(jm) Falls Euch der Einstieg fehlt: Was bisher geschah lest Ihr hier. Der Samstag geht um 14 Uhr weiter: die Kölner DAEVAR eröffnen gemütlich im Club mit einer besonderen Mischung aus Doom und Grunge. Dann folgen INSTRUMENT mit ihrem progressiv angehauchtem Indierock. IRON WALRUS werfen eine schwere, mächtige Klangwand auf die Bühne, die die Zuschauer zur besten Kaffeezeit am Nachmittag beinahe überrollte und auch EREMIT sorgten für eine düstere, beinahe apokalyptische Atmosphäre.
Ich selbst steige erst bewusst bei THE OBSESSED in das Geschehen ein und was soll man sagen, die Legende des Doom und Stoner Rock um Scott „Wino“ Weinrich, seit 1979 am Start, boten eine gewohnt souveräne und mitreißende Performance.



HOWLING GIANT aus Nashville sind – anders als es die geographische Herkunft nahelegen würde – weit entfernt von Countryklängen und brachten eine Prise Classic Rock und Metal auf die Bühne. Währenddessen geben THE MOTH aus Deutschland im kleinen Club nebenan bereits ihren energiegeladenen „DoomSludgePop“ zum Besten und machen in dem randvollen Laden keine Gefangenen. Keine Gefangenen machen auch EYEHATEGOD aus New Orleans wenig später im Werk. Aber das ist man von den Herren bereits gewohnt und es gibt wie immer einen sehr lauten und aggressiven Auftritt auf die Ohren.



Etwas melodischer geht es dann beim Trio HEAVY TEMPLE aus Pennsylvania zu, die ihren Psychedelic Rock mit Bassistin und unübersehbarer Spielfreude in beeindruckender Art und Weise auf die Bühne brachten.


Im Werk starten dann MANTAR, das Duo aus Bremen, welches nach wie vor ohne Bassisten auskommt und dennoch ihre brachiale und rohe Energie auf die Bühne bringen und damit für Chaos und Begeisterung gleichermaßen sorgten. Und jede Menge Spaß haben sie offensichtlich auch dabei.



Parallel spielen schon GODSLEEP aus Griechenland mit ihrer energischen Frontfrau Amie im Club und ließen sich auch nicht lumpen. Ihre Mischung aus Minimalelektro und Grunge ist durchaus nicht uninteressant und entfaltet live tatsächlich seine Wirkung, was sicher auch der Präsenz von Amie zu verdanken ist. Die epischen Doomer THRONEHAMMER verpasse ich zu einem großen Teil, um meinen Hunger zu stillen.






Dann kommt für mich mit ZEAL & ARDOR meine persönliche Neuentdeckung des Festivals auf die Bühne! Ich hatte von dieser Band bis dahin noch nie etwas gehört. 2013 vom Basler Musiker Manuel Gagneux ins Leben gerufen, stammt die Idee für das Projekt wohl aus einer Konversation auf der Internetplattform 4chan. Auf die Frage, aus welchen Musikrichtungen er ein Stück erschaffen solle, erhielt er das Feedback „Black Metal und nigger music“. Nach anfänglichen Zweifeln war er selbst überzeugt und nahm mehrere Songs auf. Die Veröffentlichung wurde zunächst nicht beachtet. Erst nach Entdeckung durch eine amerikanische Musikjournalistin gingen die Titel im Juni 2016 viral. ZEAL & ARDOR mischen Black Metal, Gospel und Blues zu einem wahrhaft einzigartigen, fesselnden Sound, der mich und viele andere Festivalbesucher unweigerlich in seinen Bann zog. Mehrstimmiger Gesang, brachiale Gitarrenwände, melodische Passagen, Flüstern und Schreien von einem einzigartigen Musikerkollektiv inszeniert und auf die Bühne gebracht. Das sucht wirklich seinesgleichen und natürlich muss ich sofort noch zum Merch-Stand, um mir das aktuelle Album „Zeal & Ardor“ auf Vinyl zu sichern. Was soll jetzt noch kommen?
BELZEBONG, die polnische Stoner/Doom-Band, beendeten das Festival mit einer schweren, psychedelischen Klangwand und sorgten für ein episches Finale. Das KEEP IT LOW 2023 war einmal mehr ein herbstlicher musikalischer Fixpunkt für alle Fans von Stoner, Doom und Psychedelic Rock. Die Vielfalt der Bands sorgten für zwei abwechslungsreiche Tage und Nächte im Münchner Backstage, wie immer perfekt und mit Liebe zum Detail organisiert vom SoundOfLiberation Team, wo die Leidenschaft und Begeisterung für die gesamte Szene einfach jede Minute zu spüren ist (Jens M.)
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