau/Oberfranken!….Volker
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