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The Pighounds – Tutti Frutti

(jul) Was haben Seattle und Dortmund gemeinsam? Kaffee? Nein!

Die Pighounds kommen am 28. Februar mit ihrem dritten Album „Tutti Frutti“ – und Junge, das Ding ist kein Kaffeekränzchen sondern verdammter Grunge wie aus Nirvana Zeiten.

Zechenstaub in der Luft, ein kühles Pilsken in der Hand und ein Sound, der so direkt ist wie ein ehrliches „Wat willze?!“

Hier gibt’s keine Hochglanz-Produktion, keine glattgebügelten Streaming-Hits, sondern ehrlichen, dreckigen Rock mit Herz. „Tutti Frutti“ ist ein Soundgewitter aus Grunge, Stoner und Punk – als hätten sich Nirvana, Queens of the Stone Age und die frühen Foo Fighters in einer alten Garage im Pott getroffen, ein paar Büchsen Hansa aufgemacht und die Verstärker bis zum Anschlag aufgedreht.

Der Ruhrpott war schon immer ein Ort für Selbstmacher – und genau in dieser Tradition stehen die beiden Schweinehunde, Peter Bering (Gesang/Gitarre) und „Sandro“ Alessandro de Luca (Schlagzeug). Studioschnickschnack? Überflüssig! Teure Produzenten? Ach, komm! Die beiden nehmen alles selbst in die Hand. Vom Songwriting über die Aufnahmen bis hin zum Cover-Design – „Tutti Frutti“ ist komplett Handmade in Dortmund. Wer aus dem Ruhrpott kommt, erkennt sofort, was auf dem Cover zu sehen ist. Das älteste Kraftwerk der Region, dessen Schornstein längst Geschichte ist, eingefangen in Schweine Farben. Pink Floyd lässt grüßen, ein bisschen Spaß muss sein. Aber ansonsten ist „Tutti Frutti“ so authentisch wie Pommes Schranke und Pilsken an der Bude. Und Hugo Egon Balder hätte wahrscheinlich auch seine große Freude daran. Die Produktion ist roh, aber nie schlampig. Jedes Riff sitzt, jeder Drumschlag hat Wumms, und der Gesang transportiert genau die richtige Mischung aus Wut, Melancholie und Trotz.

„Malaise“ macht direkt klar, dass The Pighounds keine Zeit für Geplänkel haben. Zack, rein in die Nummer, keine Verschnaufpause. Das Riff sitzt, der Bass drückt, und Berings Stimme klingt, als hätte er sich gerade erst aus einer verrauchten Kneipe geschleppt.

„Love Fuzz“? Der Name ist Programm! Hier gibt’s eine gehörige Portion Fuzz-Gitarre, dazu ein Refrain, der sich festbeißt wie Pottbeton.

Dann wäre da „Pay To Play“, das sich entspannt zurücklehnt und eine fast stoische Coolness ausstrahlt. Der Song klingt wie eine Nachtfahrt auf der B1 – ist hier jetzt 30 oder 50? Mann, ist alles frei, am liebsten würde ich Vollgas geben.

Und dann kommt „Day Of The Acid“ – der große Knall zum Schluss. Eine epische Nummer, die sich langsam aufbaut und dann explodiert wie ein Hochofen, der gerade frischen Stahl ausspuckt. Ein perfekter Abschluss für eine Platte, die keinen Leerlauf kennt.

Jeder, der The Pighounds schon mal live gesehen hat, weiß: Diese Band gehört auf die Bühne. Kein großes Tamtam, keine Showeffekte – nur zwei Typen, die ihre Instrumente malträtieren, als hinge ihr Leben davon ab. Ob in stickigen Clubs oder als Support für The Libertines – diese Jungs spielen sich den Arsch ab, bis der Schweiß von der Decke tropft.

Kurz gesagt: Wer einmal reinhört, bleibt hängen. Und wer sie live sieht, vergisst sie nicht mehr.

Deshalb ab zu den Heimspielen:

21.02. Mono Listening Café

15.03. Dietrich-Keuning-Haus

VÖ: 28.02.2025

Label: Noisolution

Tracklist:

1. Malaise

2. Love Fuzz

3. Serenity

4. Bridgets

5. Pay To Play

6. Hands of God

7. Crush

8. Vadder

9. ZZZ-Cherie

10. Down With This

11. Day of the Acid

(Bonustrack: El Nocamino)

Filed under: Album Reviews, Alternative, Garage Rock, Grunge, Rock, Stoner, , ,

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Gavial - Broken von ihrem neuen Album "Thanks, I Hate It", das am 23.01.26 erscheint

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