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Øyvind Holm – Paradox of Laughing

(as) Beim Hören von Øyvind Holms drittem Studioalbum teilt man die Einschätzung seines Labels, er sei sozusagen ein im falschen Land geborener Kalifornier, nur oberflächlich mit Bezug auf seine stilistische Verortung. Der Norweger hat zweifellos einen Narren an den psychedelischen Pop-Sounds gefressen, die in den 1960ern und später von der US-Westküste aus die Welt eroberten (wobei man die Herren Simon und Garfunkel von der Ostküste allerdings auch nicht als Einfluss unterschlagen sollte).

Nichtsdestoweniger strahlt „Paradox of Laughing“ auch immer wieder eine reservierte Kühle aus, die man stereotyp auf die skandinavische Heimat des Multi-Instrumentalisten, Komponisten und Sängers (bekannt eventuell auch durch Sugarfoot oder The Pink Moon) zurückführen kann – und genau damit punktet der Norweger vornehmlich, nicht mit seinen sicherlich gutgemeinten Nachempfindungen der eher leichtfüßigen Lieder von Crosby, Stills, Nash & Young oder Jefferson Airplane.

Unabhängig davon weist das Album einige bestechende Melodien auf, und diese sind ebendann unschlagbar, wenn Holm den manchmal überbordenden Streicher-Kitsch oder fiese Hippie-Kommunen-Klischees wie das Getrommel in „Big Plans (All Over Again)“ außen vorlässt. Relativ schlichte Wandergitarrenlieder wie „In Flakes“ oder ein hübsch flötendes Mellotron sind hingegen zeitlose kompositorische Kniffe und überdies ortsungebunden; sie funktionieren in San Francisco genauso wie in Oslo oder woanders.

„Paradox of Laughing“ lebt davon, dass das vielköpfige Ensemble, das der Künstler um sich geschart hat, ein heimelig vertrautes Ambiente schafft. Die mehr oder weniger handfesten Rocksongs markieren letzten Endes die stärksten Momente des Albums, allen voran „Between Stations“ und „Distant Lover“, wo auch Holms Gespür für betörende Melodien am deutlichsten hervorsticht.

Crispin Glover Records.

VÖ: erschienen

http://www.oyvindholm.com

Øyvind Holm – Gesang, Gitarre, Tibetische Klangschalen, Keyboard, Säge

Pål Brekkås – Bass, Keyboard, Tibetische Klangschalen, Percussion, Gesang

Arve Gulbrandsen – Schlagzeug

Thomas Henriksen, Vegard Lien Bjerkan – Keyboard

Alexander Pettersen – Gitarre, Keyboard, Schlagzeug, Percussion

Hans Hadders – Sitar, Percussion

Kirsti Huke – Gesang

Bjørn Klakegg, Roar Øien – Gitarre

Mari Persen – Streichinstrumente

01. Between Stations

02. August 1969

03. CCTV

04. Paper Tigers

05. Flies On The Window Sill

06. Distant Lover

07. In Flakes

08. Paradox Of Laughing (Part 1 & 2)

09. Must Be A Way

10. Big Plans (All Over Again)

Andreas Schiffmann

Filed under: Album Reviews, Folk, Psychedelic, Rock, ,

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Gavial - Broken von ihrem neuen Album "Thanks, I Hate It", das am 23.01.26 erscheint

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