(vo) Im Musikclub meines sehr großen Vertrauens, dem Spirit of 66 in Verviers in Belgien, gastierten am 03.06.2013 Gitarrist Ryan McGarvey und seine Jungs im Rahmen ihrer zweimonatigen Tournee durch West-, Mittel-, Nord- und Ost Europa.
Die Musik von Ryan lernte ich im Jahre 2008 durch den Münsteraner Southern Rock Experten Michael Knippschild kennen, der damals eine Webseite mit Online Shop betrieb und begeistert die erste CD des Ryan aus Albuquerque in New Mexiko/USA beschrieb. Ich liess mich nicht lumpen, bestellte die CD „Forward In Reverse“ und war wie Michael von den Socken.
Großartige Gitarrenarbeit gepaart mit einer sehr emotionalen Stimme voller Soul für den Blues und Rock. 2011 erschien die zweite CD „Redefined“, die mir ein bißchen glatter daherkam, nichtsdestotrotz mit einigen Sahnehauben des zeitgenössischen, texanischen Bluesrock.
Am heutigen Abend sah ich die Band zum vierten Mal und ich muß schreiben: Mein lieber Herr Gesangsverein, da wurden aber wieder sehr große Scheiben aus dem Rockfundus geschnitten, wie aus einem Guß formten Ryan, Gesang und Gitarre, Justin McLauchlin, Bass und der neue Schlagzeuger Logan Miles Nix Rockkunstwerke von zeitloser und großartiger Schönheit.
Mit „Blues Knockin`At My Door“ vom „Redefined“ Album, einem Kracher aus der Abteilung Bluesrock mit Schmackes, eröffneten die Jungs den Abend.
Riffs, die den Holzboden des Spirit aufraspelten. Eine Stimme, die trug! Und nur einer Hälfte des Rhytmusgespanns, die Bassabteilung durchlitt für einige Minuten technische Probleme, die aber beim nächsten Titel behoben waren.
Ryan war bei Justin und Logan sehr gut aufgehoben, die beiden unterpowerten die Gitarren- eskapaden des Meisters mit Druck, Drive und Energie.
Im Verlauf des ca. 90 minütigen Auftritts erklangen u.a. noch folgende, liebgewordene Gassenhauer aus ihrem Repertoire: „Texas Special“, ein instrumentaler Höllenritt über sechs Saiten in Gedenken an Stevie Ray, der sicherlich dort oben seinen Hut vor dieser Leistung zog.
„Cryin` Over You“, ein Slow Blues, der Gänsehäute noch und nöcher erzeugte.
Kräftig und voller Inbrunst schrie Ryan den Soul in diesen Blues und sein Gibsonsolo verursachte jede Menge Boahs beim deutschen Teil des Publikums.
Die niederländischen Zuschauer bekamen Kippenvel und das belgische Musikvolk schrie magnifique. „Joyride“, ein psychedelisch angehauchter Rocker mit verhallten Gitarrenwänden, rauem und schreiendem Gesang und Justin und Logan auf gleicher Höhe mit dem Meister.
Und zum Schluß eine Version von „Mystic Dream“, die in dieser Form in den Schrein der größten Rocksongs aller Zeiten eingeschlossen werden muß.
Ein knapp 20 minütiges Saiten Feuerwerk des Wahnsinns!
Wäre nach dieser Darbietung der Hut rumgegangen, hätte dieser vor der Masse der eingeworfenen Geldstücke seinen Hut gezogen…….(Volker)
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