(as) Erst im vergangenen Jahr veröffentlichten Yeast Machine ihre Debüt-EP „Rise of the Yeast“, nun steht das erste Album ins Haus und markiert im Vergleich dazu einen gehörigen Satz nach vorne, was die Produktion und das Songwriting betrifft. Das Quintett kommt mittlerweile direkter auf den Punkt, ohne seine angestammte Zwanglosigkeit aufzugeben – die Hooks sind einfach zwingender, da kann man ansonsten auch vier, fünf verschiedene Parts in eine einzelne Nummer einbauen. Nach wie vor wird dreckiger Alternative Rock mit psychedelischem Edelschimmel verschmolzen.
Unter diesen Voraussetzungen machen die Tübinger nahezu alles richtig – vor allem dass sie ihren Sänger Benjamin Frenzel klanglich weit nach vorne holen, denn er zieht die Aufmerksamkeit des unbedarften Hörers mit seinem markanten Timbre rasch auf sich. Die Songs zehren insofern von seinen an Jim Morrison oder dessen „Zögling“ Glenn Danzig geschulten Melodien, als manche dadurch eingängiger werden, als sie rein instrumental sind.
Nein, die Gruppe schreibt nicht dezidiert komplex, arbeitet aber gerne vielschichtig, wie die Grunge-Power-Ballade „Garden Wall“ und das rhythmisch Haken schlagende „Brittle Pillars“ belegen. Refrains sind oftmals Dreh- und Angelpunkt der Stücke, doch die Musiker arrangieren den Rest drumherum nicht unbedingt auf alltägliche Weise, weshalb man trotz des vertrauten Sounds richtig gespannt dasitzt und lauscht – oder aufbegehrend die Faust reckt wie während des im Stop-and-Go-Verfahren zockelnden Highlights „Banshee“ mit seiner treibendem und zugleich entrückt flirrenden Bridge.
Gerade hier zeigt sich Yeast Machines kompositorische Unberechenbarkeit, und dass sie dennoch Quasi-Hits wie das irre „Circling Bird“ oder den elegischen Opener „Universal Avatar“ heraushaut, kann man gar nicht tief genug bewundern; das ist ja praktisch schon Stoner Prog.
Tonzonen/Soulfood
19.04.2024
Marcel Gundlach – Bass
Benjamin Frenzel – Gesang
Jonas Bischof – Drums
Tobias Köninger, Fabian Köninger – Gitarre
01] Intro
02] Universal Avatar
03] Banshee
04] Garden Wall
05] First Of July
06] Brittle Pillars
07] Circling Bird
08] Rip It Off
09] I Can See
Andreas Schiffmann
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