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Danny Vera – DNA

Americana, Blues-Rock, Country aus Middelburg /NL

(ro) Als ich Danny Vera und seine Mitstreiter auf dem Bluesfestival Tegelen 2017 zum ersten Male sah und hörte, konnte ich kaum glauben, dass dies Musiker aus Middelburg sind. So bestrickend authentisch und mitreißend, dazu wunderbar retro und erfrischend, präsentierten die Jungs Songs zwischen Bluesrock, Country, Singer-Songwriter und Americana.

Es ist nicht zu überhören, dass sich Danny Vera als ein Wanderer zwischen den Welten bewegt, er ist ein Liebhaber der amerikanischen Musikgeschichte, ein Bewahrer der Traditionen, wobei es ihm gelingt, diese mit seinem eigenen Stil zu verbinden.
So ist auch sein brandneues Album, betitelt „DNA“, eine Hommage an die Wurzeln des Rock ‘n’ Roll, des Country und des Blues, die er mit Leidenschaft, Ehrlichkeit und Können interpretiert.
Dabei ist „DNA“ kein erwartbares, gefälliges Produkt für den Mainstream, sondern ein rauer, glaubwürdiger und überzeugender Ausdruck von Vera’s musikalischer Identität.

Keine Frage, dass Herr Vera hierbei auf moderne Hilfsmittel wie Click-Tracks, Autotune oder andere Mätzchen verzichtet und stattdessen auf klangliche Ecken und Kanten setzt, auf altes Equipment, authentischen Vintage-Sound und eine lebendige Band, die ihn mit Verve und Kompetenz unterstützt.
Das Ergebnis ist ein Album, das klingt, als wäre es in einer alten Scheune in Tennessee oder Mississippi aufgenommen worden und nicht in einem mobilen Studio in einem städtischen Theater mitten in Middelburg.

Vera’s Stimme ist kraftvoll, warm und ausdrucksstark. Er spart in seinen Songs nicht mit Gefühlsregungen, er gibt sich Sehnsüchten und Erinnerungen hin, er träumt, er spricht, er denkt, er skizziert, er erinnert, er reflektiert.
Dabei gelingt ihm das Kunststück, das seine Songs nie altbacken oder klischeebeladen wirken und man ihm und seinen Mitstreitern die ganze Zeit gern und intensiv zuhört.
Es scheint, dass Herr Vera aus jeder Klang- und Songsituation etwas Besonderes und Überraschendes zu machen weiß.
Ganz famos, wie ich meine.

Das Album enthält 16 variantenreiche und überzeugende Tracks, die alle ihren eigenen Charakter haben. Einige sind sofort eingängig, andere brauchen mehrere Hördurchgänge, um ihre Tiefe zu offenbaren.
Einige sind klassische Danny Vera-Balladen, wie “Like It Always Was”, “You Stand Beside Me” oder “Away”, die mit ihrer Melancholie und Schönheit verzaubern.
Andere sind frische, uptempo Rock ‘n’ Roll-Nummern, wie “Beggin’ For Trouble”, “Sugah Rush” oder “Mo Money”, die aufgrund ihrer Energie und ihres mitreißenden Groove hier nicht ohne Lob bleiben sollen.

Mein persönlicher Favorit ist jedoch “Switchblade”, ein düsterer, dramatischer Song, der von einem Mann handelt, der seine Frau mit einem Messer bedroht, weil er sie nicht gehen lassen kann.
Es ist ein Song, der die dunkle Seite der Liebe zeigt, die zu Besessenheit, Gewalt und Verzweiflung führen kann. Für mich persönlich ist dieser Track ein Meisterwerk der Spannungserzeugung, mit einem tollen Piano von Henk Hulzebosch und einem Saxophon von Jan Kooper, die den Song zu einem musikalischen Thriller im Sinne eines Film-Noir machen.
Vera’s Gesang ist so intensiv, emotional und packend, dass man meint in die Psyche des Protagonisten einzutauchen und mit ihm zu leiden. Der Song ist ein ausdrucksstarkes Beispiel für Vera’s Fähigkeit, mit wenigen Worten und Tönen eine ganze Geschichte zu erzählen.

Ich denke, dass „DNA“ ein Album ist, das jeden Musikliebhaber begeistern wird, der auf der Suche nach authentischer, handgemachter und zeitloser Musik ist.
Ja, Danny Vera ist ein Künstler, der seine musikalischen Vorbilder ehrt, ohne sie zu kopieren.
Er ist ein Musiker, der die Fackel der amerikanischen Musiktraditionen hochhält und sie mit seiner eigenen musikalischen DNA zu einem ganz speziellen, modernen Ganzen verschmelzen lässt.
Also, ich muss schon sagen, ich bin von diesem kurzweiligen Album schlichtweg entzückt.
Ja, das ist Musik, die ich wirklich mag.
…(Rosie..)..

  • Songliste:
    1. Beggin‘ For Trouble
    2. If Only
    3. Livin‘ Proof
    4. Domino, Rum-Cola, Cohiba
    5. Like It Always Was
    6. Dna
    7. You Stand Beside Me
    8. Sugah Rush
    9. Pullin‘ Me Back
    10. Firefly
    11. Mo Money
    12. Switchblade
    13. Shadow Light
    14. When You’re Crying
    15. When the Light Shines
    16. Away
  • Band:
    Vocals & Guitar – Danny Vera
    Double Bass – Reyer Zwart
    Drums – Benny Bakker
    Electric Guitar – JP Hoekstra
    Piano – Henk Hulzebosch
    Saxophone – Jan Kooper

Photography By – Escha Tanihatu, Roald Jansen

https://www.dannyvera.com/

Filed under: Album Reviews, Americana, Bluesrock, Country, , , , , , , , ,

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Gavial - Broken von ihrem neuen Album "Thanks, I Hate It", das am 23.01.26 erscheint

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