(tob) Seit 2012 sind die Schwermetaller von Now Or Never unterwegs, um ihren Heavy Metal auf die Bühnen dieser Welt zu bringen. Gegründet von den Ex-Pretty-Maids-Mitgliedern Ricky Marx (Gitarre) und Kenn Jackson (Bass) sowie dem Sultan-Drummer Ranzo, haben Now Or Never bereits drei Langeisen veröffentlicht. Mit Sänger Jo Amore und Bassist Kenn Jackson (dem ursprünglichen Line-up) debütierten sie 2013 mit dem Album „Now Or Never“, das über Mausoleum Records erschien und der Band erstmals internationale Aufmerksamkeit einbrachte.
Für das zweite Album „II“ nahm die Gruppe einen Labelwechsel vor und veröffentlichte den Nachfolger über Mighty Music, während in Japan eine Edition über Bickee Music erschien. Musikalisch entwickelten sich Now Or Never weiter, blieben aber ihrem kraftvollen Sound treu. 2017 kam es zu einer personellen Veränderung, als Kenn Jackson die Band verließ und Bassist Abel Cabrita seinen Platz einnahm. Auch das dritte Album „III“, das 2020 erschien, entstand in dieser erneuerten Besetzung – und das bei Crusader Records. Live zockten die versierten Musiker auf Festivals wie dem Hellfest, Wacken, Roskilde oder Monsters Of Rock, als Headliner oder gemeinsam mit Größen wie Deep Purple, Alice Cooper oder David Lee Roth – in den meisten europäischen Ländern, in Japan, Osteuropa und den USA.
2023 beschlossen Ricky und Ranzo, mit Now Or Never ein neues Kapitel aufzuschlagen. Zusammen mit dem dänischen Sänger Peer Johansson (Fate, Pentakill, The Grandmaster) und dem französischen Bassisten Guillaume Surroca machten sie sich an die Arbeiten zum neuen Album „The Legacy“. Produziert wurde das Album von der Band selbst. Während die erste Single ‚Dive Into The Void‘ von Soundexperte Simone Mularoni betreut wurde, übernahm der dänische Erfolgsproduzent Jacob Hansen das Mischen und Mastern des restlichen Materials – ein Mann, der durch seine Arbeit mit Volbeat, Pretty Maids, Primal Fear und vielen anderen längst Legendenstatus erreicht hat. Im Oktober 2024 traf Ricky bei einem Pretty-Maids-Konzert in der Schweiz zufällig auf einen langjährigen Bekannten, der als Manager bei Metalapolis Records arbeitet. Nach wenigen Minuten war klar, dass Now Or Never „The Legacy“ über das deutsche Label veröffentlichen – Release ist am 05. Dezember, und wir checken die Platte vorher.
Feuer prasselt, langsam setzen erste „Musikfetzen“ ein, und plötzlich entfacht ein metallischer Feuersturm: ‚Burning Daylight‘ knallt aus den Boxen. Aber Moment – was hat denn Peer Johansson bitte für eine geile Stimme? Die passt zu Now Or Never wie der Ritter aufs Pferd. Ich freue mich auf den weiteren Galopp durch die nächsten zwölf Songs, die „The Legacy“ zu bieten hat. Ebenfalls heavy, aber eine Ecke melodischer und dramatischer, kommt ‚Legacy‘ daher, während ‚Accidental Synergy‘ den Drive des Openers aufnimmt und nach vorne prescht. Nach ‚The Letter‘, das emotional und mit schönen Melodien ausgestattet ist, und dem Mutmacher ‚Mr. Misery‘ ist ‚Hide Behind The Screen‘ mit nur 4:20 Minuten Spielzeit kompakter und hat ein paar knackige Headbang-Momente zu bieten.
Über ‚Hollow Idol‘ geht es zur Ballade ‚Secret Dream‘, bei der man zu Beginn Regen, Donner und die warme, ruhige, kernige Stimme des Now-Or-Never-Frontmanns hört. Nach und nach setzen Gitarre und Drums ein, das Lied bleibt aber im ruhigen, balladesken Fahrwasser. ‚Remember Icarus‘ ist eine Ecke flotter, grooviger, und der Text lässt einiges an Interpretation zu. ‚Remember Icarus‘ erzählt eine metaphorische Geschichte über Macht, Arroganz und den unvermeidlichen Fall eines selbsternannten „Königs“, der sich überschätzt – angelehnt an den Mythos von Ikarus. Breitbeinig groovt auch ‚How Do You Sleep‘ durch den Raum. Eine gelungene Abwechslung zu den Liedern, die an der Sechs-Minuten-Marke kratzen, ist ‚No One Will Make Me Cry‘, eine druckbetankte, dreieinhalbminütige Abrissbirne, von denen mir zwei oder drei mehr gut gefallen hätten. ‚Where The Road Ends‘ ist der vorletzte Titel auf „The Legacy“ – eine Metal-Ballade, die vor allem gesanglich „Pfeffer im Hintern“ hat. Außerdem sind die mehrstimmigen Parts herrlich kernig und sanft zugleich. Eigentlich ein toller Rausschmeißer mit grandiosen instrumentalen Passagen, aber das Licht macht schließlich ‚Dive Into The Void‘ aus – und das nach Heavy-Fucking-Metal-Art des Hauses!
„The Legacy“ ist ein wuchtiges Statement von Now Or Never und kommt kräftig, melodisch und mit modernen Vibes in eure Player, bleibt dabei aber klar im klassischen Heavy Metal verankert. Peer Johansson entpuppt sich als absoluter Glücksgriff: Er verleiht den Songs eine markante Note und wird neuen wie (so ziemlich) allen alten Fans gefallen, da bin ich sicher. Die neue Line-up-Mischung sprüht vor spielerischer Klasse und zündet oftmals ein Riff-Feuerwerk und knackiges Trommelfeuer. Bei 13 Liedern zündet für mich zwar nicht jeder Track sofort, aber als Gesamtwerk ist „The Legacy“ ein gutes bis sehr gutes Heavy-Metal-Langeisen – metallisch, ehrlich, kraftvoller Stoff, den man gerne öfter aufdreht…..(tobias)
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