(mi) Gut ausgeruht und mit einem üppigen Frühstück ausgestattet ging es mit frisch geladenen Akkus wieder Richtung Festival. Pünktlich um 13:15 ging es wieder los und wer es so früh auf’s Gelände schaffte, wurde von der Norwegischen Punkband HÄXER zum Frühschoppen eingeladen. Die vier Jungs aus Telemark sorgten mit dem ersten Song 5000 Tørre von dem neuen Album Abra Fakkadabra sofort dafür, das jeder Anwesende wieder hellwach wurde. Sänger Benjamin Ravn Eidtang Gustavsen schrie sich nicht nur bei Brannstifter die Seele aus dem Leib, während Drummer Tobias Bjerkøen sein Set schier verprügelte. Eins zwo, eins zwo… immer feste druff. Kurze und knackige Riffs lieferte dazu Karl Adam Kihlberg an der Gitarre und Bassist Adrian Baann Sørensen sorgte für den klanglichen Teppich. Obwohl die Mittagssonne erbarmungslos schien, war der Auftritt von HÄXER wie eine Gewitterentladung, pure Energie!
Ganz anders dagegen WEDGE aus Berlin. Mit ihrem Mix aus Kiryks fuzzgeschwängerten Gitarre und Holgers groovigen Schlagzeugbeat spielten die Musiker tanzbaren Heavy Fuzz Rock. Gewürzt wurde das ganze mit dem wabernden Sound aus Dave’s Hammondorgel, der sonst am Bass zu finden war. Die musikalische Bandbreite reichte von Stoner -, Garage – bis hin zu Vintage – Rock, wobei nicht nur langhaarige mit ihren Köpfen wackelten. Derweil fing das Infield an zu kochen. Abkühlung verschaffte den tanzenden Freaks eine rechts neben der Bühne aufgestellte Schneekanone, Regenbogen inklusive.
Ich merke, der Tag ist heute nichts zum ausruhen. Es geht Schlag auf Schlag. ZIG ZAGS betraten die Bühne und gaben einfach nur Vollgas. Mit einer Harley mit Endlosgetriebe über den Highway, who gives a fuck! Druckvoller Heavy Metal – Punk gab den Ton an. Das aus Los Angeles stammende Trio um Sänger/Gitarrist Jed Maheu gab eine kompromisslose Fusion dieser beiden Genres zum Besten. Es ging einfach nur nach vorne. Maheu verstand es, sich der vielen Spielarten des Metal – Punk zu bedienen und verband sägende Riffs mit epischen Soli. Dazu lieferte seine Stimme auch noch den passenden Gesang. Schlagzeuger Jeff Murray’s Bassdrum hämmerte auf einen ein wie die Kolben eines V2 Motors. Unterstützung bekamen die beiden von Bassmann Sean Hoffman. Seine hypnotisierenden Basslines machten den Sound komplett.
Als nächstes bekam die Freakgemeinde ein besonderes Schmankerl geboten. Die Australische siebenköpfige Band BATTLESNAKE bot ein abgefahrenes Heavy- Metal Spektakel, welches schwer zu beschreiben ist. In ihren skurilen Kostümen wirkten die Musiker wie aus der Hölle entstiegene Geistliche. Ihre Bühnenshow war wie eine Heavy Metal Revue mit viel Hang zur Theatralik und Selbstironie. Dabei gaben die Jungs aus Downunder klassischem Metal zum besten. Explosives Schlagwerk und treibende Riffs , die am Ende im Infield endeten, bildeten den Rahmen für diese musikalische Parodie. Die Band war fies vor nix und bewies durchaus das sich Heavy Metal und Humor gut vertragen.
Von PENDEJO aus den Niederlanden hab ich nur so viel mitbekommen: Stoner – Doom traf auf lateinamerikanische Mariachibläser. Meine Aufmerksamkeit reichte an dieser Stelle nur für ein paar Photos und ich folgte der Einladung mit den anderen Photographen für eine Photosession auf’s Dach der AWO. Von dort oben bot sich uns eine unglaubliche Aussicht auf das mittlerweile komplett illuminierte Festivalgelände. Auf der Bühne gaben PENDEJO immer noch alles und heizten dem Publikum zu den ohnehin hohen Temperaturen ordentlich ein.
Wieder unten angekommen ging es nach einer kurzen Pause im Backstage wieder Richtung Bühne, um die Jungs von EARLY MOODS abzulichten. Die Band, gegründet 2015 in Los Angeles, machte direkt mit ihrem Song Isolated aus ihrem ersten Album Spellbound (2020) eine klare Ansage. Druckvoller Doom – Heavy Metal prasselte auf die synchron Kopfnickenden Zuhörer nieder. Tiefe, düstere Riffs wechselten sich mit klassischen Metal Akkorden ab. Eine Mischung aus Beschleunigen und Bremsen. Alberto Alcaraz am Gesang ließ zwischendurch seine kreisrunde Mähne ordentlich fliegen während sich Eddie Andrade und Oscar Hernandez an den Gitarren gegenseitig schwindelig spielten. Die Grundierung dafür lieferten Elix Feliciano am Bass und Chris Flores an den Drums & Percussions. Soundmässig ist die Band an den 70er Jahren angelehnt was deutlich rauszuhören war. Mir haben sie jedenfalls großen Spaß bereitet.
Mit den ebenfalls aus Kalifornien (San Diego) stammenden Heavy – Psychedelic – Rock Urgesteinen SACRI MONTI wurde die Musik spacelastiger. Zwei am Jammerhaken hängende Gitarren (Wahwah und Fuzz lassen grüßen) gepaart mit der kreischenden Orgel von Evan Wenskay, luden ein auf eine Reise zwischen Zeit und Raum. Das treibende Schlagzeuspiel von Thomas Di Benedetto zusammen mit den verzerrten Basslines von Anthony „Ant“ Meier sorgten für den nötigen Antrieb und der spacige Gesang von Brenden Dellar gab die Richtung an. Hier war fliegen angesagt. Optisch unterstützt wurde der akkustische Spacetrip auf den zwei großen LED Panelen mit der Lichtkunst von Mad Alchemy. Silversurfer läßt Grüßen!
DZ DEATHRAYS hab ich nur von weitem mitbekommmen. Zwischen mir und der hinteren Bühne tobte eine crowdsurfende Masse zu den harten harten Riffs des australischen Dance-Punk-Trios aus Brisbane. Ich versuchte es gar nicht erst, näher ans Geschehen zu kommen und ließ mich statt dessen durch den Nachtbasar treiben und der nächste Act ließ nicht lange auf sich warten.
Die aus Trondheim, Norwegen stammende Formation MOTORPSYCHO gab ein anderthalbstündiges Set zum Besten, welches die Anhänger der Stromgitarre in wilde Zuckungen versetzten und ein ostinates Schlagzeug ließ den einen oder anderen mit seinem Kopfnicken zum Wackeldackel werden. Wechselndes monochromes Bühnenlicht untermalte den Spacetrip dieses für die meisten Motorpsychofans viel zu kurzen Auftritts, der schon mal bis zu drei Stunden dauern kann.
Mit der Berliner Post – Metal -Band THE OCEAN, auch bekannt als THE OCEAN COLLECTIVE ging der zweite Tag des Festivals zu Ende. Ihre Mischung aus atmosphärischen Flächen und Progressive – Metal gab denen, die es bis hier hin geschafft hatten, den Rest. Überall zufriedenes Grinsen bei allen Beteiligten. Für mich ein gelungenes musikalisches Ende für den heutigen Tag. (Mike Vennen)
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