(pmck) The Shattered Mind Machine hat am 14. Juli eine zweite EP veröffentlicht. 2015 gegründet von Simon Fehr an Gitarre und Gesang, Kaya Guggenheim am Schlagzeug und Simon Hirzel am Bass, sind die Züricher frisch, frech und völlig absurd. Strange Illusion ist ihr fünftes Release – und es ist dreckiger denn je.
Das knapp 15 Minuten lange Album geht los mit einer feinen Mischung aus Garage Rock und unseren beliebten alten Punk Bands: Sex Pistols Gesang mit Dead Kennedys Wucht und einer Raserei, die keinen Revoluzzer vor den Kopf stoßen würde. ‚Strange Illusion‘ öffnet die Tür für straightes Punk Schlagzeug, das von dreckigen Riffs begleitet wird. Allerdings ist die Gitarre mit Effekten versetzt, die ahnen lassen, dass The Shattered Mind Machine auch fuzzig experimentieren kann.
Bei ‚Yak‘ schaltet das Trio locker zwei Gänge runter. Die vorherige Geschwindigkeit wird hier durch Druck ersetzt. Es ist strukturierter, die ruhigen sind von den Abgehparts klar getrennt. Der Gesang ist präsizer und das tiefe Chanting am Ende verschafft dem Song Mystik. Ein Track mit Wendepunkt Charakter – sie distanzieren sich vom Punk und nähern sich dem Heavy und Stoner Rock an.
Habe ich da Truckfighters à la gutes altes Gravity X gehört? So geht es bei ‚Dreams‘ zu, mit zusätzlichen Tönen von abgefahrenem Heavy Rock. Es geht außerdem schön strukturiert weiter, Instrumente und der Gesang haben einen klar festgelegten Platz, was dem Track viel Power verleiht. Unverwechselbare Desert Rock Elemente machen den Song zu einem guten Soundtrack für einen Roadtrip auf einem langen, leeren Highway.
Auf der Seite B von Strange Illusion gewinnt TSSM wieder an Tempo. Und an Verrücktheit. Bei ‚Introspection‘ machen wir eine Reise in die britische Garage Rock Revival der 2000er. Riff mit Wiedererkennungswert und mächtiger, hoher Gesang. Danke, Simon!
Bei ‚Workes are Faceless‘ reisen wir von Great Britain der 2000er zurück in die späten 70er. Und zwar nach Nordamerika, zu den Anfängen des American Hardcore Punks. Eineinhalb Minuten lang wird über Working Class geseufzt. Arbeiter sind gesichtslos. Sie kann man weg radieren.
Der letzte Song ist akkustisch. ‚Betriebsgeheimnis‘ ist melodisch melancholisch – und das Solo lässt Irish Folk aufleben. Ein Abschiedslied wie bei einem Lagerfeuer mit Verrückten. (Pearl McKurdy)
1. Strange Illusion 2’48“
2. Yak 3’11“
3. Dreams 3’10“
4. Introspection 2’40“
5. Workers are Faceless 1’35“
6. Betriebsgeheimnis 2’38“
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