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Mandy Manala – Mandy Manala

(js) Lang schon nicht mehr hat ein Debütalbum so viel Leidenschaft, Kraft und Magie versprüht wie das selbstbetitelte Werk der finnischen Heavy-Rock-Band „Mandy Manala“, das via „Argonauta Records“ bereits im Juni 2025 erschienen ist. Die fünfköpfige Band aus Vaasa kommt mit einer charismatischen Frontfrau und einer gehörigen Portion Erfahrung im Gepäck. Die Mitglieder sind allesamt seit über zwei Jahrzehnten in der lokalen Musikszene aktiv.

Dieses Album setzt nicht nur ein musikalisches Statement, sondern ist eine emotionale Reise, die den Hörer von der ersten bis zur letzten Sekunde in ihren Bann zieht. „Mandy Manala“ ist Balsam für die Ohren. Ein Album, das mit kraftvollen Riffs, betörenden Vocals und einer unvergleichlichen Energie die Grenzen des „Heavy Rock“ bisweilen auch mal neu auszuloten gedenkt. Von brachialen Gitarrenriffs über bluesige Untertöne bis hin zu fast schon balladenhaften Momenten ist alles dabei.

Schon der erste Track, „Stillborn“, zeigt, wohin die Reise geht: Nach einer atmosphärischen Einleitung mit diversen Soundeffekten setzen nach etwa 30 Sekunden brachiale Gitarrenriffs ein. Die Drums donnern, der Bass pumpt und Christa Nedergårds Gesang dringt rotzig und kraftvoll durch den dichten Soundteppich. Besonders beeindruckend ist das Zusammenspiel der beiden Gitarristen, das im Twin-Gitarren-Solo zur Geltung kommt.

Auch in „From Whence You Came“ stehen die Gitarren im Fokus. Das Tempo zieht leicht an, die Band wird vom treibenden Schlagzeug vorangetrieben. „The Machine“ stampft im Anschluss kraftvoll voran, während sich in Christas Gesang leichte Blues-Elemente zeigen.

„Black Sheep“ beginnt so dann ruhig, fast schüchtern, mit zurückhaltendem Gesang und entwickelt sich zu einem mitreißenden Track mit „Ohohoh“-Vokalisen und dominanter Basslinie. „May Queen“ überrascht zu Beginn mit a cappella-Gesang, der anschließend von der Gitarre aufgegriffen wird. Der Bass steht auch hier oft im Vordergrund. Das Stück ist äußerst melodisch, rhythmisch komplex und gipfelt in einem starken Gitarrensolo. Im Verlauf steigert sich das Tempo, bevor der Song gegen Ende fast balladenhaft ausklingt.

Besonders hervorzuheben ist „The Lighthouse“. Ein Track, der mit Möwengeschrei beginnt, um dann zu einem mitreißenden Rock-Song zu mutieren. Die eingängigen Gitarrenriffs, gepaart mit einem tighten Rhythmus, schaffen eine Atmosphäre, die gleichzeitig nostalgisch und zukunftsweisend wirkt. Es ist, als würde die Band die Essenz des „Hard Rock“ der 70er Jahre einfangen und sie mit einer modernen Seele neu interpretieren. Die Soli in diesem Stück sind schlichtweg atemberaubend und bleiben lang im Ohr.

Das große Finale bildet „When We Rode Out To War“ und ist mit über neun Minuten der längste und gleichzeitig abwechslungsreichste Track des Albums. Nach einem epischen Intro folgen ruhige Passagen mit getragenem Gesang, bevor sich das Stück dynamisch steigert. Die eingängigen Melodien und ein kraftvolles Gitarren-Outro sorgen für einen eindrucksvollen Abschluss. Die letzten Töne erinnern ein wenig an heulende Sirenen – ein irgendwie verstörend und zugleich betörend schöner Schlusspunkt.

Die neun Tracks des Albums bestechen durch ein exzellentes Songwriting und sind mit viel Liebe zum Detail produziert. Aufgenommen in den renommierten „Wolfthrone Studios“ in Forsby, besticht die Platte durch eine klare, kraftvolle Produktion, die immerzu exakt den richtigen Ton trifft: warm, rau, ungeschliffen – mit genug Raum für Stille und Schwere. Hier darf Musik atmen, sich setzen. Kein unnötiger Druck, keine künstliche Dramatik.
Die Einflüsse dieses Albums reichen von „Stoner Rock“ über „Gothic-“ und „Doom“-Elemente bis hin zu melodischen Hooks, die an Bands wie „Ghost“ oder „Fleetwood Mac“ erinnern, ohne aber je die eigene Identität auch nur ansatzweise zu verlieren. Auch deshalb will man es immer wieder hören, weil es jedes Mal aufs Neue inspiriert und bewegt.

Es wirkt überhaupt nicht so, als wollte diese Band die großen Bühnen erobern oder auf jedem Festivalposter landen. Und genau das macht sie so interessant. „Mandy Manala“ machen Musik, weil sie es zwingend wollen und nicht, um irgendwo und irgendwann gezielt landen zu wollen. Sie sind bereit, die Welt zu erobern, und dieses Album ist der perfekte Startschuss für diese große Reise. Absolute Empfehlung meinerseits!

Tracklist (Spieldauer: 47:27 Minuten)

01 Stillborn
02 From Whence You Came
03 The Machine
04 Black Sheep
05 May Queen
06 The Dark Pasenger
07 War Drums
08 The Lighthouse
09 When We Rode Out To War

https://www.facebook.com/MandyManala
https://www.argonautarecords.com/shop/vinyl/781-mandy-manala-mandy-manala-colored-vinyl.html?search_query=mandy&results=1

 

Filed under: Album Reviews, Doom, Gothic, Stoner, ,

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