(as) Dass „Phase Reverse“ seit 2009 drei Alben veröffentlicht haben, ohne etwas zu reißen, spricht für sich selbst und gegen die Band. Der vierter Longplayer der Combo um Sänger und Bassist Tas Ioannidis spielt sich in einem unschön charakterlosen Rahmen zwischen Allerwelts-Hardrock und leichtgewichtigem Metal ab.
Der Video-Track „Delete“ erinnert an den aufgebohrten Classic Rock von Acts wie den Amerikanern „Clutch“, bloß ohne deren Hit-Gespür, und ist eigentlich programmatisch für die Musik der Griechen, wohingegen das in grässlich abgeschmackter Weise auf „modern“ getrimmte „Copy 10-4“ den einzigen Ausreißer im Rahmen des brav auf den Heavy-Mainstream geschalteten Treibens markiert.
Zudem erlauben sich „Phase Reverse“ den Patzer, nach dem Instrumental-Intro „Return“ wiederholt und unnötigerweise weitläufig zu arrangieren, sei es im Opener „Destruction on Demand“ oder während des nicht aus den Puschen kommenden „Die and Let Live“. „Phase Reverse“ bemühen sich redlich, ihren Nummern einen gewissen Swing zu verleihen, haben aber den metaphorischen Stock im Rektum stecken.
Im Bandkontext abwegige Country- und Blues-Enflüsse (siehe „Eat What You’re Served“) scheinen den Verdacht zu bestätigen, hier wisse jemand nicht, welche Prioritäten er setzen möchte.
Das besinnlich mit folkloristischem Gitarrenspiel eingeleitete „Genocide“ entpuppt sich als etwas schwülstige Power-Ballade, die wenigstens eines zu bieten hat – den einzigen etwas ruhigeren Moment auf einem in puncto Dynamik armen Album. „Phase IV: Genocide“ enthält in letzter Konsequenz zu viel unverbindlich Dröges, nicht nur „Sound of My Stone“ und „Martyr of the Phase“, deren Zweck und Kernidee sich einfach nicht erschließen wollen.
Unter Strich gelingt es „Phase Reverse“ auch im vierten Anlauf nicht, sich mit ihrem Sound und Songwriting vom allgemeinen Rock- bis Metal–Geschehen der 2020er zu differenzieren.
The Return
Destruction On Demand
Genocide
Copy 10-4
Know Thy Shit
Die And Let Live
Delete
Eat What You’re Served
Sound Of My Stone
Martyr Of The Phase
ROAR!/11.12.2020
Andreas Schiffmann
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