rockblog.bluesspot

musikalisches schreibkollektiv

Phiasco – Kessel

(as) Eines vorab: Die Verpackung des Vinyls von „Kessel“ allein ist schon ein Knaller, denn „Phiasco“ haben ihr zweites Album in einen Pizzakarton gelegt, dessen augenzwinkerndes Layout direkt Lust auf die enthaltene Musik an sich macht. Und was spielt die Combo aus „Köllefornia“? Bisweilen kauzigen Classic Rock im weitesten Sinn.

Mit dem Opener „Cherokee“ reicht das Quartett gleich auch die härteste Nummer der Platte ein, wobei man den Begriff „Härte“ relativ verstehen sollte, denn die Musik schrammt allenthalben an gediegenem Doom Metal, der obendrein das Flair prototypischer Hardrock-Acts mit detailverliebten Gitarristen versprüht (beispielsweise „Wishbone Ash“ oder natürlich „Thin Lizzy“). So gesangsorientiert wie hier wird die Band später nur noch im sehnsüchtigen „Loneliest Child“ (hat was von den Berlinern „Pothead“), weshalb sich der Track auch prima als Single eignen würde.

Diese Rolle nimmt allerdings der im besten Sinn turbulente Video-Track „Lucky Loop“ an zweiter Stelle an; dem Beinahe-Instrumental folgt das psychedelisch zarte „Womb“ das auf seine entrückte Art wie eine vertonte Story fiktiver Natur wirkt und demnach zum eskapistischen Träumen einlädt. Hier und an vielen anderen Stellen auf „Kessel“ wird Mut zu unkonventionellen Arrangements bewiesen (höre den neunminütigen Abschluss „Phisco II“), doch sperrig ist nichts, was man zu hören bekommt.

Das im Vergleich zu den übrigen Stücken etwas blutarme „Black Video“ ändert nichts am positiven Fazit: Wer auf zupackenden Rock mit kernigen Vocals – manchmal auch mehrstimmig – und einer organischen Produktion schätzt (sie scheint dem Braun auf Seiten der optischen Gestaltung ein akustisches Pendant anheimzustellen), sollte „Phiasco“ spätestens jetzt einer Testrotation unterziehen – aber nicht auf dem Pizzateller. Die Jungs sind im Verhältnis zum Vorgänger„Vieh“ ein Stück weit kompakter geworden, ohne sich stilistisch zu häuten, was auch Sinn ergibt, weil „Kessel“ nicht live im Studio eingespielt wurde.

1. Cherokee 07:34

2. Lucky Loop 07:11

3. Womb 08:35

4. Loneliest Child 06:50

5. Black Widow 06:13

6. Phisco II 09:05

Andreas Schiffmann

Filed under: Album Reviews, Classic Rock, Hardrock, Psychedelic, Rock,

international – choose your language

Juli 2022
M D M D F S S
 123
45678910
11121314151617
18192021222324
25262728293031

Gib deine E-Mail-Adresse ein, um diesem Blog zu folgen und per E-Mail Benachrichtigungen über neue Beiträge zu erhalten. Informationen zum Umgang mit Deinen Daten findest Du in der Datenschutzerklärung.

Diese Artikel werden gerade gelesen:

Sari Schorr - Meisenfrei Bremen am 15.03.2023
Milo Milone - Milo Milone
Gwyn Ashton & His Electric Power Trio – Meisenfrei Bremen am 15.03.2023
Rocco´s Red Cloud - Circus Of Plague

%d Bloggern gefällt das: