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T.G. Copperfield – Steppenwolf

(as) Vor knapp mehr als einem Jahr stand T.G.Copperfield (Tilo Preißler von 3 Dayz Whizkey) gemeinsam mit Ben Forrester und „ Out In The Desert“ auf der Matte, nun erscheint schon ein weiteres Album des Singer-Songwriters, sein insgesamt elftes. Die Songs darauf sind noch etwas ruhiger ausgefallen als jene des Vorgängers, der bereits gedämpfte Töne anschlug.

Amerikanischer Folk spielt diesmal eine noch wichtigere Rolle, weshalb schon früher gezogene Vergleiche zu Neil Young umso plausibler erscheinen. „Steppenwolf“ bietet also relativ klassisches Liedermachertum, gleichwohl mit einer angenehmeren Stimme als etwa die Herren Young oder Dylan. Inhaltlich setzt sich der Künstler auf der Grundlage von Hermann Hesses ikonischem Roman „Steppenwolf“ mit großen Fragen des Lebens auseinander (Zugehörigkeit, Selbstverständnis), die so zeitlos sind wie die Musik selbst.

Die hörbar aus abgeklärten Studio-Cracks bestehende Band gibt eine enorm stimmungsvolle Vorstellung, wobei man sich als Hörer nah am Geschehen wähnt – tatsächlich wurde die gesamte Platte innerhalb von 15 Stunden live eingespielt, ohne dass man nachträgliche Verbesserungen kleiner Ungenauigkeiten vornahm. Das Spektrum der Songarten ist in Anbetracht der minimalistischen Aufnahmebedingungen beeindruckend.

Verhalten rockende Nummern wie ‚The Night Is Coming Down‘ oder das leicht schmutzige ‚The Lord Of The Flies‘ stellen die Musikalität der Akteure ins Schlaglicht, wohingegen T.G. auch charmante Stilübungen (‚Highway Café‘ mit Country-Einschlag) und umso Message-betontere Tracks beherrscht. Dabei geht der indirekte Friedensappell ‚Burn In Hell‘ genauso unter die Haut wie das wahrhaft biblische ‚Jonah & The Whale‘.

Dass „Steppenwolf“ gänzlich analog aufgenommen wurde, rundet das intime, warme Feeling des Albums ab. Räudig die Rocksau herausgelassen wird hier nicht, und auch härterer Blues scheint bei T.G. Copperfield vorerst kein Thema zu sein. Als Hörer aus der lauten, grellen Gegenwart muss man sich an dieses kompromisslose Understatement gewöhnen, wobei der Reiz darin besteht, das allenthalben Angedeutete in den Liedern zu erkennen. Die Stille zwischen den Tönen ist eben oft nicht weniger wichtig als das eigentlich Gespielte.

Timezone Records

VÖ: 05.07.

http://www.tgcopperfield.com

From The Cradle To The Grave

Burn In Hell

The Lord Of The Flies

My Dirty Mind

Jonah & The Whale

Highway Café

The Night Is Coming Down

The Call Of The Wild

T.G. Copperfield – Gitarre, Gesang

Michael Air Hofmann – Schlagzeug

Claus Bächer – Keyboard

Alexander Schott – Bass

Andreas Schiffmann

Filed under: Album Reviews, Country, Singer/Songwriter, ,

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Gavial - Broken von ihrem neuen Album "Thanks, I Hate It", das am 23.01.26 erscheint

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