(vo) Freitagfrüh gestartet, (Donnerstag konnte ich noch nicht anreisen), ereignisarme 661 km über die A 46 und 3 von der Haustür bis zum Gasthof Kernmühle, der mir die beiden nächsten Nächte ein Zimmer zum Ausruhen zur Verfügung stellte. Um 15 Uhr dann weitere 5 km bis zum Zentrum des Geschehens auf dem Kellberg in Thyrnau (also 666 km von der Haustür bis zum Festivalgelände!), Parkplatz gefunden, Presse Bändchen empfangen, Veranstalter Felix herzlich begrüßt und erstmal umschauen und geniessen. Was für eine wunderbare Augenweide, dieses für die kommende Musik zur Verfügung stehende Gelände, herrlich, HERRLICH! Und etwas ganz besonderes, das gar nicht hoch genug zu bewertende Geschenk der Veranstalter:
Freier Eintritt bei über 400km Anreise
Unser Blackdoor Inflationsbonus: Alles wird teurer, das soll dich aber nicht daran hintern neue und alte Freunde beim Blackdoor Festival zu treffen, Musik im wunderschönen Passau zu genießen und uns 2023 (wieder oder zum ersten mal) zu besuchen.
Was für eine Geste!
Einige Bekannte aus „unserer“ Szene zu dieser frühen Stunde getroffen und begrüßt, ein Kaltgetränk bestellt (sehr zivile Preise für Trank und Speis und alles lecker) und die Zeit bis zum Auftritt der Caged Wolves kurzweilig verbracht. Diese waren vor knapp zwei Jahren zu Besuch in unserem Blog (lese hier) und hier und heute konnte ich den Vierer aus Wien (knapp die Hälfte der auftretenden Bands kam aus dem Nachbarland Österreich) zum ersten Mal live erleben, und überzeugte mich: Ihre Mischung stimmte wie die Mischungen vom Bierstadl denn der Grundton ihres Sounds stammt aus der Desertzone und wird mit diversen Geschmacksrichtungen wie z.B. Alternative, Grunge etc. angereichert. Eine gute Auftakt-Wahl Herr Veranstalter! 
Die reichlich bemessene(n) Umbaupause(n) (gut so) konnte ich in diesem Fall nutzen um mich bei Missfelidae Illustration (Gestalterin u.a. wunderbarer Festivalposter wie „Lake On Fire und Krach am Bach“ und zahlreicher Gigposter) und bei Stonefree Records (Thomas mit Freundin) im Zelt umzuschauen. Noch vergessen: in der Blackdoor Whatsapp Gruppe wurden wir ständig auf dem laufenden gehalten: was, wie, wo, weshalb, warum, immer informiert! Klasse Idee……
Weiter geht´s: Für die kränkelnden Intra sprang spontan der Wiener Fünfer mit Steuerfrau The Great Gray Funk ein die mit ihrem Grundstock Darkrock, mit Prog- und Stonersprengseln beim Publikum punkteten, aber natürlich auch bei mir. Stimmlich erinnert das mich zuweilen an Anneke/früher The Gathering……Musik zum leise feiern, oder sinnieren, oder sich gehen lassen, auch gut!
Nach dieser gediegenen Vorstellung mit Songs ihrer Debütplatte, die vorigen Monat erschien, stillte ich bei jetzt doch brennendem Planeten Sonne den Durst und den kleinen Hunger: es gab Würstlgulasch für mich. Ich traf noch auf Micha aus Köln, einem Freak Valley Veteranen, mit dem ich mich in den kommenden Stunden und am nächsten Tag gut unterhielt, genau wie mit Sui/Regensburg, dem urgemütlichsten Niederbayern den man sich vorstellen kann
und Matze aus Wiesbaden.
Mount Hush aus München, nur noch zu viert wegen eines Vaterschaftsurlaubs, begeisterten mich anschließend mit ihrem Bluesrock, der mal heavy, mal psychedelisch daherkommt und dieses gewisse Wohlfühlen bei mir auslöst. Ich hatte die Jungs bisher zweimal erlebt, war sehr beeindruckt und auch heute gaben sie mir und uns den Blues. Herrlich! Ich schätze mich auch glücklich das ich ihre beiden Split LP mit Dead Proof und Atomic Mold und ihre selbstbetitelte LP besitze.
Päuschen mit Apfelschorle, der Planet brennt. Und zwischendurch wurde auch DSGVO konform Bildmaterial für den Erinnerungsstreifen des Blackdoor 2023 hergestellt. Und die Fans konnten relaxen und sich schon mal für die nun gleich folgenden Weedpecker vorbereiten:

Die vier Weedpecker aus Polen verzauberten uns ab 19:30 Uhr mit ihren Soundlandschaften, passend zur Umgebung: das Gras roch plötzlich grüner, das Bier schmeckte fruchtiger, die Schorlen schorlten noch mehr, die Luft war angereichert mit Psychedelic, wir machten eine Reise nach Woodstock, alles so schön bunt hier und leicht benebelt, was aber an der Kunstnebelmaschine lag, die auf der Bühne malochte und malochte und alles gab. Manche Photos sind also nicht mit eingefettetem Objektiv entstanden, sondern leicht vernebelt.

Sophie röhrt, kratzt und beißt mit ihrer rothaarigen Stimme, rotzig und rockig, ihre Schwester Sara brilliert als phänomenale Gitarristin, die besonders dann noch besser als gut ist wenn die von ihr erzeugten Töne im Gleichklang mit ihrer Gesichtsmimik voranschreiten. Beider Freundin Franca groovt an den vier Saiten wie die Hölle und treibt zusammen mit dem Schlagwerk (männlich) die Chose voran. Velvet Two Stripes sind mittlerweile sehr stark angesehen in der Szene, und sowas von verdient, die vier rockbluesen oder umgekehrt den Kellberg in den langsam verbleichenden Abend……wieder mal ein super Auftritt einer Schweizer Vorzeigecombo!

Und zum grandiosen Abschluß des Freitags düsten Andrej und Jarii mit dem Zug aus Italien an, düsten vom Bahnhof zum Festival und düsten mit uns durch die anbrechende Nacht: was für ein Spektakel, die zwei sind einfach Dÿse, nicht von dieser Welt. Dÿse sind Dÿse sind Dÿse, Punkt! Keine Band ist wie sie, sie reißen die Leute mit wie kaum ein anderes Duo. Sie berserkern, kreischen, schreien, brettern, Hansen, Höllenjungen und arbeiten ihren NoiseRock ohne Erbarmen für die Meute vor der Bühne auf eben diese herab! Was für ein Heidenspaß! Sogar einen Song, dessen Namen ich vergessen habe, den sie während der Zugfahrt komponierten, fand Einlaß in ihre Darbietung.
Völlig geschafft schritt ich nach diesem Urknall zum Auto, seit fast 22 Stunden auf den Beinen schrien die müden Knochen nach einer Auflage aus Kaltschaum in der Kernmühle, aber an wohligen Schlaf war nicht zu denken, es gab noch soviel eindrückliches zu verarbeiten…..es wurden nur drei Stunden Ruhe, aber egal, ich war ja zum Vergnügen hier, nicht zum schlafen. Bis später……Ps. Die anschließende Party im Stadl mit der Band Cone musste aus dem vorher genannten Grund für mich leider entfallen, der alte Mann war ganz schön kaputt…..
Samstag Vormittag guckte ich mich mal um, war in Passau und nach kurzem Mittagsruhen ging es wieder auf den Berg, denn dieser rief……und das in dieser Umgebung. 
Filed under: Konzertphotos, Live Reviews, Blackdoor Music Fest - Kellberg/bei Passau vom 29.06. - 01.07.23, Caged Wolves, Dÿse, Marek, Minus Green, Mount Hush, Stonetree, The Great Gray Funk, The Great Machine, The Heavy Minds, The Necromancers, The Ocean Collective, Velvet Two Stripes, Weedpecker












