(vo) Ich werde einige der Freitag und Samstag Bands nicht so in Worte fassen können wie gewohnt. Das hat aber nichts mit der Qualität ihrer Darbietungen zu tun sondern da war ich anderweitig in diverse Konversationen mit Veranstaltern, Bands, Freunden und Bekannten involviert oder brauchte Futter oder musste mal in Ruhe ein paar Gedanken fassen oder fallen lassen oder einfach mal alle Gelenke etwas schonen. Oder das Müdigkeitssyndrom schlug gnadenlos zu……
Das sattgrüne Gelände empfing uns mit Sonnenschein und blauem Himmel und es entspannen sich zuerst einmal einige lockere Gespräche vor der ersten Breitseite von der Bühne mit Bekannten zu den Themen „wie überstehe ich als Ü 50 oder bei mir als Ü 68 ein Dreitagefestival?“ oder „Freak Valley gab es schon zweimal in einer Viertageausführung, frag mich mal wie ich danach aussah“ oder „Physiotherapeuten unbedingt zu Festivals einladen“ oder „Festivalbühnen vor Entmüdungswasserbecken oder „warum gibt es den Song Good morning von Blackfoot nicht als Weckermelodie“? Im Hintergrund werkelten dazu Sky On Flames, heftiger Stoff…..
Der nächsten Band jubelten die Zuschauer, wie 14 Tage zuvor auch beim Stoned From The Underground, jede Menge Stoff in Form von Beifall unter denn die Texanischen High Desert Queen mit dem menschlichen Röhrenverstärker Ryan am Mikro sättigten die Rasenfläche vor der Bühne noch grüner als high und bewiesen eindrucksvoll das ihre wüste Musik aus der Wüste sowas von lebt, prächtig!
Mit den Bad Nerves (siehe Berichteingangsphoto) hab ich es versucht aber mehr als versucht ging nicht, die Versuchung war leider nicht groß genug, also machte ich einen Rundgang über den rechteckigen Fußballplatz, traf hier und dort auf Bekannte auf ein Schwätzchen und im Hintergrund powerpopte der Großbritannische Fünfer, der den von einigen Musikern getragenen Ramones Shirts dieser Band in punkto Tempomachen alle Ehre zukommen ließ, das Rock im Wald Volk fand ihren Auftritt gut beklatscht…..recht so!
El Caco, auch so ein Trio das es gefühlt schon ewig gibt (seit Ende der 1990er) und das nach dieser ihrer kleinen Tour, so hört man es aus dem Wald schallen, aufhört, kam ab 17:45 Uhr, mit herzlichem Applaus begrüßt, auf die Bretter und bestach mit ihrem Mix aus Stoner, bissel Tool´schem Rock und schwedischem/norwegischem Schweinerock. Bassist und Gesangsröhre Øyvind, Gitarrist Anders und Schlagwerker Fredrik hatten sicht-, les- und hörbar mächtig Spaß in allen Backen und das Volk tobte….

Mister Steffen Roedel, benannt und genannt Banane, der Tourherr für alles beim Brant Bjork Trio, genauso bekannt in der Szene wie Brant und Mario Lalli, der Basser, beide Ursuppenköchler der DesertRockszene und Ryan Güt, der hinter Brant und Mario sowas von rumstaubt und die Tumbleweeds nach vorne drischt, Banane also sorgte auch für den feinstaubigen Sound den das Trio auf den grünen Rasen schickte. Brant brannte Neues seines Trios und Altbewährtes seiner Karriere vor unsere Lätze, Mario zeigte was für ein sensationeller Bassist er ist und Ryan tobte. Natürlich durfte auch der Low Desert Punk nicht fehlen, der auf etliche Minuten ausgewalzt über uns hinweg walzte. Das Trio hatte ersichtlichen Spaß und das Publikum feierte sich den Staub aus den Schädeln, eine Demo für gute Laune, gut so!
Und was soll ich jetzt zu Orange Fuckin Goblin Baby noch großartig schreiben: ihr neues Album „Science, Not Fiction“ wurde von unserer Jules in ihrer Rezi beklatscht, sie sind seit knapp 30 Jahren Bestandteil der Szene. Ihr erstes Album „Time Travelling Blues“ beschreibt ihren Stil annähernd, sie haben in allen erdenklichen europäischen Stonerhallen-, Tempeln und Festivals ihre Visitenkarten offengelegt und wenn Funkturm Ben Ward am Mikro die Botschaften der Band rausbrüllt, schratet und krawallt bleibt kein Nacken in Starre.


Danach war ich gespannt auf Danko Jones. Kannte nur die Platten auf denen es einszweidrei immer auf die Zwölf gibt. Jetzt eben mal live. Und? Es gab im Dreiminutentakt immer feste druff in die knapp 2000 Nacken vor der Bühne, zwischendurch und-drin ein paar Sprüche, dann wurde wieder Haudrauf und Volksrockmusik nach kanadischer Art und Weise angestimmt, das gefiel auch den ca. 2000 Feiermädels und -buben auf dem Platz, denn wie schon der legendäre Trainer Adi Preißler aus Duisburg am Rande vom Ruhrpott in den 1950ern immer bemerkte: Entscheidend ist auffem Platz! Woll! Danach war ich „öm“ wie man hier in meiner Gegend so treffend formuliert, heißt Psychonaut mussten ohne mich das Gelände walzen. Im Nachhinein ärgere ich mich schon das ich körperlich so kaputt war, der Auftritt war laut Aussage einer lieben Freundin später über Whatsapp bombastisch, aber wie sang schon Roy Black in einem seiner Songs: man kann nicht alles haben das Glück den Sonnenschein……
Die Rückfahrt zu meinem Quartier in Stublang führte mich an der Basilika Vierzehnheiligen vorbei auf schmalen Pfaden zum Brauereigasthof Dinkel, der mir für zwei Tage eine feine Unterkunft bot…..(volker)
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