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Colosseum – Restoration

(as) Wer glaubte, „Colosseum“ würden sich nach Jon Hisemans Tod auflösen, ist schiefgewickelt, doch spätestens jetzt handelt es sich bei der legendären Jazz-Prog-Band um ein Ersatzteillager aus Musikern, das sich nur noch bedingt mit der klassischen Besetzung vergleichen lässt. Das wäre nicht weiter schlimm, wenn die Qualität des mit drei neuen Mitgliedern aufgenommenen aktuellen Albums stimmen würde.

Saxofonist Kim Nishikawara, Organist Nick Steed und Drummer Malcom Mortimore machen ihre Sache gut wie unauffällig, wobei die prägenden Beiträge des nicht mehr mitwirkenden Dave allerdings hörbar fehlen, nachdem das Ensemble mit dem energetischen Einstieg „First In Line“ gepunktet hat. Das anschließende „Hesitation“ wirkt aufgesetzt „hart“, was den Gitarrensound angeht, und stößt mit gleichsam „modernen“ Keyboard-Klängen vor den Kopf, zumal die melodische Komponente ein wenig auf tönernen Füßen steht.

Anders gesagt, die kompositorischen Ideen von „Colosseum“ 2022 lassen zu wünschen übrig – auch in Hinblick auf die schlichten (Blues-)Leisetreter „Need Somebody“, „Home By Dawn“ und „Tonight“, die das unschöne Prädikat „Altherrenrock“ verdienen, wohingegen „Innocence“ zumindest mit funkigem Groove gefällt. Als ausgemachte Höhepunkte entpuppen sich indes das knackige und zugleich melodisch perlende „A Cowboys´s Song“ sowie der Fusion-Treiber „If Only Dreams Were Like This“.

Letzten Endes holen die beiden Veteranen – Frontmann Chris Farlow und Gitarrist Clem Clempson, der ebenfalls singt – wiederholt dort die Kastanien aus dem Feuer, wo ihnen auf der instrumentalen Ebene das letzte Quäntchen Inspiration zu fehlen scheint, um ein bisschen „Those Who Are About To Die“-Feeling heraufbeschwören zu können. Nichtsdestoweniger darf sich der langjährige Fan darüber freuen, dass die alten Helden anscheinend nicht totzukriegen sind. Mal schauen: Falls es zu einem weiteren Album mit demselben Personal gibt, hat sich selbiges vielleicht besser aufeinander eingespielt und liefert etwas in sich Runderes ab.

Repertoire Records

1. First in Line (5:32)

2. Hesitation (5:25)

3. Need Somebody (5:24)

4. Tonight (6:56)

5. A Cowboy’s Song (4:28)

6. Innocence (4:56)

7. If Only Dreams Were Like This (5:48)

8. I’ll Show You Mine (4:56)

9. Home by Dawn (5:41)

10. Story of the Blues (3:24)

Andreas Schiffmann

Filed under: Album Reviews, Blues, Classic Rock, Jazz, Prog,

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