(jm) Danko Jones sind eine Bank für amtliche Live-Vollbedienung hat man mir gesagt. Tatsächlich hatte ich keine Ahnung, auch wenn man an dem Trio im Rockradiolandschaft natürlich nicht vorbei kommt. Aber sie sind eine Bank. Genau das bestätigten die drei Kanadier am 10. Dezember im ausverkauften Backstage Werk in München eindrucksvoll. Wer an diesem Abend Rock’n’Roll ohne Schnickschnack erwartete, bekam exakt das geliefert: laut, direkt und mit einer Setlist, die wie ein präziser kalkulierter Schlagabtausch funktionierte.
Ohne Umwege eröffnete die Band mit „What You Need“ und machte damit unmissverständlich klar, dass es hier nicht um Nostalgie, sondern um Präsenz geht. „Diamond in the Rough“ und „I’m in a Band“ folgten nahtlos und setzten früh auf Selbstbewusstsein und Drive. Danko Jones spielen nicht mit Dramaturgie, sie sind Dramaturgie – hier sitzt jedes Riff und selbst Pausen erscheinen kalkuliert.
Im weiteren Verlauf entwickelte sich das Set zu einer Lehrstunde in Sachen Clubdynamik. „I Gotta Rock“ und „Everyday Is Saturday Night“ hielten das Tempo hoch, während „First Date“ und „Mango Kid“ den typisch rotzigen Humor der Band – inklusive der Ansagen – transportierten. Spätestens bei „I Want Out“ und „Shake Your City“ war klar: Diese Songs sind für die Live-Präsenz gebaut – kurz, effektiv, maximal wirksam.






Der Mittelteil mit „Get High?“ und „Good Time“ wirkte wie ein einziger kollektiver Adrenalinschub, bevor Danko Jones mit „You Are My Woman“ und „I Love It Louder“ kurz Luft holten, ohne an Intensität zu verlieren. „Full of Regret“ brachte eine seltene, beinahe melancholische Note ins Set, die mit „Had Enough“ brachial aufgelöst wurde.
Die Zugaben waren konsequent und ohne Überraschungen – aber genau das wollte das Publikum noch hören. „Guess Who’s Back“ als augenzwinkerndes Statement, „Lovercall“ als Verbindungsmoment zwischen Band und Crowd und schließlich „My Little RnR“ als Schlusspunkt eines Abends, der Rock’n’Roll nicht erklären, sondern einmal mehr beweisen wollte. Danko Jones lieferten im Backstage München genau das, was man von ihnen erwartet – und genau deshalb war es so gut. Keine Experimente, sondern ein fokussierter, schweißtreibender Rockabend, der eindrucksvoll zeigte, warum diese Band im Clubkontext kaum zu schlagen ist.




Tuk Smith & The Restless Hearts als Support erwiesen sich dabei als idealer Opener. Mit ihrem Mix aus Glam-Attitüde, klassischem Rock und Punk-Energie brachten sie früh Bewegung und ein schönes Siebziger Flair in den Saal. Frontmann Tuk Smith überzeugte mit charismatischer Präsenz und Songs, die klar auf Hooks und Haltung setzten – mehr als nur solides Vorprogramm, sondern ein engagierter Einstieg in den Abend. (Jens M.)

Kurzbiografien
Danko Jones kanadisches Hard-Rock-Trio aus Toronto, gegründet 1996. Bekannt für ihren kompromisslosen Sound zwischen Hard Rock, Punk und Garage, haben sie sich international einen Ruf als herausragende Liveband erspielt. Ihr neues, zwölftes Studioalbum „Leo Rising“ ist gerade erschienen.
Tuk Smith & The Restless Hearts stammen aus Nashville und werden vom ehemaligen Biters-Sänger Tuk Smith angeführt. Die Band verbindet klassischen Rock’n’Roll mit moderner Energie und hat sich vor allem durch intensive Liveauftritte einen Namen gemacht.
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