(vo) Seit Ende der 1990er hab ich Julian Sas und seine jeweiligen Bands bestimmt 15 mal live erlebt und es war immer, ohne Ausnahme, eine Vollbedienung in Sachen Blues, Bluesrock und Boogie, mit tiefster Inbrunst, Soul, Spielfreude noch und nöcher, und einem Gitarrenbearbeitungskönnen das in den schon genannten Musikuniversen seinesgleichen sucht. In einer für mich neuen Bandkonstellation erlebte ich an diesem Abend im Bürgerzentrum Köln-Nippes eine Veranstaltung, die Kumpel Maik Credner organisierte und die sehr guten Zuspruch in Sachen Publikumsgunst erfuhr: recht so und wunderbar! Zuletzt sah ich die Band als Quartett 2018 im LCB Wuppertal, heute als Trio. Durch den Tod von Basser Fotis (R.I.P.) und den Ausstiegen von Roland-Tasten und Rob-Schlagzeug formierte Julian mit Basser Edwin van Huik und Schlagwerker Lars-Eric van Elzakker ein sehr versiertes Duo um sich, die beiden sorgen für den unwiderstehlichen Groove und Punch für seine lauten und leisen Gitarrensalven- und exkursionen.
Um kurz nach 20 Uhr begann der Trip mit einem Potpourri aus Kompositionen von eigener Scholle, aus knapp drei jahrzehnten Schaffen, und drei Coverversionen einiger Lieblinge des Julian. Eine Hommage an den kürzlich verstorbenen Jeff Beck und eine in Erinnerung an Freddie King lud uns die Band auch auf einen reichlich gefüllten Musikgabentisch.
Aus seinem Repertoire glühte er u.a. den „Sugar Cup Boogie“ – Booooooogie! – ins Geviert des Bürgerzentrums-Saals, hatte den Blues zusammen mit uns in seinen göttlichsten Ausführungen wie „Blues For The Lost And Found“. Einige Perlen seiner neuen CD/LP „Electroacoustic“ ließen das Publikum begeistert feiern, aber auch mal innehalten. Und Julian ist nunmal auch ein Mensch der das Volk vor der Bühne in die Performance mitintegriert, mit ihnen per Saiten oder verbal kommuniziert. Sie anstachelt, den Saal kochen lässt, seine beiden großartigen Gefährten auf der Bühne voll integriert, ohne Geplänkel und Gegniedel, famos!
Und immer mit einer Fröhlichkeit und Freundlichkeit und Kommunikation gepaart die mich an den für mich größten Saitenjongleur aller Zeiten erinnert: Rory Gallagher. Ihm widmet die Band den Bullfrog Blues in einer alles mitreißenden Version. Tief verneigt wird sich vor John Lee Hooker mit einem Hooker Boogie und Jimi? Jimi gebührt die Ehre mit Hey Joe.
Und es wurde natürlich auch volles Rohr gerockt: mit dem „Tale Spreader“ aus dem ersten Drittel seiner Laufbahn, von der Spirit On The Rise CD. Diesen Song merke ich heute noch, Nackentechnisch gesehen.
Ich bedanke mich bei einer Weltklasse Band für einen vergnüglichen, zweistündigen Abend, bei Maik Credner und Andrea für die Theaterbeleuchtung, den wunderbaren Sound und die Akkreditierung. Und für die Rücksichtnahme bei meiner Rumhampelei mit der Canon vor der Bühne beim dort anwesenden Volk, Danke!…..(volker)
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