(vo) Nach einer Guten Nacht Geschichte, sprich ein paar Stunden Schlaf und einem feinen Frühstück im Brauereigasthof Dinkel besuchte ich die nur einige Meter entfernte Brauerei Dinkel um noch einige Flaschen der beiden vorhandenen Sorten Bier zu erwerben: das Stublanger Hell und das Kellerbier. Anschließend noch ein bissel ausgeruht und dann Aufbruch zur dritten Tag/Nacht Schicht beim RIW, die für mich bekanntes und unbekanntes Musikgut auf dem Zettel hatte….
Nach der Ankunft und der Besichtigung des Rasens – boah ist der immer noch so grün, wunderbar – wartete schon die erste Band des letzten Tages auf uns: Das Saarbrücker (oder heißt das Saarbrückener?) Trio Fashioned From Bone – Besonderheit: kräftiger Gesang aus dem Einteiler, Bassgitarre, Schlagzeug – machten die ersten noch müden Männer munter, aber natürlich die weiblichen auch und stellte in knapp 45 Minuten ihre im weitesten Sinne viele Rockarten enthaltene Musik vor. Gutes, frühes Nachmittagsvergnügen.
Mit meinem Rock Freaks Kollegen Uwe, der für die Zeitschrift Eclipsed berichten wird (ich hatte überhaupt nicht vor einen dreiteiligen Bericht für unseren Blog zu schreiben, aber mir hat´s RIW dermaßen gut gefallen das ich das in einige Worte fassen muss) danach ein bißchen chillen wie die Jugend von heute meint und voller Vorfreude auf den Auftritt der Britannischen Margarita Witch Cult hingefiebert. Das Trio sah ich in 2023 beim Stick&Stone Festival in Nikolsdorf/Austria erstmals und war begeistert: ihr ProtoRetro MetalRock, der mitunter auch schwer bluesrockte, knallte und röhrte und schepperte und drosch sowas von über den Rasen (das Stick&Stone Festival findet auch auf einem Fußballplatz statt) wie es meiner bescheidenen Meinung nach nur die Briten so zelebrieren, sie prototen ihren auch Birmigham (Geburtsstadt Black Sabbath) geprägten Krawall in das völlig begeisterte Volk vor der Bühne: man war das ein Spaß, ährlich! Ps. Und einen sicherlich von Uncle Acid inspirierten Song von ihnen liebe ich besonders: https://www.youtube.com/watch?v=cviDm0N7RIQ

Das Schweizer Viergestirn Annie Taylor (der Bandname, nicht der Name der Sängerin und Gitarristin) bog anschließend auf die Bühne ab und überzeugte mit ihrem Grungegetränkten Rock, der auch Prisen Pop enthielt. Gini´s Stimme erhellte die Songs, die sie außerdem mit Gitarrenklängen anreicherte. Ihre Jungs Daniel, Michael und Tobias lieferten ihr den perfekten Background dazu. Das Abwechslungsreichtum im Lineup sehr gut tut bewiesen sie aufs trefflichste wie überhaupt das Motto dieser Veranstaltung hieß: Die Mischung macht´s. Christian hat das mit seinem Booking sehr gut bewiesen…
Zwischendurch ein Photo der auf´s Spanferkelessen wartenden Warteschlange, die psychedelisch gechillt und ohne Gedrängel und Geschubse geduldig anstand….Beim Auftritt von Iron Jinn hasste uns leider der Wettergott abgöttisch und ich hatte den „irgendwann nach zweieinhalb Festivaltagen kloppen dein Gerippe und die Muskeln mal auf die Alarmglocke“ und ich verzog mich in die Vereinskneipe des VFB Neuensee, die als Backstageabhängbereich des RIW dient und saß mal so einige Zeit einfach rum, deshalb nicht eine Zeile zu Iron Jinn, die ich aber am 16.08. in unserem Rock Freaks Vereinslokal Vortex sehen kann, etwas frischer….


Zur griechischen Götterspeise Planet Of Zeus war ich aber wieder ohne Novaminsulfoneinfuhr (Schmerzmittel) fit und konnte ihren heftigdeftigen Auftritt aufnehmen. Die erste Begegnung mit ihnen erfolgte 2011 beim SFTU in Erfurt-Stotternheim und damals wie heute abend krachte es aus allen Saiten, Fellen und Becken gewaltig in´s Geviert. Babos, Dimosthenis, Serios und Stelios sind ein Teil des griechischen Alphabets des Heavy Rock und sie luden gewaltige Mengen dieses Stoffs in die mächtig abgehende, mittanzende, mitgröhlende Freakshow vor der Bühne.


Psychedelic Porn Crumpets: ein großartiger australischer Musikexport, der, zu fünft auf der Bühne, loslegte und wann haste schon mal die Gelegenheit vier Saiteninstrumente gleichzeitig zu sehen und zu hören. In den Arrangements erinnerten sie mich öfter an die Beatles, ihr Sound wird ja nicht nur aus Classic und Garage Rock gespeist sondern auch aus pschyedelischem Pop, den die Fab Four aus Liverpool ja so meisterlich beherrschten. Ein nicht nur für mich überzeugender Einsatz der Männer aus Perth.

Die fast zwanzigjährigen (auf´s Bandalter bezogen) Schweden Graveyard haben eine für mich unsterblich gute Platte 2011 unter´s Volk gebracht die ich damals hoch und runter und von rechts nach links unzählige Male hörte und zwar schreibe ich natürlich von „Hisingen Blues“. An dieses Brett konnten sie meiner bescheidenen Meinung nach nie mehr ganz Anschluß finden und auch ihre Liveauftritte, die ich in den letzten Jahren sah, waren zumeist so lala, deshalb ging ich mit keinerlei Erwartungen in Lauerstellung vor die Bühne. Und was ich von dort in den nächsten knapp 65 Minuten hörte überraschte und überzeugte mich auf angenehmste Weise, das war wieder mit Schmackes, Inbrunst und Leidenschaft, die keine Leiden schafft, aufgegeigter bluesgetränkter Classicrock wie aus den Bilderbüchern von damals, klasse! Und Joakim Nilssons Stimme hat immer noch dieses brüchigkratzende Timbre…..
The Great Machine konnte ich mir nicht mehr antun, ich war zu kaputt nach drei Tagen und fuhr nach dem Graveyard Gig, mit Besuch in einer etwas ausführlicheren Polizeikontrolle, in meine Heimstatt nach Stublang und in meinem Traum formulierte ich schon mal die Schlußsätze:
Ich bedanke mich aus vollstem Herzen beim veranstaltenden Rock im Wald Team um Christian Sünkel, die seit 24 Jahren dieses wunderbare Kleinod der Festivalszene am Laufen halten: Infrastruktur, Camping, Parken, hinter den Kulissen, Essen und Trinken, Erleichtern, alles tiptop! Und bei all meinen wunderbaren Bekannten und Freunden, alten und neuen und ganz neuen, das ihr mich ertragen habt. Sonntagmorgen um 08:25 war der Twingo gepackt, u.a. mit Leckereien fränkischer Braukunst, nicht nur Hertl und Dinkel….und hoffentlich bis 2025 zum 25-jährigen Rock im Wald, DANKE!…..(volker)
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